Forum

[Nefertem]

>>> Wie es Claudia Sabina befohlen hatte, geschah es. Nachdem die junge Römerin von einem gesunden Sohn entbunden hatte, stand nur kurze Zeit später Anaxarete, sowie die Amme mit ihrem eigenen Kind vor Nefertems Arbeitszimmer. Jener Raum, der für ihn zu einem zu Hause geworden war. Und der nun einem anderen Maiordomus gute Dienste erweisen würde. In knappen Worten beorderte Nefertem einen der Sklaven dazu, einen Fahrdienst zu organisieren. So das nur kurze Zeit später, ein Fuhrwerk samt Fahrer vor der claudischen Villa anhielt. Der Kutscher blinzelte in die Sonne und das zottige kleine Pony schien in der Sonne ebenso zu dösen. Während Anaxarete das Baby sanft in ihren Armen hielt und Nefertem eindringlich anblickte. Der Sklave wusste schließlich was zu tun war. Als Anaxarete ihm den Namen des Kindes nannte, nickte Nefertem kaum merklich. Natürlich. “Marcus Iulius Cato Minor.“ Wiederholte der Dunkelhaarige den Namen des Jungen und warf dann doch einen Blick darauf. Welche Gene hatten sich hier wohl durchgeschlagen? Die von dem Iulier, oder war doch Claudia Sabina die treibende Kraft? Da das Kind jedoch noch zu frisch war, konnte man keine der beiden Charakteristika erkennen. Und so entwich Nefertems Lippen ein leises Seufzen. Während er einen Blick auf die fein gearbeitete Kiste warf, die die Babysachen des Kindes enthielten. “Diese Kiste muss unbedingt mit.“ Erklärte der Dunkelhaarige und schleppte im nächsten Moment eben jene Kiste nach draußen, vor die Villa Claudia. Dort half ihm der Kutscher, die Kiste auf das Fuhrwerk zu laden. “Es wird alles so geschehen wie Claudia Sabina es wünscht.“ Erklärte Nefertem, nachdem er sein Arbeitszimmer, das wohl letzte mal, betrat. Anaxarete blickte der Dunkelhaarige dabei besonders intensiv an. Nicht bedrohlich. Keineswegs. Und dann trat Nefertem auf die Kinderfrau Claudia Sabinas zu und umarmte sie. Zog sie in seine Arme und hielt sie für einen kurzen Moment einfach fest. “Bitte pass‘ gut auf Domina Claudia Sabina auf. Wenn ich es schon nicht mehr kann.“ Flüsterte Nefertem nahe Anaxaretes Gehör und löste sich dann auch schon von der Älteren. Etwas verlegen räusperte sich der Dunkelhaarige daraufhin und bedeutete Niko, mit dem Säugling und ihrem eigenen Kind nach draußen zu gehen und auf das Fuhrwerk zu klettern. Nefertem blickte sich nun ein letztes mal in seinem einstigen Arbeitszimmer um. Er würde nichts mitnehmen. Denn ihm gehörte faktisch nichts. Noch nicht einmal die fein bestickte Tunika, die ihm Marcus Iulius Cato gegeben hatte. Denn diese war ein Geschenk gewesen und somit auch nicht sein Eigentum. Einem Sklaven gebührte rechtlich gesehen nichts.

Im nächsten Moment zockelte das Fuhrwerk auch schon davon. Hinaus in die Landschaft, hin gen des Gabinierhofes. Das Pony trottete im gleichmäßigen Schritt und Nefertem warf immer wieder besorgte Blicke gen des Säuglings. Doch dieser schlummerte zufrieden in seine Decke gewickelt in den Armen der Milchamme. Die Fahrt zum Gabinierhof dauerte wahrlich länger, als die letzte Fahrt die Nefertem unternommen hatte. Was vielleicht auch daran lag, dass der Kutscher besonders achtsam fuhr und das zottelige Pony besonders behutsam seine Schritte voreinander setzte. Immerhin fuhren auf dem Fuhrwerk Frauen und Kinder mit. Wobei eines davon noch ein ganz kleines war. Doch schließlich wurde der Gabinierhof erreicht und Nefertem sprang vom Fuhrwerk. Trat auf das Tor zu und pochte dagegen. In der stillen Hoffnung, dass ihm geöffnet werden würde. Vielleicht war es wieder der kleine blonde Junge, dem er schon einmal begegnet war.