RE: Wohn- Arbeitszimmer Hausverwalter
Als hätte Claudia Sabina ihn soeben mit der Gerte gezüchtigt, zuckte Nefertem unwillkürlich zusammen und senkte seinen Kopf. Nein, er wusste nicht wieso der Furier eine derart fürstliche Summe für einen Sklaven bezahlen wollte. Viel schwerer wog die Tatsache, dass er seiner Domina Schaden bereitet hatte. Und das nur weil er sein Herz auf der Zunge getragen hatte und seine Sorgen und Nöte ausgerechnet dem Furier anvertraut hatte. Nun gut, zu kleinen Teilen war da wohl auch der Mulsum schuld, den der Furier gönnerhaft spendiert hatte. “Es tut mir Leid Domina.“ Sprach Nefertem mit nun wahrlich leiser Stimme und starrte gen Boden. Denn seine Fußspitzen waren in diesem Moment eindeutig interessanter. Und so konnte er versuchen seinen hämmernden Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. Denn dieser dröhnte bis in seine Ohren. Wieso hatte er sich dem Furier derart unvermittelt anvertraut? Hatte ihn sein einstiger Dominus Marcus Iulius Cato nicht vor eben jenem Furier gewarnt? Vielleicht war daran aber auch tatsächlich der Mulsum schuld gewesen, den der Furier spendiert hatte. Am liebsten wünschte sich Nefertem nun, dass sich der Boden unter seinen Füßen auftat und ihn einfach verschluckte. So dass er in diese namenlose Schwärze stürzte. Doch nichts dergleichen geschah. Und sein Herz pochte ihm noch immer so unnatürlich laut in seinem Brustkorb.
Kurz schielte Nefertem gen seiner jungen Domina, die wohl eine Entscheidung getroffen hatte. Zumindest entnahm Nefertem dies ihrem durchaus als entschlossen zu bezeichnenden Gesichtsausdruck. "Gut, dann werde ich dich an Furius Saturninus verkaufen. Und in drei Monaten kaufe ich dich zurück" – Wie unter einem Wasserfall stehend, vernahm Nefertem diese Worte der Claudia Sabina. Sie würde ihn tatsächlich an den Furier verkaufen? Und in drei Monaten wieder zurück kaufen. Doch diesen Satz nahm der Sklave schon gar nicht mehr wahr. Seine Domina ließ sich auf den Deal mit dem Furier ein? Kurz nur pressten sich die Lippen des aegyptischen Sklaven fest aufeinander. “Wenn dies dein Wunsch ist Domina.“ Tonlos der Klang in Nefertems Stimme. Denn insgeheim hatte er sich erhofft, dass seine Domina dies alles als großen Witz abtun würde und ihm mit einem Lachen zu verstehen gab, dass sie ihn garantiert nicht verkaufte. Schon gar nicht an den Furier. Doch die Stimme seiner Domina klang ernst und Nefertem wagte es dann doch einen vorsichtigen Blick in Claudia Sabinas Gesicht zu werfen.
“Ich werde dir so lange dienen Domina, wie du meine Dienste benötigst.“ Noch immer war Nefertems Stimme leise. So als würde er in einem tiefen Brunnen stecken und seine Stimme von ganz unten an die Oberfläche empor dringen. Denn die Worte seiner Domina, dass sie ihn tatsächlich verkaufte, schmerzten den Dunkelhaarigen. Auch wenn er sich seine Emotionen nicht anmerken ließ.
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