RE: Charakterprofile
Die Luft ist erfüllt von Aromen – süßer Myrrhe, schwerem Rosenöl, einem Hauch von Zimt und Amber. Damaris sitzt an einem massiven Holztisch, die Ärmel ihres hellen Chitons leicht hochgekrempelt, während sie eine kleine gläserne Phiole in ihren schlanken Fingern wiegt. Das flüssige Gold darin fängt das flackernde Licht der Öllampen ein und wirft tanzende Reflexe auf die hölzerne Werkbank. Ihr langes, nussbraunes Haar fällt in sanften Wellen über ihre Schultern, einzelne Strähnen sind zu feinen Zöpfen geflochten. Ihr Gesicht ist ebenmäßig, mit hohen Wangenknochen, vollen Lippen und dunklen Brauen, die ihre bernsteinfarbenen Augen betonen – Augen, die stets aufmerksam beobachten, voller Wissen und leiser Melancholie. Ihre Haut, hell mit einem warmen goldenen Unterton, trägt die Spuren der Sonne Griechenlands, doch der kühle Nebel Londiniums scheint ihr die Röte von den Wangen zu stehlen.
Hinter ihr arbeitet ihr Vater, ein angesehener Parfümhersteller aus Ephesos, an einer neuen Duftkomposition. Seine Bewegungen sind geübt, seine Miene konzentriert. Seit Jahren begleitet Damaris ihn in seiner Werkstatt, beobachtet, lernt und experimentiert selbst mit Essenzen. Hier, zwischen Fläschchen, Mörsern und Bündeln getrockneter Kräuter, fühlt sie sich zuhause.
Doch Londinium ist nicht ihr Zuhause.
Herkunft und Kindheit
Damaris wurde vor 20 Jahren in Ephesos geboren, einer Stadt voller prächtiger Tempel, marmorner Säulenstraßen und dem warmen Duft von salziger Meeresluft und exotischen Gewürzen aus fernen Ländern. Ihr Vater Menandros stammte aus einer Familie angesehener Parfümeure, ihre Mutter Hannā war eine gebildete Frau aus Syria, deren dunkle Augen stets einen melancholischen Glanz trugen. Sie brachte Damaris nicht nur ihre Muttersprache Aramäisch bei, sondern erzählte ihr auch Geschichten von fernen Wüsten, alten Göttern und den duftenden Gärten Antiochias.
Doch als Damaris noch ein Kind war, wurde ihre Mutter krank. Kein noch so wertvolles Öl, keine Kräutermixtur konnte sie retten. Ihr Tod hinterließ eine Lücke, die selbst die wunderbarsten Düfte nicht füllen konnten.
Schon als kleines Mädchen wusste Damaris, dass sie anders war. Ihr rechtes Bein war seit ihrer Geburt geschwächt, wodurch sie nicht so unbeschwert rennen und toben konnte wie andere Kinder. Während andere sich in Wettkämpfen maßen, lernte sie früh, sich durch Worte und Verstand zu behaupten. Ihr Vater ließ eine kunstvolle Gehhilfe für sie anfertigen – geschnitzt aus edlem Holz, mit filigranen Verzierungen, ein Geschenk eines syrischen Holzschnitzers, der einst mit ihrer Mutter befreundet war. Diese Gehhilfe ist nicht nur ein Mittel, um sich fortzubewegen, sondern ein Symbol ihrer Entschlossenheit.
Londinium – Ein fremdes Zuhause
Die Reise nach Londinium war nicht ihre Wahl. Doch ihr Vater sah in der wachsenden römischen Stadt eine Gelegenheit, sein Handwerk unter wohlhabenden Römern zu etablieren. Für Damaris bedeutete es Abschied – von der Wärme Griechenlands, den vertrauten Düften, den Straßen, die sie kannte. Londinium hingegen war kalt, neblig, feucht. Statt von Meereswind wurde die Stadt von Rauch, Leder und dem modrigen Geruch der Themse durchzogen.
Doch Damaris ist keine Frau, die sich von Widrigkeiten aufhalten lässt. Hier in Londinium gibt es neue Düfte zu entdecken, fremde Kräuter, andere Mischungen. Ihr Verstand ist scharf, ihre Hände geschickt – sie weiß, dass sie sich selbst einen Platz in dieser Welt schaffen muss.
Persönlichkeit
Damaris ist klug, scharfsinnig und stolz. Sie hat gelernt, sich nicht auf ihre körperliche Stärke, sondern auf ihren Geist zu verlassen. Sie ist eine aufmerksame Beobachterin, bemerkt Details, die anderen entgehen – sei es in einem Duft oder in einem Menschen. Ihr Wissen über Pflanzen, Essenzen und Heilkunde ist beeindruckend, und sie versteht es, mit Worten zu überzeugen.
Stärken:
• Sprachbegabung – Sie spricht Griechisch, Latein und Aramäisch, was ihr in Londinium von großem Vorteil ist, besonders im Handel.
• Redegewandtheit – Sie kann mit Worten ebenso geschickt umgehen wie mit Düften.
• Wissen über Düfte und Kräuter – Sie erkennt jede Essenz, kann heilende Salben herstellen und einzigartige Parfüms kreieren.
• Beobachtungsgabe – Sie bemerkt kleine Veränderungen in Mimik, Verhalten und Umgebung, was sie zu einer exzellenten Menschenkennerin macht.
• Selbstbewusstsein – Trotz ihrer körperlichen Einschränkung trägt sie ihren Kopf hoch.
Schwächen:
• Physische Einschränkung – Ihr Bein erschwert ihr das schnelle Fortbewegen, sie ermüdet schneller als andere.
• Sturheit – Hat sie sich etwas in den Kopf gesetzt, lässt sie nur schwer davon ab.
• Misstrauen – Sie verlässt sich ungern auf andere, da sie gelernt hat, dass die Welt nicht immer freundlich ist.
• Melancholie & Heimweh – Der Verlust ihrer Mutter und die Sehnsucht nach ihrer Heimat lasten oft auf ihrer Seele.
• Empfindlichkeit gegenüber Kälte – Londiniums feuchte Luft setzt ihr zu, besonders in den Wintermonaten.
Vorlieben und Abneigungen
Vorlieben:
• Edle Düfte – Sie liebt exquisite Essenzen und experimentiert gerne mit neuen Kombinationen.
• Philosophie und Wissen – Sie verschlingt Schriften über Rhetorik, Heilkunst und die Lehren Platons.
• Handwerkskunst – Ob kunstvoll geschnitztes Holz oder feine Stoffe, sie bewundert alles, was mit Liebe zum Detail gefertigt wurde.
• Musik und Geschichten – Sie liebt die alten Lieder ihrer Mutter und die Geschichten reisender Händler.
• Sonniges Wetter – Die Wärme Griechenlands fehlt ihr – sie liebt es, wenn die Sonne ihre Haut wärmt.
Abneigungen:
• Unaufrichtigkeit & Lügen – Sie hasst leere Höflichkeit und Täuschung, besonders von Römern, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind.
• Feuchte Kälte – Der Nebel und die feuchte Luft Londiniums machen ihr zu schaffen.
• Aufdringliche Düfte – Billige, überladene Parfüms sind ihr ein Graus – sie hält Düfte für eine Kunst, nicht für eine Maske.
• Mitleid & Bevormundung – Sie will nicht aufgrund ihrer Behinderung bedauert oder unterschätzt werden.
• Ungerechtigkeit – Sie verabscheut es, wenn Menschen aufgrund von Herkunft oder Stand unfair behandelt werden.
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