RE: Cubiculum | Manius Claudius Menecrates
Das Gestotter brachte die Aufklärung, obwohl den Worten kaum Konkretes zu entnehmen war, und trotzdem reagierte Menecrates ungläubig, weil ihn Linos‘ Verhalten bestürzte.
"Das ist nicht dein Ernst! Du sichtest meine Post?" Er schnaufte aus, machte einen letzten Schritt und riss den Berief aus Linos' Hand. Mit einem Blick informierte er sich über den Absender, las aber das Schreiben nicht, sondern fixierte seinen Verwalter.
"War es also ein Fehler, dich freizulassen? Wärst du noch Sklave, würde ich dich ins Bergwerk schicken." Er schob seinen Kopf vor wie ein Geier, um Auge in Auge mit Linos zu stehen. "Was schlägst du vor, soll ich jetzt mit dir machen?"
Die Antwort würde Aufklärung darüber bringen, wie schwerwiegend Linos sein eigenes Versehen beurteilte. Besaß er ein Unrechtsempfinden und konnte dieses einsetzen, oder steuerten ihn nichts außer seinen Trieben? Neugier als Ursache schloss Menecrates aus. Plausibler fand er eine hormonelle Hyperaktivität, wegen des Hinweises auf den Duft als Triebfeder seines Handelns.
Menecrates schluckte, denn ihm fiel ein, dass er zuweilen begehrliche Blicke seines Verwalters bemerkte, wenn seine Nichte Serena die Fläche betrat. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, würde er Linos nie wieder alleine mit den weiblichen Bewohnern der Villa lassen können.
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