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Normale Version: Cubiculum | Manius Claudius Menecrates
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Würde im claudischen Haushalt eine eingespielte Routine vorherrschen, nähme das Personal Rücksicht auf den schlummernden Hausherrn, so aber wurden Möbel gerückt, erste Regale befestigt, vernehmlich Absprachen getroffen und eine Tür fiel zu. All das störte Menecrates nicht, aber als ein Gegenstand unweit seiner Tür zu Boden fiel und mehrmals nachschepperte, schreckte er aus dem Schlaf. Er brauchte Momente, um sich zu orientieren. Sein Bett schaukelte nicht, was eine Kajüte ausschloss, aber die Räumlichkeit, die er durch Augenschlitze wahrnahm, kannte er ebenfalls nicht. Er hätte sich umdrehen und weiterschlafen können, aber das Pflichtbewusstsein hielt ihn wach, zwang ihn, die Augen gänzlich zu öffnen und schließlich aufzurichten. Im Bett sitzend blickte er Richtung Fenster, erkannte unweit Büsche und Bäume, bis ihm einfiel, dass er gestern in Iscalis an Land gegangen und in die neu erbaute Villa eingezogen war.
Er seufzte und strich sich über die Stirn, denn mit der Erinnerung kamen die selbst gesetzten Vorhaben zutage.
"Jemand da?" Im Normalfall wäre immer ein Bediensteter zum Waschen und Ankleiden zur Stelle, aber die Abläufe mussten sich hier erst einspielen, zumal der Tag durchaus fortgeschritten war, wie der Blick aus dem Fenster verriet. Die Sonne stand bereits am Himmel 
Fast hätte man es hören können, wie vor der Türe, der Stein vor Erleichterung von Christinas Herz plumpste. Sie hatte den Auftrag erhalten den alten Herrn zu rufen und das stand im Widerspruch zu dessen Befehl, ihn nicht zu wecken. Vor lauter Aufregung, kieskste ihre Stimme, bei der Beantwortung, ein wenig zu hoch: „Ja ich Herr ich komme jetzt rein und helfe dir beim Ankleiden.“ Schon stand sie im Cublculum und redete weiter. "Es ist nämlich ein Gast gekommen, der bewauptet sie wäre angemeldte und Linos weiß nicht so recht damit umzugehen. Ein weiblicher Gast," ergänzte sie noch.
Einerseits hörte Menecrates erfreut, dass ihn irgendjemand hörte, andererseits stellte er sich den Start in den Tag ruhiger, geräuschloser und vor allem ohne überraschende Situationen vor. 
"Langsam", ordnete er daher an, um den Redefluss zu stoppen. Am liebsten hätte er auch 'leiser' befohlen, aber er ließ es. "Eins nach dem anderen und zuerst waschen." Er verschaffte sich damit Zeit, den trägen Geist anzukurbeln, bevor er sich mit der unerwarteten Lage beschäftigte. Tausend Dinge standen auf seinem Tagesplan, die alleine für reichlich Arbeit sorgten, auch ohne einen Gast, auf den er nicht vorbereitet war.
"Angemeldet?", wiederholte er, während die Füße den Boden suchten und er sich erhob. "Wer denn? Wie alt?" Falls Post den Gast angekündigt hatte, Menecrates hatte sie nicht gelesen und wusste nicht einmal, wo sie lag. Er legte die Stirn in Falten und überlegte, wie er fortfahren sollte, aber dann kam ihm eine Idee.
"War bereits jemand einkaufen?" An jedem anderen Tag hätte er davon ausgehen können, aber heute - einen Tag nach ihrer Ankunft - mochte noch nicht alles perfekt ablaufen. "Falls es ein vorzeigbares Frühstück gäbe, könnte ich den Gast einladen, mit mir zu speisen", überlegte er laut. 'Falls nicht, habe ich ein Problem', dachte er.
Eilfertig wusch Christina den Consul und bewahrte erst einmal die Ruhe, sie spürte der Herr brauchte wie viele menschen zum wachwerden ersteinmal Ruhe. „Ja Herr es ist eine junge Frau, die behauptet sie hätte eine Einladung. Ich und Linos wir kennen ihren Namen nicht. Ihr Name ist nicht Claudia, er war anders. irgendetwas mit Lu...?“
Verwundert hörte sie die nächste Frage, die nach ihrer Meinung nicht zu dem Gast passte, doch dann ging ihr der Sinn auf. "Ja Herr ich war schon in der Frühe für das Frühstück einkaufen, gegessen haben schon alle, doch es ist noch reichich da. Soll ich im Atrium für dich und diese frau decken? Ach und mittlerweile werden die Vorräte die Linos schon eingekauft hat angeliefert." Jetzt stand sie da und wartete auf die Anweisung zur Kleiderwahl.
Die Gedanken des Claudiers befassten sich mit dem unerwarteten Besuch, während er gewaschen wurde. Wenn die junge Frau behauptete, sie wäre eingeladen worden, musste das stimmen, aber Menecrates half diese Erkenntnis nicht weiter. Es lag nahe, dass es sich um eine neue Geschäftsbeziehung für diese Provinz handelte, allerdings gab es wenig Bereiche, in denen Frauen die Geschäfte an vorderster Front leiteten. Auf die Idee, dass dem Besuch eine schriftliche Einladung zugrunde lag, die noch in Rom versandt wurde, kam er nicht, und seinen Sohn konnte er nicht befragen.
"Interessant", murmelte er. Da Christina nicht den vollständigen Namen mitteilen konnte, blieb es beim Rätselraten.

Die Aussage, dass alle außer ihm bereits gefrühstückt hatten, beschämte Menecrates, denn abgesehen vom Verlust seiner Vorbildwirkung war er mit sich selbst unzufrieden. Trösten konnte einzig die Tatsache, dass er zu dieser Stunde mit einem vollen Tisch rechnen konnte.
"Gut", erwiderte er während er die Arme wegstreckte und darauf wartete, dass ihm eine Tunika angelegt wurde. "Nicht im Atrium, ich nehme das Tablinum." Wenn er geahnt hätte, dass es sich um kein geschäftliches Essen handelte, wäre er ins Speisezimmer ausgewichen. "Ich möchte aber nicht, dass Reste aufgetischt werden, denn wenn du sagst, es ist noch reichlich da, klingt das danach. Bitte diesen Gast hinein, biete schon einmal Getränke an und ich komme gleich nach."
Christina, die gerade die Tunika hochgehoben hatte und vor ihrem Gesicht hielt, um Claudius anzukleiden, hörte die Änderungen zu dem Vorgehen und verdrehte die Augen. Also nicht Atrium sondern Tablinum, nicht Reste sondern frisch Angerichtetes, welch ein Blödsinn dachte sie dabei, schließlich wurde nichts davon angeknabbert. Jetzt galt es nur die Sonderwünsche möglichst schnell mitzuteilen, doch wie wenn sie hier beschäftigt war. „Ganz wie du wünschst Dominus“, kam indest pflichtschuldig und gewohnheitsgemäß. Verlegen räusperte sie sich, „Dominus, wenn ich jetzt schnell dein Zimmer verlassen dürft um deine Wünsche zu veranlassen. Ich komme auch ganz schnell zurück“, fügte sie eilig hinzu, so als ob sie schon wirklich schnell davon eilte.
Menecrates knurrte zustimmend, was aber keineswegs wiederwillig klang, sondern an seiner morgendlichen Ungesprächigkeit lag. Zwar stand er in den kommenden Minuten untätig herum, weil er zum Warten verdammt war, aber es mangelte noch an Personal in der Villa, sodass es keine größeren Ansprüche stellten konnte. Eine Rücksprache mit seinem Verwalter würde ihn über das Sklavenangebot in dieser Provinz aufklären, allerdings musste das bis nach dem Frühstück warten, denn zum einen knurrte sein Magen und zum anderen wartete ein Gast. Beides besaß Vorrang.

Als Christina zurückkehrte, stand Menecrates noch am selben Fleck, so wie sie ihn zurückgelassen hatte.
Zögernd schaute Christina ihren Herren, bei der knurrenden Antwort an. Es war keine böse Mimik zu erkennen und so rannte sie schnell los, in ihrer Eile hatte sie vergessen den Gast zum Tabulinium zu bitten.
Claudius Menecrates stand bei ihrer Rückkehr noch genauso wie sie ihn verlassen hatte. Ist etwas nicht in Ordnung oder habe ich etwas vergessen, überlegte sie. Warum hatte der Dominus auch keinen Leibsklaven? Immer musste sie diese Aufgabe übernehmen. Sollte das in dieser verruchten Provinz für immer so bleiben? Sie fasste Mut und fragte: „Fehlt noch etwas? Ansonsten können wir gehen.“
Rund lief es an diesem ersten Morgen noch nicht und so wunderte sich Menecrates auch nicht über die Frage, ob noch etwas fehlte. Er blickte an sich herab, um seinen Zustand zu kontrollieren, denn immerhin hatte Christina nur zwischenzeitlich forteilen wollen. Es klang danach, als sei sie noch nicht fertig gewesen. Er zuckte die Achseln.

"Wenn du nicht weißt, ob noch etwas fehlt, ich weiß es ganz sicher nicht." Er verfolgte nie das An- und Auskleiden, sondern hing währenddessen seinen Gedanken nach. Skeptisch geworden hob er die Arme, drehte sich nach rechts und anschließend nach links, sah Christina an, fand aber keinerlei Missbilligung. "Ja, dann gehen wir." Er ließ die Arme fallen und schritt zur Tür, um kurz zuvor zu stoppen, damit sie ihm weit genug geöffnet werden konnte.
„So da wären wir, das ist das Zimmer des Haushern, dem Konsular Claudius Menecrates. Das und alles was sich darin befindet wirst du in Ordnung halten und wenn dein Herr damit einverstanden ist, dich um ihn und sein wohlergehen kümmern.“
Fragend schaute ich ihn an, Hatte er alles verstanden? Ehe ich nachfragen konnte stand Christina im Zimmer.                                           

[Bild: Christina1.png]
                                 
„Kümmerst du dich um Bran, unseren neuen Sklaven? Ich hoffe er wird der Leibsklave des Consul. Ich muss nun zu ihm.“ Ehe Christina antworten oder eine Frage stellen konnte, war ich schon wieder weg.
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