RE: Kleines Gästezimmer im zweiten Stock
Die Schwerter klirrten aufeinander und bei jedem Angriff des römischen Hunds, zuckte Rhian zusammen. Für Rhian war es eine regelrechte Qual dem Kampf als Zuschauerin beizuwohnen. Schließlich musste sie ständig damit rechnen, dass es das Schwert des Römers war, welches ihrem Retter und Beschützer das Lebenslicht raubte. Und damit dies nicht geschah, war es nun an Rhian über ihren Schatten zu springen. Im nächsten Moment hatte die Königin der Brigantes einen silbernen Becher in ihren Händen und schleuderte diesen gen des römischen Eindringlings. Dadurch versuchte sie ihn aus dem Tritt zu bringen, so dass Madoc die Gunst des Augenblicks nutzte, um ihm endgültig den Garaus zu machen. Oder ihn sonst irgendwie bewusstlos zu bekommen. Inständig schickte Rhian ein Stoßgebet an die Göttin, dass sie dem Becher in diesem Moment Flügel verlieh, so dass dieser sein Ziel traf. Die Stirn des Römers. Zu schade, dass der römische Hund ihrem Wurfgeschoss behände auswich. Sich dabei jedoch selbst aus dem Tritt brachte und Madoc somit die Möglichkeit zu einer Gegenattacke bot. Madocs Schwertknauf war es schließlich, der den römischen Widerling an der Schläfe trag, so dass dieser bewusstlos zusammensackte.
Erst jetzt regte sich Rhian, spürte wie ihr Herz bis zum Hals pochte und wie sie ihre Fingernägel in ihre Handinnenflächen gebohrt hatte. Alles ein deutliches Zeichen dafür, dass sie in höchster Alarmbereitschaft auf dem Bett mit den zerwühlten Laken gekauert hatte. Jene Laken kündete davon, was nicht geschehen war. Doch würde man ihr Glauben schenken? Würde man ihren Worten glauben, dass sie immer im Sinne ihres Volkes gehandelt hatte? Mit einem starren Ausdruck in ihren Augen verfolgte Rhian, wie es nun Madoc war, der sich daran machte den reglosen Körper des Römers zu fesseln. Dessen Hände auf seinem Rücken mit Stoffstreifen zusammen zu binden. Bis er schließlich auf sie zutrat. Denn Rhian war mittlerweile vom Bett geklettert und versuchte ihre Körperhaltung zu straffen. Auch wenn es ihr im ersten Moment nicht gelingen mochte und man in ihren Augen ein unruhiges flackern erkennen konnte. “Nein. Ich bin nicht verletzt. Er hat es gar nicht erst so weit.. Er hat mich nicht angerührt.“ Zumindest nicht in dem Maß, wie es sich Madoc wohl vorstellte. Und dennoch spürte Rhian noch immer die Küsse des Römers auf ihrer Haut und erschauerte innerlich. Auch wenn sich ihr Körper daran erinnerte und sie sich selbst eine elende Verräterin schimpfte. Am liebsten hätte sie dem leblosen Körper des Römers einen Tritt verpasst. Doch zügelte sie sich. Denn es gab noch eine weitere Person in diesem Raum, jenen Übersetzer der nun starr vor Angst auf seinem Hocker kauerte. Nur um im nächsten Moment an seinem eigenen Blut zu ersticken, als Madoc ihm das Schwert in den Leib bohrte.
“Was machen wir mit ihm?“ Wandte sich Rhian gen des blonden Kelten und atmete zugleich tief durch. “Am liebsten würde ich seinem windigen Leben ein Ende bereiten.“ Wisperte die junge Frau und starrte Titus Ovidius Decula mit hasserfülltem Blick an.
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