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Kleines Gästezimmer im zweiten Stock - Rhian - 02-08-2025 Die Worte des Römers hallten noch immer in Rhians Gedanken nach. Jene Worte die sich wie eine Drohung angehört hatten. Und dennoch gehorchte die Königin der Brigantes seinen Worten. Wenngleich äußerst widerwillig. Ihre Haltung war äußerst starr, als sie dem Römer voranging. Ihre Dienerschaft befand sich vor ihr und ihre Wachen befanden sich hinter dem Römer, um notfalls sofort einschreiten zu können. Doch hier wäre der Römer zahm wie ein Lämmchen, oder nicht? Skeptische Blicke der Bewohner begleiteten das merkwürdige Gespann, bis man das kleine Grüppchen nicht mehr sehen konnte. Denn Rhian hatte sich für eines der kleinen Gästezimmer im zweiten Stock des Langhauses entschieden. Dort könnte sie ihn, wenn nötig aus dem Fenster stoßen. Und würde somit einen Mord begehen. Bei diesem Gedanken spürte Rhian wie eine eisige Faust ihr Herz umklammerte, so dass sie tief durchatmete und die Flure langsamen Schrittes entlang ging. Treppenstufe um Treppenstufe wurde erklommen, bis sich das kleine Grüppchen im zweiten Stock befand. Dort entschied sich Rhian linkerhand für eines der kleinen, wenngleich gemütlich aussehenden Räumlichkeiten. Und öffnete die Türe. Ihre Dienerschaft trat zuerst ein, anschließend die Königin selbst. Und der Römer wurde regelrecht von ihren Wachen in das Innere des Zimmers geleitet. “Ihr könnt mich nun alleine lassen. Doch bitte bringt uns von diesem köstlichen Gewürzwein.“ Bat Rhian mit ihrer sanften Stimme und ihre Diener nickten augenblicklich. Schon flitzten diese davon und beeilten sich, das Gewünschte in das Zimmer bringen zu lassen. Auch würden sie eine Schale mit feinsten Keksen auf das Tablett stellen, zu den beiden Pokalen und der Karaffe angewärmten Gewürzwein. Den beiden Wachen bedeutete Rhian vor der Türe Posten zu beziehen. Schon wurde das Tablett mit dem Gewürzwein und der kleinen Schale Kekse gebracht und Rhian ließ das Tablett auf dem hölzernen Tisch abstellen. Dann verließen auch ihre beiden Diener das Zimmer. Lediglich eine der Wachen und der obligatorische Dolmetscher waren noch vor Ort. Somit war die Königin, der großen Göttin sei gedankt, nicht mit dem römischen Soldaten alleine. Das Zimmer war hübsch eingerichtet. Mit gemütlich aussehenden Möbeln, die perfekt aufeinander abgestimmt waren. Das Bett war weder zu klein, noch zu groß. Ebenso bot der Blick aus dem Fenster ein wunderschönes Panorama in die keltische Wildnis. “In diesem Zimmer werdet ihr euer römisches Haupt sicher zur Ruhe betten können.“ Sanft der Klang in Rhians Stimme, wobei sie den narbengesichtigen Römer keine Sekunde aus ihrem Blick entließ und spürte wie ihr Herz bis zum Hals pochte. Also doch Angst, die sie dem Römer gegenüber verspürte? Nun ja. Wer hätte hierbei wohl keine Angst, wenn man mit einem wildfremden Mann in einem Zimmer alleine war? Zwar wusste Rhian dass ihre Wachen draußen vor der Türe warteten und sie jederzeit verteidigten. Egal vor wem. RE: Kleines Gästezimmer im zweiten Stock - Titus Ovidius Decula - 02-09-2025 Ich hatte zwei Wachen und den Dolmetscher mitgenommen. Eine Wache postierte sich vor der Tür. Den anderen, jüngeren nahm ich mit in das Zimmer. Dort blieb er seitlich vom Türrahmen, die Schwerthand griffbereit, stehen. Ich klopfte ihm auf die Schulter: "Augen geradeaus, Soldat" Zuschauer brauchte ich nämlich nicht. Danuacus wies ich an, sich einen Hocker zu holen und zu übersetzen. Das Zimmer, in das mich Rhian geführt hatte, war ganz manierlich eingerichtet. Besondere Aufmerksamkeit weckte das große Bett -, das kleine Aas wollte mich milde stimmen und verführen. Seit Kairos mich in der Wildnis chirurgisch behandelt hatte, war ich dem Beischlaf nicht abgeneigt. Ich warf mich auf die Kissen, verschränkte meine Arme hinter meinem Rücken: "Ziehe mir die Stiefel und die Sporen aus! ", befahl ich. Mittlerweile war der Gewürzwein gekommen, und ich stützte den Arm auf und trank einen großen Schluck: "Wenn du damit fertig bist, lege dich zu mir, Königin! Du weißt selbst, was für deine Leute davon abhängt, dass ich zufrieden mit deiner ...Gastfreundschaft bin", ich ließ meine Blicke über ihren schmalen Leib wandern, der sich in der Mitte ganz leicht schon wölbte. Also würde sie zumindest heute kein halbrömisches Kind empfangen. Rhian war hübsch, selbst nach Maßstäben der Hauptstadt. Nur der blaue Sichelmond auf ihrer Stirn erinnerte mich daran, wie barbarisch sie doch war. RE: Kleines Gästezimmer im zweiten Stock - Rhian - 02-09-2025 Als die Türe ins Schloß gezogen wurde, hörte sich dies in Rhians Ohren an, als hätten sich soeben die Tore Tír na nÓgs für sie geöffnet. Eine feine Gänsehaut zeichnete sich auf ihren Armen ab und Rhian hatte das Gefühl als wäre die Temperatur in diesem Raum um einige Grad gesunken. Was nicht der Fall sein konnte, da ein wohlig wärmendes Feuerchen im Kamin flackerte. Natürlich hatte man in diesem Zimmer ein Feuer entzündet, um es dem römischen GAST so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Tatsache, dass das Narbengesicht den jüngeren seiner beiden Wachen und natürlich den obligatorischen Dolmetscher mit in das Zimmer genommen hatte, behagte Rhian überhaupt nicht. Und so atmete die junge Königin tief durch. Zugleich bettete sie ihre linke Hand auf ihren Bauch, in dem sich neues Leben eingenistet hatte. Die Tatsache, dass der Jüngere der beiden Wachen seine Hand auf dem Griff seines Schwertes ruhen ließ, ließ Rhians Stirn in feine Falten legen. “Hast du eine solch schlechte Meinung von mir, Römer? Verweise deine Wache diesem Zimmer. Dies hier ist noch immer mein Refugium und ich möchte nicht, dass sich noch jemand in diesem Raum befindet. Außer dein Dolmetscher.“ Jener ältere Herr, der sich auf einem Hocker niedergelassen hatte und ein jedes Wort pflichtgetreu übersetzte. Wie ätzend überheblich dieser Römer war, schoss es Rhian in dem Moment durch den Kopf, als es sich der Ritter nicht nehmen ließ und sich regelrecht in die Kissen des gemütlichen Bettes fläzte. “Ich bin nicht deine Dienerin.“ Erklärte Rhian auf seinen Befehl hin und straffte ihre Schultern, während sie ihm direkt entgegen blickte. Sie war Königin der Brigantes. Geweihte Priesterin. Und garantiert keine Sklavin die ihm zu Willen war. Doch schon erfolgte eine weitere Anweisung, nachdem dem Römer das Gewürzwein gebracht wurde und sie beide wieder alleine waren. So gesehen alleine waren. “Ich werde mich nicht zu deiner Hure machen lassen.“ Noch immer war Rhians Stimme außerordentlich ruhig, auch wenn es in ihr brodelte und sie diesem elenden Wurm am liebsten die Augen aus den Höhlen gedrückt hätte. Doch noch bezähmte sie sich. Schluckte ihren Ärger hinunter und starrte ihn in Grund und Boden. So wie er seinen Blick über ihren Körper gleiten ließ. Dabei blieb ihm die leichte Wölbung ihres Leibes wohl kaum verborgen. Und Rhian bettete schützend ihre Hände auf ihren Bauch. So wirkte Rhian in diesem Moment wie die Göttin, der sie diente. Und doch setzte sie sich schließlich in Bewegung. Trat auf das Bett zu und somit auch auf den Römer. Geschickt begann sie ihm die Stiefel auszuziehen, welche sie ordentlich beiseite stellte. Ebenso die Sporen, die sich an den Stiefeln befanden. Schließlich ließ sie sich auf das Bett sinken, aufrecht sitzend und ihm den Rücken zuwendend. Tonlos das Gebet an ihre Göttin. Sie tat es für ihr Volk. Nur für ihr Volk. Und mit diesen Gedanken drehte sie sich in seine Richtung und legte sich zu ihm. Der blaue Halbmond zwischen ihren Augen schien ihn regelrecht zu verhöhnen. Denn er begann auf einmal zu kribbeln und ein merkwürdiges Gefühl begann sich in Rhian auszubreiten. Als würde sie das kommende nichts mehr angehen. RE: Kleines Gästezimmer im zweiten Stock - Titus Ovidius Decula - 02-12-2025 "Du bist weder eine Sklavin noch eine Hure", stimmte ich mit einem leichten Lächeln zu: "Du bist die Königin eines von Rom unterworfenen Volkes. Und du weißt doch, dass es heißt: Vae Victis, meine Schöne. Meine Wache bleibt hier. Keine Sorge, der Soldat wird uns nicht stören. Er hat Befehl bekommen, nicht hinzusehen. Ich will doch nicht, dass du vielleicht eine kleine Überraschung in petto hast - ein Dolch im Gewande oder ähnlichen Unsinn. Es könnte sogar sein, dass du mich damit verletzt, aber mein Legionär schlägt dir gleich darauf dein fürstliches Haupt ab. Das wäre ein Jammer, oder?" Mein Ton war heiter, ja freundlich. Königin Rhian behauptete zwar, keine Dienerin zu sein, aber ihre Taten straften ihre Behauptungen Lügen. Sie zog mir Schuhe und Sporen aus. Nachdem sie für meine Bequemlichkeit gesorgt hatte, setzte sie sich jedoch auf die Bettkante und wandte mir den Rücken zu. Oh, ich wusste, dass sie mich verabscheute und versuchte, so zu tun, als ginge sie nichts etwas an. Aber ich wollte nicht, dass Königin Rhian so kalt und unnahbar in meinen Armen bliebe. Ich zog sie geradezu sanft an meine Seite, bettete ihren Kopf an meine Schulter. Dann streichelte ich ihre Wange und ihr Haar zurück. Schade, dass dieser lächerliche blaue Halbmond sie entstellte. Sie war sehr hübsch. Wieder lächelte ich, und zwang sie, mir in die Augen zu sehen. Das ich sie begehrte, würde sie erkennen. Dann küsste ich sie, und unter weiteren spielerischen Küssen lockerte ich den Kragen ihrer Tunika. Meine Lippen fuhren an ihrem Hals entlang, dorthin, wo ihr Puls unter ihrer Haut pochte. "Du hast durchaus eine Wahl", flüsterte ich: " Dich an dem, was du für dein Volk tust, zu erfreuen oder es aber zu erleiden. Wie willst du es gerne haben, Königin Rhian?" RE: Kleines Gästezimmer im zweiten Stock - Rhian - 02-12-2025 Oh! Sie verabscheute ihn. Sie verabscheute ihn mit jeder Faser ihres Körpers. Und dennoch wusste sie, dass sie dies alles für ihr Volk tat. Für ihre Zukunft, die in ihr heranwuchs. Wäre doch nur Cahir an ihrer Seite. Ihr Gatte hätte diesem Römer schon längst die Leviten gelesen und ihn aus dem Brigantenland gejagt. Doch ihr Gatte war auf dem Weg, um Verbündete um sich zu scharen für den bevorstehenden Krieg mit diesem verabscheuungswürdigen Pack, dass sich Römer schimpfte. Am liebsten hätte sie ihm sein Lächeln aus dem Gesicht gewischt. Ihre kleinen Fäuste auf sein Gesicht niederprasseln lassen, bis es nur noch eine blutige, breiige Masse wäre. Doch dieser Wunsch würde am heutigen Tag nicht in Erfüllung gehen. Stattdessen musste sie ihm zu Willen sein? “Vae Victis.“ Wiederholte Rhian seine gesprochenen Worte. Und auch nur diese. Denn dass sie die Königin eines von Rom unterworfenen Volkes war, ließ Rhian unwillkürlich anspannen. Ihre Schultern strafften sich und ihr Kinn reckte sich empor. “Ich bin Königin der Brigantes und geweihte Priesterin.“ Erhob Rhian ihre wahrlich ruhige Stimme. Gelehrt und beigebracht an der Quelle der Göttin. “Niemals werden wir vor dir kriechen. Auch wenn du mich nun zwingst.“ Antwortete die junge Frau mit blitzenden Augen und einer gar hoheitsvollen Stimme. Sie wusste, dass die Göttin an ihrer Seite war und ihre schützende Hand über sie halten würde. Dass zumindest der Frucht in ihrem Leib nichts passierte. “Also hast du doch Angst. Feiger Römer.“ Sprach Rhian mit ruhiger Stimme und betrachtete den arroganten Dunkelblonden nachdenklich. Langsam ließ sie ihren Blick von seinem Scheitel bis zur Sohle hinab wandern. Schon zog sie ihm Stiefel und Sporen aus, ganz so wie er es sich gewünscht hatte. Und diese Tatsache stieß Rhian sauer auf. Am liebsten hätte sie ihm seine dämlichen Stiefel um die Ohren geschleudert und seine Sporen noch dazu. Vielleicht hätten diese eine weitere Narbe in seinem Gesicht hinterlassen. Zu schade aber auch. Schon setzte sich die junge Königin auf den Bettrand, drehte dem Römer ihren Rücken zu und wartete ab. Atmete tief ein und wieder aus und versuchte ihre aufwühlenden Emotionen unter Kontrolle zu bekommen. Dies gelang ihr relativ zügig, so dass Rhian nun wirkte als wäre sie eine Marmorstatue. Absolut regungslos. Und dann spürte sie, wie er nach ihr griff. Wie er sie an seine Seite zog. Zwar wandte sie ihm noch immer den Rücken zu, doch nun hatte er sie zumindest schon einmal auf das Bett gezwungen. Jedoch verwehrte sie sich ihm, blieb weiterhin absolut regungslos. Selbst dann noch, als er sie zu sich herumgedreht hatte und seine Finger durch ihre Strähnen strichen. Dabei ein merkwürdiges kribbeln auf ihrer Kopfhaut auslösten. Seine Finger an ihrem Kinn, zwangen sie, ihm direkt entgegen zu blicken. Zornig dreinblickende Augen starrten ihn regelrecht in Grund und Boden. “Ich tue das für mein Volk.“ Wiederholte Rhian mit wahrlich ruhiger Stimme, auch wenn ihr Herz bis zum Hals pochte und ihr Blut rascher durch ihre Venen rauschte. Doch wenn er vermeinte, dass dies ein Zeichen von Lust oder Erregung war, dann würde sie ihn enttäuschen müssen. Diese Anzeichen waren ein deutliches Symbol dessen, dass sie ihn aus tiefstem Herzen verabscheute. Tatsächlich verweilte der Römer nicht mit Kindereien. So dass Rhian seine Lippen im nächsten Moment auf den ihrigen spüren konnte. Denn tatsächlich schien er sie wahrlich zu begehren, wie Rhian mit einem raschen Blick feststellte. Langsam ließ sie ihn gewähren. Während sie ihre Augen keine Sekunde von ihm abwandte. Unter keinen Umständen würde sie ihren Blick von ihm abwenden oder gar ihre Augen schließen. Selbst dann nicht, als er ihren Kragen der Tunika lockerte, diesen weiter auffächerte und man den Ansatz ihrer kleinen, festen Brüste erkennen konnte. “Ich möchte, dass du unter meinem Volk keinen Schaden anrichtest.“ Wiederholte Rhian ihren dringlichsten Wunsch. Schon hob auch sie ihre schmale Hand und bettete diese an die Wange des Römers. Dem sie am liebsten mit ihren Fingern tief in die Haut gekrallt hätte. RE: Kleines Gästezimmer im zweiten Stock - Madoc - 02-16-2025 Madoc stand in der Waffenkammer von Isurium und fuhr mit prüfendem Blick über die aufgereihten Schwerter, Speere und Schilde. Er zog eines der Schwerter aus seiner Scheide, begutachtete die Klinge und fuhr mit dem Daumen prüfend darüber. Die Schmiede hatten gute Arbeit geleistet, doch die ständige Feuchtigkeit machte den Waffen zu schaffen. Er nahm sich vor, eine genauere Inspektion der Klingen anzuordnen, als plötzlich hastige Schritte im Gang widerhallten. Cullen, ein junger Diener, stürzte mit aufgeregtem Gesichtsausdruck in die Kammer. "Herr!", keuchte er und rang nach Atem. "Römische Soldaten sind eingetroffen! Zehn Männer und ihr Anführer! Sie sind in der großen Halle bei der Königin. Ich glaube, sie bedrohen sie! Du und deine Männer müsst ihr helfen!" Das ließ Madoc sich nicht zweimal sagen. Er hasste jeden Römer abgrundtief! Seine Augen verengten sich. Ohne zu zögern, legte er das Schwert zurück und griff nach seinem eigenen, das griffbereit an einem Haken hing. "Bleib hier", wies er Cullen an, bevor er mit schnellen, festen Schritten aus der Waffenkammer trat. Mit einigen seiner silurischen Waffenbrüder begab sich Madoc zur großen Halle. Er hatte König Cahir geschworen, das Leben der Königin zu beschützen. Auch wenn es ihn sein eigenes Leben kosten sollte. Als sie dort eintraten, fanden sie nur neun Legionäre vor. Ohne zu zögern, stürzten sich die silurischen Krieger auf sie und verwickelten sie in einen blutigen Kampf. Die Römer kämpften verbissen, doch die Silurer waren ihnen überlegen. Keiner der Römer überlebte. Noch während seine Brüder die letzten Römer ausschalteten, begab sich Madoc auf die Suche nach der Königin. Ihre Diener berichteten ihm, dass sie sich mit dem Tribun in einem der Gästezimmer aufhielt. Ohne anzuklopfen begab er sich dorthin und blieb abrupt stehen. Vor ihm lag Königin Rhian. Neben dem Tribun, auf dem Bett. Für einen Moment erstarrte Madoc. Das Bild, das sich ihm bot, passte nicht zu dem, was er erwartet hatte. Hatte er sich getäuscht? Doch er schüttelte den Gedanken ab. Nein. Es konnte nicht sein, dass Rhian sich freiwillig hingab. Der Römer musste sie dazu zwingen. Alles andere war undenkbar. Seine Hand ballte sich zur Faust. Mit kalter, entschlossener Stimme und in bestem Latein befahl er: "Lass die Königin sofort gehen, du römisches Schwein!" Ohne über die Folgen nachzudenken, stürmte er daraufhin auf den Römer zu, riss ihn mit brutaler Kraft vom Bett und schleuderte ihn zu Boden. RE: Kleines Gästezimmer im zweiten Stock - Titus Ovidius Decula - 02-17-2025 Ich hörte Lärm draußen und befahl meiner Wache, nachzusehen, ohne meine Liebkosungen zu unterbrechen. Die Königin hob ihre schmale Hand und streichelte meine Wange. Wieder bat sie um ihr Volk, doch das nahm ich ihr nicht ab. Diese Barbaren waren noch von Instinkt geleitet, und so wie sich eine Henne nur dem Hahn hingibt, der bewiesen hatte, dass er der Stärkste war, so gierte auch Rhian nach dem, was ihr meine Lenden zu bieten hatten. Und bei den Göttern, das würde ich ihr geben. Mein Stelldichein wurde jedoch jäh unterbrochen, als einer ihrer Barbaren hereinstürmte, mich in meiner Muttersprache anherrschte, die Königin loszulassen, mich am Kragen aus dem Bett riss und zu Boden schleuderte. Ich kam aber schnell wieder auf die Füße und zog mein Schwert. Meine Wache war noch nicht wieder da, aber das machte mir nichts, es würde mir eine Freude sein, den Kerl eigenhändig zu erledigen und seinen Kopf Königin Rhian zuzuwerfen. Die Kelten sammelten doch, soweit ich wusste, die Schädel ihrer Feinde! "Wo hast du unsere Sprache gelernt, Kelte?", fragte ich und wagte einen Vorstoß:"Bist du ein entlaufener Sklave? Hör zu, deine Hurenkönigin ist ganz erpicht darauf, dass ich ihr im Bett gebe, was ihr schwächlicher Ehemann wohl nicht vermag! Ich mag nur ungern dabei gestört werden!" Ich wendete den alten Trick an, den Gegner in Rage zu reden. Wenn er den Kopf verlor, war ich dem Größeren und auch Stärkeren überlegen. Ich grinste den Kelten also spöttisch an: "Als du reinkamst, hatte Rhian schon eine Hand an meiner Wange und die andere an meinem Schwanz!" Ich stellte mich in Angriffsposition, rasch kamen nun die Schläge, die ich abzuwehren hatte. Der Zweikampf ging hin- und her, keiner konnte die Oberhand gewinnen. RE: Kleines Gästezimmer im zweiten Stock - Rhian - 02-17-2025 Abermals hatte Rhian das irrationale Gefühl, dass sie ihre Fingernägel in die bleiche Haut des Römers hineindrücken musste. Sie wollte ihm tiefe Striemen und Kratzer zufügen. Zusätzlich zu der Narbe in seinem Gesicht, die er ohnehin bereits mit sich herumtrug. Und doch legte sich ihre schmale Hand lediglich auf seine Wange, ohne ihm etwaige Schmerzen zuzufügen. Alles in allem wirkte Rhians Körper alles andere als entspannt und bereitwillig für jedwede Art von körperlicher Liebe. Ihre Haltung war von Abwehr geprägt. Ihr Körper angespannt und ihre Augen blickten düster. Da war kein Sanftmut oder Liebreiz in ihrem Gesicht. Sie wollte mit jeder Faser ihres Körpers zeigen, dass sie dies hier zum Wohle ihres Volkes tat und keinesfalls freiwillig. Und genau dies schien den Römer an ihr zu reizen. Schließlich war es der Lärm vor der Türe, der Rhians Kopf abrupt in die Höhe schnellen ließ und ihr Blick sich gar verzweifelt an dem Holz der Türe festsaugte. Dieser Lärm konnte nur eines bedeuten. Ihre Wachen hatten sich vor der Türe des Gästezimmers postiert. Und würden die Türe jeden Moment aufreißen. Doch die Minuten verstrichen und Rhian spürte wie sich ein ungutes Gefühl in ihrer Magengrube ausbreitete. Waren es vielleicht gar nicht die silurischen Krieger gewesen, die sie vor der Türe gehört hatte. Konnte es sein, dass sich die römischen Hunde angeschlichen hatten, um das Stelldichein mit dem Narbengesicht zu unterbrechen, weil es sie selbst in der Hose juckte? “Nimm deine Hände von mir!“ Fauchte Rhian nun mit blitzenden Augen. Als tatsächlich die Türe aufgerissen wurde und es einer der Silurer war der in den Raum stürzte. Stahl blitzte auf und Rhian versuchte eiligst aus dem Bett zu krabbeln. Bloß weg. Fort aus des Römers Nähe und seinen zupackenden Händen. “Hüte deine Zunge Wurm!“ Zischte Rhian mit geröteten Wangen, während in ihren Augen Wut loderte. Der alte Mann, der noch immer im Raum war, übersetzte auch jene Worte wortgetreu. Mit offenen, wallenden Haaren, den Halbmond zwischen den Augen und wütend funkelnden Augen sah sie nun wahrlich wie eine keltische Kriegerprinzessin aus. Im nächsten Moment hatte Rhian einen silbernen Becher in ihren Händen und schleuderte diesen gen des Römers, um diesen aus dem Tritt zu bringen. Oder vielleicht sogar zu Boden stürzen zu lassen. Der Ausgang des Wurfs war somit völlig offen. RE: Kleines Gästezimmer im zweiten Stock - Madoc - 02-20-2025 Dieser Scheißkerl kam leider viel zu schnell wieder auf die Füße und zog sein Schwert. Auch sein elendes Mundwerk stand nicht still. Er wollte wissen, woher ich seine Sprache so gut beherrschte, und ob ich ein entlaufener Sklave sei. Da lag er gar nicht so falsch. Doch seine Sprache hatte ich bereits als Kind gelernt. "Unser römischer Sklave hat sie mir beigebracht, wenn du es genau wissen willst", entgegnete ich ihm. Daraufhin spottete er über die Königin und ihren Gemahl, grinste mich höhnisch an – sichtlich darauf aus, mich zu reizen. Doch ich ließ mich nicht von seinen Worten beeinflussen. Nein, sie prallten an mir ab. Er wollte mich provozieren und mich aus der Fassung bringen. Aber ich war nicht so dumm, ihm dieses Vergnügen zu bereiten. Ich ließ mich nicht von meiner Wut überwältigen, sondern konzentrierte mich auf den Kampf. Unsere Klingen trafen aufeinander, Funken sprühten. Er war ein guter Kämpfer, schneller, als ich es ihm zugetraut hätte, aber ich wich seinen Hieben aus und drängte ihn langsam zurück. Plötzlich flog ein silberner Becher durch die Luft. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Königin Rhian ihn geworfen hatte. Der Römer duckte sich, um dem Geschoss auszuweichen – genau der Moment, den ich brauchte. Ich nutzte seine Unachtsamkeit, trat vor und rammte ihm den Knauf meines Schwertes gegen die Schläfe. Er taumelte, stolperte rückwärts und sackte bewusstlos zu Boden. Ich atmete schwer, mein Blick glitt über seinen reglosen Körper. Ich musste ihn fesseln, solange er bewusstlos war! Hastig sah ich mich im Raum um und entdeckte schließlich einen Wandbehang, ein schweres Stück gewebten Stoffes. Ohne zu zögern riss ich ihn herunter, zerschnitt ihn mit meinem Schwert in lange Streifen und band dem Römer die Hände auf dem Rücken zusammen. Während meine Finger die Knoten festzogen, drängte ich jeden Gedanken an die Königin beiseite. Doch ich wusste, was ich gesehen hatte! Der bittere Zweifel nagte an mir: Hatte sie sich ihm wirklich nicht widersetzt? Vielleicht hatte sie ihn sogar gewollt … Nein, diesen Gedanken durfte ich nicht zulassen! Schließlich wandte ich mich an Rhian, die inzwischen das Bett verlassen hatte. "Bist du verletzt, Herrin?" Meine Stimme klang angespannter, als ich es beabsichtigt hatte. Dann fiel mein Blick auf den Alten, der immer noch auf seinem Schemel saß. Schützend hob er seine Hände, als ich mich ihm näherte. In seinem Gesicht spiegelte sich nackte Furcht. Er war mit dem Römer gekommen, um zu übersetzen. Doch jetzt war er ein Zeuge. Ein Zeuge, den ich nicht laufen lassen konnte. Sollte er in Eburacum erzählen, was hier geschehen war, würden die Römer ohne zu zögern noch mehr Soldaten schicken. Er öffnete den Mund, vermutlich um seine Unschuld zu beteuern – doch es war zu spät. Ich stieß mein Schwert in seinen Leib und beendete sein nutzloses Flehen. RE: Kleines Gästezimmer im zweiten Stock - Titus Ovidius Decula - 02-22-2025 Manch ein Mann war schon durch den Becher zu Fall gekommen, dann nämlich, wenn er voll des süßen Weins zu sein pflegte. Ich war nie ein großer Trinker gewesen. Aber während ich mit dem Kerl focht, nahm ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung auf dem Bett wahr. Wollte die kleine Hure sich etwa vom Acker machen? Ach, weit würde sie nicht kommen. Nein, es war ein Geschoss, und einen Moment lang schaute ich in die Augen der Brigantenkönigin. Diese Schlange! Ich würde sie spüren lassen, was ich von Verrat hielt. Einen Silberbecher hatte sie nämlich nach mir geworfen. Er traf mich natürlich nicht, weil ich ihm auswich. Doch dafür konzentrierte ich mich den Bruchteil eines Augenblicks nicht auf meine Deckung. Und ich wurde geschlagen, aber nicht durchbohrt. Der Eindringling benutzte den Knauf seines Schwertes, um mich niederzuschlagen. Bevor ich mich in der Dunkelheit verlor, dachte ich: "Geboren zu Rom, gestorben in Isurium", ein so lächerlicher Gedanke, dass ich kurz lachte, bevor ich das Bewusstsein verlor. |