"Werden sie!", behauptete ich und zog meine Füße weg von Anaxaretes Schoß:
"Du hast ja noch gar nicht gefragt, wen ich heiraten werde, mein guter Nefertem. Es ist der Sohn des Statthalters. Bessere Garantien gibt es doch gar nicht", ich streckte meine Arme aus, um sie zu dehnen:
"Im übrigen verzeihe ich dir, dass du mit Saturninus gesprochen hast. Interna meines Haushaltes gehen ihn nämlich nichts an. Ein wenig Strafe verdienst du freilich! Ich werde dich nicht nach Londinium mitnehmen, sondern hier in der Villa Claudia lassen, zumindest solange ich dich dort nicht dringend brauche"
Nefertem war ein loyaler, gutmütger junger Mann, das wusste ich. Ich war auch nicht sonderlich nachtragend. Aber ich würde bald in einem großen Haushalt leben, und da sollte ich die Sklaven im Griff haben. Nefertem musste wissen, dass ich mich ärgerte. Gut gemeint war nicht gut gemacht:
"So, und nun Schwamm über diese leidige, leidige Angelegenheit!"
Aber Nefertem schien nicht beruhigt. Erst sorgte er sich um den kleinen Iulius in meinem Bauch, dann fragte er mich noch einmal, ob ich das Darlehen zurückzahlen konnte.
Ich schüttelte den Kopf:
"Nicht zu diesem Fälligkeitstag, den sich Saturninus da ausgedacht hat! Er bekommt sein Geld im Sommer. Gehe Du also Morgen zu ihm, sage ihm, dass ich armes dummes Frauchen nicht mit Geld umgehen kann, weshalb ich ja jetzt auch einen Vormund bestimmt bekommen habe, der nicht in Rom wohnt, und er möge sich gedulden!"
Ich war müde gewesen, nun war ich hellwach:
"Und noch ein paar Dinge sind zu erledigen: Bestelle der Hebamme Neria Urbica und dem griechischen Medicus Pytheas, dass sie sich bereit halten sollen, da der Tag meiner Niederkunft naht. Bezahle ihnen etwas im Voraus"
Ich hatte mittlerweile ja einen Entschluss gefasst. Wenn ich einen Jungen zur Welt brachte, so würde ich meine Cousine bitten, ihn in ihr Haus aufzunehmen, bis sein Vater ihn nach Rom schicken konnte. War es aber ein Mädchen, so würde ich zuerst mit meinem Exmann reden und dann meinen zukünftigen Mann bitten, dass es seine Kindheit über bei uns bleiben dürfe. So wie ich meinen geschiedenen Gatten kannte, hatte er kein Interesse an einer Tochter. Der Iulier würden sie zu gegebener Zeit verheiraten, aber das war noch weit weg, und vielleicht konnte ich ja bis dorthin ihr selbst eine gute Partie besorgen, die für die Gens Iulia mehr als annehmbar wäre:
"Und hole Tabulae und Griffel herbei, ich will meinen Freundinnen Bescheid sagen, dass ich wieder in Iscalis bin und auch dem Anwalt Plautius Leander ein Schreiben aufsetzen"
Ich wollte Nefertem einige Briefe diktieren.
Doris hatte mitbekommen, dass ich da war und sprang mir in den Schoß. Ich verzog etwas das Gesicht, streichelte jedoch meine Katze dann liebevoll.