RE: Kleines Gästezimmer im zweiten Stock
Madoc stand in der Waffenkammer von Isurium und fuhr mit prüfendem Blick über die aufgereihten Schwerter, Speere und Schilde. Er zog eines der Schwerter aus seiner Scheide, begutachtete die Klinge und fuhr mit dem Daumen prüfend darüber. Die Schmiede hatten gute Arbeit geleistet, doch die ständige Feuchtigkeit machte den Waffen zu schaffen. Er nahm sich vor, eine genauere Inspektion der Klingen anzuordnen, als plötzlich hastige Schritte im Gang widerhallten.
Cullen, ein junger Diener, stürzte mit aufgeregtem Gesichtsausdruck in die Kammer. "Herr!", keuchte er und rang nach Atem. "Römische Soldaten sind eingetroffen! Zehn Männer und ihr Anführer! Sie sind in der großen Halle bei der Königin. Ich glaube, sie bedrohen sie! Du und deine Männer müsst ihr helfen!"
Das ließ Madoc sich nicht zweimal sagen. Er hasste jeden Römer abgrundtief! Seine Augen verengten sich. Ohne zu zögern, legte er das Schwert zurück und griff nach seinem eigenen, das griffbereit an einem Haken hing. "Bleib hier", wies er Cullen an, bevor er mit schnellen, festen Schritten aus der Waffenkammer trat.
Mit einigen seiner silurischen Waffenbrüder begab sich Madoc zur großen Halle. Er hatte König Cahir geschworen, das Leben der Königin zu beschützen. Auch wenn es ihn sein eigenes Leben kosten sollte. Als sie dort eintraten, fanden sie nur neun Legionäre vor. Ohne zu zögern, stürzten sich die silurischen Krieger auf sie und verwickelten sie in einen blutigen Kampf. Die Römer kämpften verbissen, doch die Silurer waren ihnen überlegen. Keiner der Römer überlebte.
Noch während seine Brüder die letzten Römer ausschalteten, begab sich Madoc auf die Suche nach der Königin. Ihre Diener berichteten ihm, dass sie sich mit dem Tribun in einem der Gästezimmer aufhielt. Ohne anzuklopfen begab er sich dorthin und blieb abrupt stehen. Vor ihm lag Königin Rhian. Neben dem Tribun, auf dem Bett.
Für einen Moment erstarrte Madoc. Das Bild, das sich ihm bot, passte nicht zu dem, was er erwartet hatte. Hatte er sich getäuscht? Doch er schüttelte den Gedanken ab. Nein. Es konnte nicht sein, dass Rhian sich freiwillig hingab. Der Römer musste sie dazu zwingen. Alles andere war undenkbar.
Seine Hand ballte sich zur Faust. Mit kalter, entschlossener Stimme und in bestem Latein befahl er: "Lass die Königin sofort gehen, du römisches Schwein!"
Ohne über die Folgen nachzudenken, stürmte er daraufhin auf den Römer zu, riss ihn mit brutaler Kraft vom Bett und schleuderte ihn zu Boden.
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