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(02-10-2025, 05:49 PM)Lucius Petilius Rufus schrieb: Einige Tage nach Claudia Sabinas Besuch und vor ihrer Abreise kam ein Bote aus dem Statthalterpalast und überbrachte in einer ledernen Schutzhülle mehrere Urkunden. So fand sich darin die Aufhebung der tutela mulieris von Herius Claudius Menecrates, die Feststellung der Notwendigkeit einer tutela mulieris für Claudia Sabina und schließlich der prätoriale Erlass über die Zuteilung der tutela mulieris für Claudia Sabina an einen gewissen Caius Plautius Leander. Alles reichlich gesiegelt und beglaubigt, damit auch keine Zweifel über die Rechtmäßigkeit entstanden.
(02-10-2025, 09:15 PM)Kiki schrieb: “Aber ich würde dir gerne einen Brief mitgeben an meinen Freund Narcissus. Natürlich schickst du dann in Iscalis einen Boten, um ihn überbringen zu lassen, aber für den Weg bis dort kannst du ihn ja mitnehmen.“
Also gab ich ihr ein versiegeltes Brieflein mit.
Kiki grüßt den nicht ganz so lieben Narcissus!
Ich schreibe dir, damit du dich nicht fragst, wo ich so lange bleibe. Die Antwort ist nämlich einfach: In Londinium. Dieses kleine Nest im Nirgendwo ist einfach nichts für mich, erst recht nicht, seitdem Aglaia weg ist und Olympias mit diesen beiden strohdummen Schnepfen angetanzt kam. Wenn sie den Laden in einen billigen Puff verwandeln will, kann sie das gerne ohne mich machen.
Ich werd in ein paar Tagen auch jemanden beauftragen, um noch meine zurückgelassenen Kleider abzuholen. Dann kann ich dir auch sagen, wo genau ich wohnen werde, im Moment hab ich mich noch nicht entschieden. Aber falls du mich dann mal in einer richtigen Stadt besuchen willst und genug von diesem langweiligen Kaff hast, kannst du mich ja dann mal besuchen.
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Die Reise war strapaziös gewesen, trotz der vielen Kissen und Decken. Mein Wagen war vollbepackt, und ich hatte Geschenke für Verwandte und Freundinnen, all die neuen schönen Kleider und den Schmuck , die ich mir in Londinium hatte anfertigen lassen und wichtige Schreiben, die unter anderem mein weiteres Dasein betrafen, im Gepäck. Ich hatte viel Zeit damit verbracht, mir meinen zukünftigen Ehemann Vindex vorzustellen. Das er liebenswert war, hatte mir Rufus verraten. Aber war er auch gescheit? Konnte man mit ihm lachen? Und...würde er in mir Leidenschaft entfachen? Ich war diesmal keine jungfräuliche Braut, und ja, das war mir oberflächlichem Geschöpf doch wichtig. Ich gedachte nämlich nicht, meinen Ehemann zu betrügen. Also war er es, den ich mit Lust zu umarmen wünschte.
Irgendwann jedoch bot sich der liebliche Anblick der Stadtmauer von Iscalis. Meine Güte, war das Städtchen klein, wenn man aus Londinium kam. Ich wechselte in eine Mietsänfte, Rosula kümmerte sich um all mein Gepäck und es war gerade Nachmittag, als wir zur Villa Claudia einbogen. Ich freute mich schon auf das Bett in meinem Zimmer. Für meine alte Amme hatte ich eine goldene Kette und für meinen alten Hauslehrer ein Schreibset mit silbernen Stili und feinstem Papyrus, für meinen exotischen Nefertem einen
torques, einen keltischen, gedrechselten Halsring aus vergoldetem Kupfer, dabei, der seinen Hals anmutigst schmücken würde. Die anderen Sklaven sollten kleine Geldgeschenke erhalten. Ich gedachte, mit meiner Familia meine Rückkehr zu feiern und eine Menge Briefe zu diktieren. Alle sollten wissen, dass ich wieder hier war.
Die Sänfte hielt an. Rosula lud aus. Ich ließ mir beim Aussteigen helfen, da ich mich mittlerweile mit der Grazie eines angeschossenen Elefanten bewegte.
"Klopfe an, Rosula!", sagte ich zu meiner Sklavin und gähnte hinter vorgehaltener Hand.