02-06-2025, 03:56 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
   
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RE: [Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki
"Es geschieht, was geschehen muss", erwiderte ich Kiki mit einem Lächeln. Ich ließ meine Arbeit jedoch sein, setzte mich, und Rosula, die Kiki einen der beiden Korbstühle hingeschoben hatte, ging in die Küche, um uns beiden je einen Becher mit honiggesüßtem Kräutertrunk zu bringen. Ich wusste nicht genau, was sie hinein machte, doch tat er im britannischen, kalten und regnerischen Winter gut. Dann machte die Sklavin mit dem Papyrusverbrennen weiter, sie hatte mir dabei zugeschaut und wusste jetzt wie es ging.
" Manchmal denke ich, wie friedlich es wäre, nur mit dir und Rosula in solch einem Haus zu wohnen wie diesem hier", seufzte ich und schaute in die Flammen:
"Solch seltsame Gedanken.... Du hast ganz Recht gesehen, es ist mein schlechtes Theaterstück, was hier in Flammen aufgeht..."
Dann erzählte ich Kiki haarklein, was das Gespräch mit Petiliius Rufus ergeben hatte. Ich verriet dabei keine Staatsgeheimnisse, das meiste wusste sie ja schon.
"Kiki, ich überlasse es deiner Entscheidung, ob du hier in Londinium die Stellung hälst oder mit mir nach Iscalis zurückkehrst. Ich werde dir so oder so dein Gehalt weiterbezahlen", sagte ich, denn soweit ich verstanden hatte, war sie gerade nicht mehr sehr erpicht auf Iscalis, hatte aber auch keine Schuld daran, dass das Theaterstück jetzt nicht aufgeführt wurde. Wenn die Schauspieler eine Abfindung bekamen, so verdiente das meine Gesellschafterin drei Mal.
"Ich komme, sobald ich mich von der Niederkunft erholt habe, wieder. Kaum hast du dich versehen, bin ich wieder da. Mit oder ohne....", ich vertraute Kiki noch die Überlegungen um mein Kind an:
"Mein Ex ist der einzige Sohn seiner Eltern! Natürlich werden sie ihren ersten, ehelichen Enkel sobald wie möglich zu sich nach Rom holen wollen. Wenn es aber eine Enkelin ist, ist sie vielleicht nicht so sehr interessant. Ich weiß es noch nicht. Die Dorfälteste von Cheddar hat mir gesagt, dass es ein Sohn wird.
Ich habe dich das nie gefragt: Hast du eigentlich irgendwo ein Kind, Kiki?"
Hetären hatten wie andere Frauen auch Kinder, die sie in Pflege gaben, weil sie sonst nicht arbeiten konnten. Wenn es Töchter waren und sie alt genug, wurden sie manchmal von ihren Müttern zu ihren Nachfolgerinnen ausgebildet. Ich wusste aber abgesehen von den Geschichten, dier wir uns ausgedacht hatten, eigentlich nichts über Kikis Vergangenheit.
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02-06-2025, 06:54 PM,
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Kiki
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RE: [Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki
“Wir bräuchten dann aber mindestens einen Sklaven mit einem schönen großen… Talent“, meinte ich scherzhaft, als sie meinte, dass wir Frauen es nur miteinander auch nett hatten. Und das stimmte ja auch. Aber ab und zu war so ein Kerl schon auch ganz entspannend, insbesondere einer, der wusste, was er da tat und Anweisungen befolgen konnte.
Sie erzählte also von ihrem Treffen mit Petilius Rufus und meinte dann, dass ich ruhig in Iscalis bleiben konnte. Was ich auch sehr fest vorhatte. “Schade, dass das mit dem Theaterstück nichts wird. Der Caesar war ja durchaus sehr nett, anzusehen“, meinte ich kichernd und nahm dann von Rosula das Getränk entgegen. “Und ich bleibe definitiv hier in Londinium. Petilinius Pertax war so nett, mir heute ein paar seiner Mietwohnungen zu zeigen. Die besseren, versteht sich. Götter, der Mann ist so dankbar, wenn er mal mit einer Frau reden kann.“ Und bestimmt konnte ich aus ihm auch noch ein, zwei Sklaven rausleiern, die mir in meiner neuen Wohnung helfen würden.
Dann redete sie über ihr Kind und die Möglichkeiten, die es da gab. “Ich hab schon so viele Wahrsager in meinem Leben getroffen, die meisten raten auch nur und wissen nicht wirklich etwas“, meinte ich nur, als sie eine Keltin in Cheddar erwähnte. Ein wenig Hoffnung konnte wohl nicht schaden, und ich hatte das Gefühl, dass Sabina das Kind gerne bei sich behalten wollte, warum auch immer.
Dann fragte sie auch, ob ich irgendwo ein Kind hatte, und ich zuckte da fast schon zusammen bei der Vorstellung. “Nein, Sabina. Ich bekomme keine Kinder. Und ich bin dafür auch sehr dankbar“, meinte ich nur und widmete mich wieder meinem Getränk. Aber wirklich, was sollte ich mit einem Kind? Welche Scherereien man damit hatte, konnte ich bei Aglaia und Sabina doch bestens sehen. Nein, wenn meine Vergangenheit auch sonst nicht viel gutes Hervorgebracht hatte, dafür war ich durchaus sehr, sehr dankbar.
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02-08-2025, 04:36 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
   
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RE: [Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki
" Wir hätten einen ganzen Harem von gutaussehende Sklaven mit großen ...Talenten", stimmte ich Kikis Ideen für eine weibliche Wohngemeinschaft zu und nippte an meinem Kräutertrank:
"...und die Kleopatra war eine wahre Akrobatin, fand ich....aber nun gut...", der nächste Satz Kikis brachte mich zum Lachen, gespielt entrüstet schüttelte ich den Kopf:
"Du ...und Petilinus Pertax? Werte Dame Kiki, du bist wirklich schlimm! Wo und wann ist mir ja völlig entgangen? Doch du musst dem Mann noch etwas Manneskraft lassen, sonst merkt Bassa etwas! Sie scheint sehr darauf erpicht zu sein, dass er seine ehelichen Pflichten erfüllt. - Hat sie denn die Wahrheit über....", ich zeigte mit den Händen eine Elle an und hätte beinahe meinen Becher verschüttet:
"... erzählt oder war das bloße Prahlerei?", gleich nach Petilius Rufus war Pertax bestimmt der beste Spnsor, den sich eine Hetäre angeln konnte, und ich war froh darüber, dass sich Kiki ohne mich in Londinium nicht langweilen würde *hüstel*
Dann jedoch sprachen wir über Kinder, und Kiki sagte mir, dass sie keine bekam, dass sie aber froh über diese Entscheidung der Götter war. Sie schien auch nicht so wirklich nachvollziehen zu können, warum ich das Kleine vielleicht doch bei mir behalten wollte.
"Um das Geschlecht eines Kindes zu erraten, braucht man kein sonderlich guter Wahrsager zu sein. Es gibt ja nur zwei Möglichkeiten. Doch die Dorfhexe hat Folgendes getan...",
ich erzählte Kiki vom Test mit den Weizen- und Gerstenkörnern. Der Weizen war zuerst ausgekeimt, was bedeutete, dass es ein Sohn werden würde, aber keine Methode traf immer ins Schwarze, und vielleicht würde die große Mutter Isis ihre Entscheidung noch einmal ändern, wenn ich sie inbrünstig darum bat:
" Es lebt und wächst also in mir heran, das spüre ich jeden Tag sehr deutlich. Und auch wenn es seinem Vater gehört, ein Teil ist es auch von mir. Sonst würden Kinder ihren Müttern nicht ähnlich sehen. Ich habe es jetzt schon ein klein wenig liebgewonnen. Ich rede sogar mit ihm. Hach, was bin ich sentimental, da der Abschied naht", ich lächelte Kiki an, und das kleine Wesen in mir strampelte deutlich sichtbar....
Dann aber verging die Zeit wie im Flug. So viel musste bedacht werden, denn eine Reise in meinem Zustand war kein Pappenstiel. Doch ich hatte Erfahrung mit den Unbequemlichkeiten von Reisen, und meine teuer gemietete carruca war mit Kissen und Daunendecken bis unters Dach ausgestattet, um sie abzufedern. Ich kaufte auch noch für Nefertem und all die Familia Geschenke, dann für Serena wunderschöne Seidenstoffe in Rot und Blau, für Prisca einen kleinen Ballen in einem Meeresgrün, was für sie ein Gewand geben sollte und für Furia Stella eine veilchenblaue Seide und für alle drei Freundinnen Bücher: Eine Schmuckausgabe der Cynthialieder von Properz nämlich. Das letzte Buch las ich Kiki in einer freien Minute noch vor, da Cynthia auch eine berühmte Hetäre war: Der Dichter wollte darin mit gleich zwei Frauen (Phyllis vom Aventin und Teia vom Kapitol) schlafen, erwies sich aber als impotent. Da erschien Cynthia (die im Buch zuvor bereits verstorben war!), verprügelte beide Damen und heilte den Dichter dann höchst ausführlich...auf was für Ideen Männer nur kamen! Das wäre aber auch ein fröhliches Theaterstück geworden.
Auch Fabia Tertia und Furia Bassa erhielten, weil wir ihr Haus bewohnt hatten, sehr schöne Gastgeschenke von mir. Bassa schluchzte sogar, da ich fahren sollte und versprach mir, sich um die "edle Numidierin Kiki" zu kümmern, so oft sie Zeit erübrigen konnte ( Pertax hatte gerade so viel für den LAPP zu tun, es war unmöglich, wie sehr er ihn von ihrem Bett fernhielte, beklagte sie sich) Sie gab mir einen Brief an ihren Vormund Saturninus mit.
Ich neckte Kiki, in dem ich ihr die geschlossene Rolle zeigte: " Unterschreibe doch auch noch! Das würde den Furius tüchtig verwirren!"
Und da waren die schönen Ferien mit Kiki endgültig zu Ende....die Pflicht rief....
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02-10-2025, 05:49 PM,
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RE: [Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki
Einige Tage nach Claudia Sabinas Besuch und vor ihrer Abreise kam ein Bote aus dem Statthalterpalast und überbrachte in einer ledernen Schutzhülle mehrere Urkunden. So fand sich darin die Aufhebung der tutela mulieris von Herius Claudius Menecrates, die Feststellung der Notwendigkeit einer tutela mulieris für Claudia Sabina und schließlich der prätoriale Erlass über die Zuteilung der tutela mulieris für Claudia Sabina an einen gewissen Caius Plautius Leander. Alles reichlich gesiegelt und beglaubigt, damit auch keine Zweifel über die Rechtmäßigkeit entstanden.
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02-10-2025, 09:15 PM,
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Kiki
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RE: [Haus der Fabia Tertia] Ferien mit Kiki
Ich gab mich gekonnt empört, als sie meinte, ich wäre schlimm, lachte aber gleich darauf und grinste dann breit. “Weiß ich ehrlich gesagt nicht. Wie gesagt, der Mann ist sehr dankbar, wenn er eine intelligente Frau zum reden hat. Wir haben uns einfach nur unterhalten. Damals, auf dem fest des Statthalters. Und naja, danach haben wir uns weiterhin unterhalten. Wenn er wöllte, würde ich es schon einfädeln, glaub nicht, dass ich abgeneigt wäre. Aber es ist wirklich schön, von einem Gönner tatsächlich als Hetäre wertgeschätzt zu werden und nicht nur wie eine etwas teurere Prostituierte behandelt zu werden.“ Sex zu finden war wirklich nicht schwer, wenn es mir daran mangelte. Aber einen wohlhabenden Gönner, der einfach nur gerne Zeit mit mir verbrachte? Das war herrlich.
Sabina erzählte dann irgendwas davon, dass sie auf Getreide gepinkelt hatte, was ich schon reichlich skurril fand. Vermutlich sah man das auch an meinem Gesichtsausdruck. “Ich glaube nicht, dass Getreide mehr weiß, als Menschen. Von Urin fang ich gar nicht erst an!“
Ja, manche Leute putzten sich die Zähne mit Urin, damit sie weißer wurden, und die Wäschereien, Färbereien und Gerbereien brauchten das Zeug. Aber trotzdem. Als ob das Getreide nicht genauso irgendwann keimen würde, wenn ein Mann drauf pinkeln würde!
Wir unterhielten uns noch ein wenig mehr, auch in den nächsten Tagen, bis Sabina schließlich dann doch abreiste. Sie wollte, dass ich einen Brief an Saturninus unterschreiben sollte, und ich hob abwehrend die Hände. “Oh nein, der soll gar nicht erst erfahren, wo ich denn nun bin. Am besten, er vergisst mich einfach, dann muss ich mir schon das Gejammere nicht anhören“, winkte ich ab. Aber ganz im ernst, ich hatte wirklich nicht vor, mir das auch nur einen Moment länger anzutun, als nötig. Im Moment waren wir im Guten auseinandergegangen, aber ich kannte Saturninus: Er war ein habsüchtiges, schnell beleidigtes Kind, das sicher wütend wurde, wenn sein Spielzeug weg war.
“Aber ich würde dir gerne einen Brief mitgeben an meinen Freund Narcissus. Natürlich schickst du dann in Iscalis einen Boten, um ihn überbringen zu lassen, aber für den Weg bis dort kannst du ihn ja mitnehmen.“
Also gab ich ihr ein versiegeltes Brieflein mit.
Kiki grüßt den nicht ganz so lieben Narcissus!
Ich schreibe dir, damit du dich nicht fragst, wo ich so lange bleibe. Die Antwort ist nämlich einfach: In Londinium. Dieses kleine Nest im Nirgendwo ist einfach nichts für mich, erst recht nicht, seitdem Aglaia weg ist und Olympias mit diesen beiden strohdummen Schnepfen angetanzt kam. Wenn sie den Laden in einen billigen Puff verwandeln will, kann sie das gerne ohne mich machen.
Ich werd in ein paar Tagen auch jemanden beauftragen, um noch meine zurückgelassenen Kleider abzuholen. Dann kann ich dir auch sagen, wo genau ich wohnen werde, im Moment hab ich mich noch nicht entschieden. Aber falls du mich dann mal in einer richtigen Stadt besuchen willst und genug von diesem langweiligen Kaff hast, kannst du mich ja dann mal besuchen.
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