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[In der Nähe der Casa Liciniana] Die Lieblinge der Götter sterben früh.
02-10-2025, 06:28 PM,
Beitrag #25
RE: [In der Nähe der Casa Liciniana] Die Lieblinge der Götter sterben früh.
Was hatte sich Síofra eigentlich vorgestellt was bei diesem Gespräch herauskommen sollte? Vielleicht einfach nur die leise Hoffnung, dass ihr Vater einmal zuhörte. Doch dies war tatsächlich vergebene Liebesmüh, denn auch jetzt stierte Eòghan lediglich auf seinen Bierkrug und nahm die Worte seiner Tochter überhaupt nicht wahr. Schon gar nicht die Tatsache, dass Síofra soeben vom Verlust ihrer Mutter, seiner Frau gesprochen hatte. Hart das schlucken der jungen Keltin, die den Korb mit dem Huhn im Inneren unwillkürlich fester umklammerte. Und ihr Blick sogleich gen Louarn wanderte. Ein stummes Zeichen, dass sie diesem Ort und somit auch ihrem Vater so schnell wie möglich den Rücken zukehren wollte. Ohne ein weiteres Wort wandte sich Síofra auch schon zum Gehen. Doch Louarn hatte offensichtlich andere Pläne, denn der Rothaarige blieb bei Eòghan stehen und beugte sich zu dem betrunkenen Kelten hernieder. Trotzdem, dass Eòghan bereits einige alkoholische Getränke intus hatte, saß er noch relativ aufrecht. Lediglich seiner Stimme hörte man das verwaschene deutlich an. “Schíofra ist ein gutess Mädschn. Sie kümmert sich um mich. So wie es ihre Mutter getan hat.“ Nuschelte der dunkelhaarige Kelte und blickte aus glasigen Augen zu dem rothaarigen Kelten empor. Pha! Von diesem dahergelaufenen Kerl würde er sich garantiert nichts sagen lassen. Und seiner Tochter würde er schon zeigen, dass sie ihm zu gehorchen hatte.

Dies alles bekam Sìofra schon nicht mehr mit. Denn sie hatte sich mit dem Huhn im Korb schleunigst außer Reichweite begeben und wartete vor der Schänke auf Louarn. Hoffentlich müsste sie nicht allzu lange auf den Rothaarigen warten. Tatsächlich war dem nicht so und Louarn trat relativ schnell aus der Schänke und direkt auf sie zu. Ohne ein Wort zu sagen, hatte die Keltin dann auch schon die Münze in der Hand, mit der Louarn in der Schänke die Aufmerksamkeit der Männer auf sich gezogen hatte. Verwundert Síofras Blick, als sie von der Münze in ihrer Hand zu dem Rothaarigen empor blickte. “Danke.“ Murmelte die Braunhaarige mit leiser Stimme und biss auf die Münze, wie um sich zu vergewissern, dass sie hier keinem Scharlatan aufgesessen war. Auch wenn sie Louarn niemals als Scharlatan bezeichnen würde. Denn immerhin hatte er ihren Vater rüde in seine Schranken gewiesen. Für wie lange würde sich noch zeigen.

“Ich glaube Nimue hat mich lieb gewonnen.“ Murmelte die braunhaarige Keltin. Denn tatsächlich war das Huhn merklich ruhiger geworden und saß ganz still in dem Korb. Ohne aufgeregt mit ihren Flügeln zu schlagen und krakelnde Geräusche von sich zu geben. “Ich würde gerne sehen wie Nimue lebt.“ Erklärte Síofra mit einem zögerlichen Lächeln auf ihren Lippen. Bevor sie hastig blinzelte und die Tränen aus ihren Augenwinkeln zu verbannen versuchte. Nein. Sie wollte nicht weinen. Dazu hätte sie später noch genügend Zeit, wenn sie sich auf ihrer Strohmatratze in ihrem Elternhaus zu einer kleinen Kugel zusammen rollte. Vor dem Tod ihrer Mutter hatten Mutter und Tochter immer zusammen und eng aneinander geschmiegt auf der Strohmatratze gelegen. Doch jetzt? “Wirklich? Oh danke Louarn.“ Freute sich das Mädchen und strahlte für einen kurzen Augenblick zu dem Krieger empor. Zustimmung bekam Louarn auch schon von Nimue, die nun aufgeregt in ihrem Korb mit ihren Flügeln flatterte.
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RE: [In der Nähe der Casa Liciniana] Die Lieblinge der Götter sterben früh. - von Síofra - 02-10-2025, 06:28 PM

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