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[In der Nähe der Casa Liciniana] Die Lieblinge der Götter sterben früh.
02-04-2025, 07:21 PM,
Beitrag #19
RE: [In der Nähe der Casa Liciniana] Die Lieblinge der Götter sterben früh.
Erneut fiel Síofra in Schweigen und wälzte ihre düsteren Gedanken durch ihren hübschen Kopf. Wieso düster? Nun ja, zumindest wirkte Síofras Gesichtsausdruck nicht gerade fröhlich. Und so mussten ihre Gedanken demzufolge eine düstere Note innehaben. Denn Louarn hatte schon Recht. Wie sollte sie gleichzeitig in Furiana Nivis Weberei aushelfen, wenn sie doch bei den Schafen sein musste. Sie könnte natürlich jemanden beauftragen der auf ihre Schafe aufpasste. Doch dieser jemand wollte auch bezahlt werden und außerdem war konnte sie eigentlich niemanden trauen. Denen ihre Schafzucht war doch ein gefundenes Fressen für jeden, den sie um Beaufsichtigung bitten wollte. Schon entwich ein tonloses Seufzen ihrer Kehle, während sie sich zugleich durch ihre dunkelbraunen Strähnen strich. Oh nein. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht. Doch wer hätte denn auch ahnen können, dass ihre Mutter dieser merkwürdigen Krankheit nicht länger standhalten würde? Erneut spürte Síofra wie sich Tränen in ihren Augen sammelten, die sie mit einer resoluten Handbewegung beiseite wischte und zugleich tief durchatmete. Nein. Sie wollte vor Louarn keine weitere Schwäche zeigen. Auch wenn sich ein dicker Kloß in ihrer Kehle gebildet hatte, der ihr allmählich das Sprechen wahrlich erschwerte. “Ich kann meine Schafe nicht verkaufen. Wie soll Furiana Nivis denn dann die Wolle weben? Diese erhält sie durch meine Schafe.“ Erklärte Síofra mit nun deutlich krächzender Stimme. Bevor sie tief durchatmete und sich verlegen räusperte.


Im nächsten Augenblick ward die Schenke auch schon erreicht und Síofra folgte dem Kelten in das Innere des stickigen Raumes. Dabei hielt sie den Korb mit Nimue fest gegen ihre Brust gedrückt und versuchte zugleich dicht an Louarns Seite zu bleiben. Denn der Gestank nach Bier und anderen Ausdünstungen raubte der Keltin beinahe den Atem. So dass sie ihren Kopf abrupt abwenden musste, als einer der Männer seine Hose öffnete und… Am liebsten hätte Síofra diese Schenke wieder verlassen. Doch vielleicht hatten sie hier Glück und fanden ihren Vater. Auch wenn sie beim Anblick der Gestalten die an den Tischen kauerten und übermäßig Bier in sich hineinschütteten, kaum Hoffnung hatte. Ihr Vater würde doch niemals in dieser heruntergekommenen Absteige verkehren? Der Lärm in dieser Schenke war gar ohrenbetäubend, so dass nun auch Síofra ihre Stimme erheben musste, damit Louarn sie überhaupt verstand. “Mein Vater heißt Eòghan.“ Nannte sie den Namen ihres Vaters und drückte den Weidenkorb mit dem Huhn unwillkürlich etwas enger an sich heran.

Noch immer hielt sich die junge Keltin hinter dem Großgewachsenen, schielte nur dann und wann an Louarn vorüber. Vielleicht könnte sie so ihren Vater am schnellsten entdecken. Dann könnten sie ganz schnell diesen Ort wieder verlassen. Doch es war nicht ihr Vater den Síofra entdeckte. Stattdessen wurde s i e entdeckt. Von einem schmierigen Kerl, der direkt auf sie zuwankte und dabei seine gelblich verfärbten und verfaulten Zähne entblößte. Schon wollte dieser Kerl nach dem Handgelenk der jungen Keltin greifen und musterte Louarn aus schielenden Augen. Offenbar hielt er Síofra für eine Sklavenhure und Louarn für ihren Zuhälter. “Louarn.“ Piepste da Síofra, doch da wurde sie vom Rothaarigen schon hinter sich geschoben und dieser baute sich gar angriffslustig vor dem sichtlich betrunkenen Kerl auf. Und noch ehe Síofra einmal blinzeln konnte, flogen die Fäuste. Nun ja, es flog eigentlich nur eine Faust. Und zwar die des Rotschopfs, der den Betrunkenen regelrecht in die Mangel nahm und dessen Kopf packte, um jenen mit Wucht gegen den Tisch zu donnern. Oh je, die Kopfschmerzen am nächsten Morgen wollte Síofra lieber nicht haben. Blut schoss aus der offensichtlich gebrochenen Nase des Mannes, der nun bewusstlos geschlagen war. Síofras Herz pochte ihr bis zum Hals und ihr Gesicht war kreideweiß, während ihr Blick angstvoll anmutete. “Ich glaube das es keine gute Idee gewesen war.“ Wisperte Síofra mit wahrlich ganz leiser Stimme, die unmöglich an Louarns Gehör dringen konnte.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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RE: [In der Nähe der Casa Liciniana] Die Lieblinge der Götter sterben früh. - von Síofra - 02-04-2025, 07:21 PM

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