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[In der Nähe der Casa Liciniana] Die Lieblinge der Götter sterben früh.
02-04-2025, 02:55 PM,
Beitrag #18
RE: [In der Nähe der Casa Liciniana] Die Lieblinge der Götter sterben früh.
Ihre Familie bestand meiner Meinung nach nur aus ihr selber, denn der Vater kümmerte sich ohnehin nicht, und wenn sie heiraten und Kinder kriegen wollte, hatte sie dann ohnehin eine neue Familie, um die sie sich kümmern musste. Und da sie keine Geschwister hatte, würde das mit gleichzeitig in der Stadt arbeiten und auf dem Land auf Schafe aufpassen wohl unmöglich. Ich wollte ihr da aber nicht gleich die Hoffnung nehmen, aber wenn sie jeden Tag etliche Stunden weg war, konnte sie die Schafe ja nicht in einen dunklen Kabuff so lange einsperren, und solange die Schafe draußen und unbeaufsichtigt waren, waren sie für alles und jeden eine sehr leichte Beute. Auch bei den ehrlichsten und nettesten Nachbarn gab ich der Sache zwei Wochen, bis die ersten Schafe fehlten. Aber das würde sie wohl nur noch mehr niederschmettern als ohnehin schon, also sagte ich stattdessen: “Du könntest deine Schafe auch verkaufen. Dann musst du nicht immer daran denken, an zwei Orten gleichzeitig zu sein.“ Und wenn sie einmal ausgebildete Weberin war, verdiente sie wahrscheinlich besser, als als Schafhirtin. Weshalb die Römer für ihre Webereien normalerweise Sklaven nahmen, die konnten mit dem erworbenen Wissen nicht einfach weiterziehen. Ich wollte lieber nicht wissen, wie viel sie für die Ausbildung zahlen musste, denn Handwerker ließen sich für eine Ausbildung in ihrer Kunst meistens gut bezahlen.

Wir betraten also die Schenke und es war ungefähr so, wie ich es mir gedacht hatte. Vielleicht ein wenig schlimmer. Oh, ich hatte nichts gegen ein ordentliches Saufgelage mit billigem Bier und hübscher Gesellschaft, sicher nicht, aber hier roch es muffig, obwohl es noch mitten am Tag war, und einige Männer waren schon deutlich betrunken.
Instinktiv stellte ich mich so, dass ich vor Siofra stand. “Wir suchen einen…“ erhob ich meine Stimme, bis mir einfiel, dass ich eine entscheidende Information ja gar nicht hatte. Ich wandte mich halb um, ohne die Schenke aus den Augen zu lassen. “Wie heißt dein Vater eigentlich?“

Jemand, der wohl nicht ihr Vater war, hatte aber Siofra entdeckt und kam sabbernd näher. “Wie viel willst du denn für die Kleine?“ fragte er mich mit bierschwerer Stimme. Offenbar hielt er mich für ihren Zuhälter. “Die ist nicht zu verkaufen“ meinte ich möglichst knurrig, um ihn zu verscheuchen. Aber er verstand den Wink wohl nicht, denn er streckte seine Hände nach ihr aus.
Ohne richtig hinzusehen, packte ich seine Hand, ehe er Siofra erreicht hatte, und verdrehte sie am Handgelenk, was zu wildem aufheulen führte. “Du Mistkerl!“ schimpfte er, nachdem ich ihn losgelassen und zurückgestoßen hatte. Nur offenbar war er zu besoffen, um zu bemerken, dass ich größer, jünger und wesentlich nüchterner als er war, denn er zückte ein Messer und wollte Rache. Weshalb ich ihn diesmal am Hinterkopf griff und mit Wucht auf den Tisch donnerte, so dass das Möbelstück kurz hüpfte und rummste. Der Kerl blieb da liegen, wo ich ihn loßließ. Wenn er wieder aufwachte, würde er wohl ordentlich Kopfschmerzen haben. Und wahrscheinlich eine gebrochene Nase.
Der Rest der Saufbolde beschloss, dass ich keine gute Wahl für eine Kneipenschlägerei war und widmete sich lieber wieder dem Bier.
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Falke
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RE: [In der Nähe der Casa Liciniana] Die Lieblinge der Götter sterben früh. - von Louarn - 02-04-2025, 02:55 PM

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