RE: [In der Nähe der Casa Liciniana] Die Lieblinge der Götter sterben früh.
Kurz blickte Síofra in Louarns Richtung und vernahm seine Worte. Hm. Er fühlte sich also nicht verantwortlich oder wie sollte sie seine Worte interpretieren? “Dir macht doch diese Arbeit aber Spaß oder Louarn? Also bist du für die Pferde in dem Mietstall verantwortlich.“ Wiederholte Síofra ihre zuvor gesprochenen Worte und blickte dem Rothaarigen dabei direkt entgegen. Er sollte ruhig erfahren, dass sie ihre Worte in sämtlichen Belangen äußerst ernst meinte. “Ich glaube dass Alan gar nichts dagegen hat, wenn du mehr Hühner in den Stall holst. Die können dann nämlich umso mehr Ungeziefer aufpicken.“ Grinste die Keltin und zuckte daraufhin ihre schmalen Schultern. Natürlich konnte Louarn machen was er wollte. Ob er ihren Vorschlag nun annahm oder nicht, konnte der Keltin doch so was von egal sein. Schließlich würden sich ihre Wege sobald als möglich trennen, wenn sie denn ihren Vater gefunden hatte oder eben auch nicht. Oder würde Louarn sie auch zu den Dorfältesten begleiten, wenn sie ihre Sorgen und Nöte an die Ohren der weisen Herrschaften dringen lassen würde? Vielleicht sollte sie Louarn diesbezüglich befragen, bevor sie sich aus den Augen verlieren würden.
Nachdem Nimue sicher in ihrem käfigähnlichen Korb verstaut war, folgte Síofra dem Rothaarigen. Wobei sie dem Huhn dann und wann ein verschmitztes Grinsen entgegen warf. Hach. Gerne hätte sie noch einmal ihre Finger über die weichen Federn streichen lassen. Doch dazu hätte Louarn Nimue abermals aus dem Korb befreien müssen und diese Strapaze wollte Síofra dem Federvieh nun wirklich nicht noch einmal zumuten. Schweigend ging Síofra neben Louarn her und biss sich immer wieder auf ihre Unterlippe. Wobei ihr Blick rasch von links nach rechts wanderte. Beinahe so als befürchtete sie dass ihr sichtlich angetrunkener Vater jeden Augenblick vor sie hintreten würde, um sie… Ja, um was mit ihr zu tun? “Vielleicht sollte ich wirklich bei den Dorfältesten vorsprechen. Ich könnte natürlich schon längst Ehefrau und Mutter sein. Aber es gab bisher keinen anständigen Jungen der um meine Hand angehalten hatte. Da war immer die Sorge um meine kranke Mutter und um meinen ..jähzornigen Vater.“ Nach diesen Worten atmete Síofra tief durch und richtete ihren Blick auf den Weg vor sich. Das leise gackern Nimues begleitete sie beide.
Ihr Weg führte sie Richtung Ortsausgang und Cheddar, so viel konnte Síofra erahnen, während sie schweigend neben Louarn herging. “Ähm ja. Meine Eltern haben eine kleine Schafzucht. Und von der Wolle und dem Fleisch der Tiere konnte ich meine Familie ernähren. Früher hat mich meine Mutter immer auf den Markt begleitet, doch nachdem sie jetzt so schwer krank ist, bin ich immer alleine gegangen. Und dort habe ich dann Herrin Furiana Nivis getroffen. Ich habe ihr gesagt, dass ich geschickt bin im weben, das hat immer meine Mutter gesagt. Und ich darf nun in ihrer Weberei aushelfen.“ Tatsächlich huschte so etwas wie Stolz bei jenen letzten Worten über Síofras Gesicht.
|