RE: Auf dem Wochenmarkt
Es war beinahe so als könnte man den Stein von ihrem Herzen plumpsen hören, als Nivis erklärte, dass ihr Vater nichts von diesem ..Geschäft erfahren müsste. “Nein. Mein Vater darf davon nichts wissen.“ Entwich es erneut, gar panisch den Lippen des Mädchens, welches aus großen Augen zu Nivis emporblickte. Pochend ihr Herzschlag, so dass sich nun sogar Síofras Hand gegen ihre Brust presste. Wie als wollte sie ihren Herzschlag beruhigen. Denn wenn ihr Vater dies herausfand, würde er dafür sorgen, dass Síofra jede Münze die sie verdiente sogleich an ihren Vater abgeben müsste. Und ihrem Vater wäre es auch völlig gleichgültig, wenn er persönlich bei der rothaarigen Keltin vorstellig werden musste, um sich den Verdienst für seine Tochter eigenmächtig einzuheimsen. “Vielen Dank.“ Bedankte sich das Mädchen und ließ ihren Blick aus dem Augenwinkel gen die beiden Schafe gleiten, die nun völlig friedlich an ihrer Seite verweilten. So als hätte es diesen überfallartigen Angriff des römischen Mannes nicht gegeben. Als sich Nivis jedoch einen Schritt auf sie zubewegte, spannte sich Síofra unwillkürlich an. Auch wenn sie nach außen hin dieses Gefühl nicht zulassen wollte. Doch es bedeutete nie etwas Gutes, wenn sich eine Person allzu nahe auf eine andere Person, in dem Fall die junge Keltin, zubewegte. Zwar duckte sich Síofra nicht nach unten weg, doch ihre Körpersprache signalisierte deutlich, dass sie auf alles gefasst war. “Ich möchte nur meiner Mutter helfen. Sie ist so schwer krank. Und die groac'h meinte, dass sie wohl nie wieder gesund wird.“ Nach diesen Worten spürte Síofra wie ihre Kehle eng wurde, so als hätten sich klammernde Hände um ihren Kehlkopf gelegt. “Ich werde dir eine gelehrige Schülerin sein und dir nicht zur Last fallen.“ Oh nein. Ganz bestimmt nicht. Sie wollte doch nur, dass es ihrer Mutter bald wieder besser ging und sie sich keine Sorgen mehr um den Erhalt der kleinen Familie zu machen brauchte. Als Nivis meinte, dass sie nicht alleine wäre. Huschte ein sanftes Lächeln über Síofras Lippen. Bevor sie vorsichtig nach Nivis Händen griff, so gut es ihr eben möglich war und diese sanft zu drücken begann. Nur um im nächsten Moment zurück zu treten. Da hatte sie sich wohl von ihrer inneren Freude leiten lassen.
“Ich.. möchte meiner Familie keine Schande bereiten. Meine Mutter ist bestimmt sehr stolz auf mich.“ Und ihrem Vater wäre es wohl nur Recht, wenn er weitere Münzen in die Hurenhäuser tragen konnte. Denn ewig konnte Síofra ihre Anstellung vor ihren Eltern wohl nicht geheim halten. Auch wenn sie wusste, dass sie dies tun m u s s t e. “Ich habe doch nur noch meine Eltern.“ Murmelte das Mädchen mit leiser Stimme und verstummte. Während sie tief durchatmete und ihre schmalen Schultern reckte. Die Last auf ihren Schultern fühlte sich an manchen Tagen an, als würde sie wahrlich darunter zerbrechen. “Wenn ich darf sofort?“ Oh. Bitte. Flehend der Ausdruck der sich nun auf Síofras Gesicht abzeichnete. Wäre die Rothaarige mit ihrem Vorschlag einverstanden? Könnte sie sofort anfangen?
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