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Auf dem Wochenmarkt - Furiana Nivis - 12-08-2024 Die winterliche Sonne glitzerte auf dem Tuch, das meinen Korb bedeckte, und wärmte mein Gesicht, während ich durch die belebten Gassen der Stadt ging. Heute war Wochenmarkt und es schien, als sei ganz Iscalis auf den Beinen. Mein Geschäft lief gut. Vielleicht sogar zu gut, da ich die Arbeit allein kaum mehr bewältigen konnte. Doch so hatte ich heute genügend Münzen dabei, um hochwertige Wolle zu kaufen und vielleicht auch noch einen zuverlässigen Lieferanten zu finden, der mich regelmäßig beliefern konnte. Dass ich nur beste Qualität suchte, war keine unnötige Verschwendung, sondern eine Investition in die Zukunft meiner Weberei. Der Markt war ein Schmelztiegel aus Farben und Gerüchen. Auf der einen Seite lockten die satten Rot- und Blautöne der Stoffhändler, auf der anderen quollen Körbe voller getrockneter Kräuter und Gewürze über, die in der kühlen Luft ihr Aroma entfalteten und eine wehmütige Erinnerung an wärmere Tage lieferte. Ich schob mich an einer lautstark feilschenden Frau vorbei und ließ mich von der lebhaften Atmosphäre anstecken. Schließlich blieb ich am Stand eines Händlers stehen, der Rohwolle aus dem Norden Prydains anbot. Seine Ware war von bester Qualität, fein und doch stark genug, um langlebige Stoffe daraus zu weben. Ich sah mich um und mein Blick fiel auf einen älterer Mann mit wettergegerbtem Gesicht, der gerade ein großes Bündel entwirrte. "Salve, junge Dame! Kann ich die weiterhelfen", begrüßte er mich mit einem starken nördlichen Akzent, der keinen Zweifel daran ließ, woher er stammte. "Bore da!", antwortete ich im und stellte damit klar, dass Latein nicht die Sprache war, die ich im Alltag benutzte. Nur in der Gegenwart von Römern sprach ich Latein. "Ich hoffe doch, dass du mir weiterhelfen kannst! Deine Wolle ist von guter Qualität!" Ich stellte den Korb neben mir ab, während ich die dichten, roten Strähnen einer Wolle befühlte, die in der Wintersonne schimmerte. "Diese Farbe gefällt mir sehr. Ein warmes leuchtendes Rot, das man nicht vergisst." Er nickte und reichte mir ein weiteres Bündel, diesmal in einem zarten Grün, das mich an den Frühling erinnerte. "Die Wolle hier kommt aus der Gegend um Eburacum. Sie ist nicht nur weich, sondern auch von außergewöhnlicher Reinheit. Perfekt für feine Gewänder oder Decken." entgegnete er, diesmal in seiner eigenen Sprache. Ich wiegte die Wolle in den Händen und schloss kurz die Augen, um die Struktur zu prüfen. Genau so etwas hatte ich gesucht. Meine Finger liefen über die Fasern, und ich stellte mir schon vor, wie sie unter meinen Händen zu einem gleichmäßigen Faden gesponnen wurde. "Ich suche nicht nur gute Wolle, sondern auch einen Händler, auf den ich mich verlassen kann. Mein Geschäft wächst, und ich brauche eine sichere Quelle hochwertiger Ware." meinte ich, nachdem ich wieder meine Augen geöffnet hatte. Er hob die Augenbrauen und musterte mich aufmerksam. "So, so. Und warum glaubst du, dass ich der Richtige bin?" fragte er mich. "Weil deine Wolle die beste ist,", erwiderte ich ohne zu zögern. "Die Qualität spricht für sich. Meine Kundinnen legen darauf großen Wert. Ich brauche jemanden, der mich regelmäßig beliefert, und ich denke, wir könnten beide davon profitieren." Er schwieg einen Moment und schien nachzudenken, dann nickte er langsam. "Ein interessantes Angebot. Aber wie stellst du dir das vor? Ich bin ein Mann, der Wert auf Verlässlichkeit legt. Von beiden Seiten, versteht sich." stellte er fest. "Und genau das biete ich dir. Ich zahle pünktlich und werde dir meine Bedürfnisse frühzeitig mitteilen. Im Gegenzug garantierst du, dass du mir die besten Fasern reservierst und mich nicht hängen lässt, wenn die Nachfrage steigt." Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht. "Du weißt, was du willst, das gefällt mir. Wie ist eigentlich dein Name?" fragte er grinsend. "Mein Name ist Niamh, aber die Römer nennen mich Furiana Nivis," entgegnete ich. "Gut Niamh, dann lass uns einen Versuch wagen. Ich bin Morien, der Wollhändler. Für gewöhnlich bin ich alle drei Wochen gier auf dem Wochenmarkt. Ich werde dir ein Bündel zur Probe zurücklegen, sobald die nächste Lieferung bei mir eintrifft. Wenn du zufrieden bist, sprechen wir über regelmäßige Lieferungen." schhlug Morien vor. Ich streckte ihm die Hand entgegen, die er fest drückte. "Abgemacht. Ich werde dich nicht enttäuschen." versicherte ich dem Wollhändler und bezahlte die Wolle, die ich mitnehmen wollte. Mit dem Bündel Wolle in meinem Korb, einem Vertrag in Aussicht und einem zufriedenen Lächeln im Gesicht, schlenderte ich weiter über den Markt. RE: Auf dem Wochenmarkt - Síofra - 12-08-2024 Die beiden Schafe waren heute besonders lauffreudig ..n i c h t. Denn Síofra musste sich mit ihrem ganzen Gewicht und dies war nicht viel, immer wieder gegen die Sturheit der beiden Vierbeiner durchsetzen. “Na kommt schon. Bewegt euch!“ Zischte Síofra zwischen zusammen gepressten Zähnen und warf den beiden Schafen einen wild funkelnden Blick entgegen. Bevor sie ungeduldig an dem Seil zupfte, um die beiden Tiere zum weiterlaufen zu animieren. “Bitte. Bewegt euch.“ Flehte die junge Keltin nun beinahe und starrte die beiden Schafe gar in Grund und Boden. Ein weiterer, scharfer Ruck am Seil und die beiden Schafe setzten sich dann doch blökend in Bewegung. Na endlich. Das Seil umklammerte Síofra mit ihren schmalen Fingern sogleich etwas fester, während sie mit den beiden Schafen Schritt für Schritt dem Markt näher kam. Doch noch war Síofra viel zu weit entfernt und dies schienen die beiden störrischen Schafe auch zu spüren, denn sie blökten nun immer lauter. Beinahe so als würden sie sich bereits auf dem Schlachtbock befinden. “Meine Mama benötigt dringend Medizin. Bitte bewegt euch.“ Schon wieder war da ein flehender Klang in Síofras Stimme zu vernehmen, während sie die beiden Schafe nun regelrecht hinter sich herzog. Das sich die beiden Vierbeiner bei diesem wilden Gezerre nicht gleich ihre dünnen Beinchen brachen war auch schon alles. Denn die junge Keltin ging nun nicht gerade sanft mit den Schafen um. Was auch kein Wunder war, denn die Angst um ihre Mutter hing wie eine düstere Wolke über Síofras Kopf. Ihre Mutter wurde von Tag zu Tag schwächer, dies konnte die junge Keltin mit eigenen Augen beobachten. Wie die Lebenskraft aus dem geschwächten Körper ihrer Mutter entschwand. Und da half es auch nicht, dass die Heilerin Ceridwen ab und an nach ihrer Mutter sah und ihr einen Kräutersud einflößte, der ihre Beschwerden lindern sollte. Dieser Kräutersud war jedoch lediglich eine Momentaufnahme und spätestens am nächsten Tag oder am übernächsten klagte Róis abermals über die Hitze, das brennen in ihrem Körper, welches sie zu verschlingen drohte. Und Síofra war machtlos gegenüber den klagenden Lauten ihrer Mutter. Die junge Keltin konnte lediglich ihre Mutter unterstützen, in dem sie sämtliche anfallenden Aufgaben im Haushalt übernahm. Auch wenn es eine verdammt schwere Aufgabe war, das Heim ihrer Eltern so aufgeräumt und sauber zu erhalten, wie es ihre Mutter getan hatte. “Hoffentlich werden mir unsere Schafe abgekauft. Oder zumindest eines davon.“ Murmelte Síofra an sich selbst gewandt. Auch wenn die Schafe verneinend zu blöken schienen und sich abermals gegen das Seil stemmten. Pure Verzweiflung konnte man in diesem Moment in den Augen der jungen Keltin erkennen, während sie die beiden Schafe betrachtete, als wollte sie einem jeden mit einem Stein den Kopf einschlagen. Und dann, als hätten beide Tiere einen Schalter umgelegt bekommen, liefen sie artig an der Seite der jungen Keltin. So dass Síofra wahrlich überrascht dreinblickte, sich jedoch nicht beschwerte. Oh nein. Denn so würde sie schneller auf dem Marktplatz ankommen, um dort die beiden Schafe oder zumindest eines davon, zu veräußern. Auf dem Markt in Iscalis herrschte bereits reges Treiben, was Síofra immer wieder erschreckte. Doch die junge Keltin straffte ihre Schultern, schob ihr Kinn in einer gar trotzigen Geste nach vorne und bahnte sich mit den beiden Schafen ihren Weg zwischen den Kauflustigen hindurch. Nun galt es einen Händler ausfindig zu machen, der ihr die beiden Schafe wegen des Fleisches sofort kaufte. Oder die Wolle. Egal. Hauptsache Síofra würde später einen klingenden Beutel Münzen erhalten. Nur wohin sollte sie sich wenden? Ein Wollhändler oder ein Schlachtermeister käme ihr da wohl ganz recht und so strebte Síofra mit den beiden Schafen im Schlepptau zwischen den Ständen hindurch, um nach solchen Ständen Ausschau zu halten. Wobei sie peinlichst darauf achtete, dass ihr die beiden Schafe nicht doch noch durch eine Unachtsamkeit ihrerseits entkamen, weil sie das Seil einen Moment zu locker hielt. Und dann war es ein junger Mann der sich ihr in den Weg stellte und dreist nach einem der Schafe griff. So dass sich Síofras Augen augenblicklich zu verengen begannen und sie nach der Hand des jungen Mannes schlug. “Nimm deine Griffel weg! Das sind meine Schafe!“ Fauchte Síofra in ihrer Muttersprache an den jungen Mann mit den dunklen Augen gewandt und schüttelte zornig ihren Kopf. RE: Auf dem Wochenmarkt - Furiana Nivis - 12-18-2024 Zu sehr war ich mit meinem Einkauf beschäftigt, um auf andere Leute zu achten. Ich hatte endlich einen vielversprechenden Händler gefunden und war nun im Begriff, den Markt wieder zu verlassen, um wieder zurück zu meiner Weberei zu laufen. Doch dann fiel mir das laute Blöken zweier Schafe auf, begleitet von einer schrillen, fast verzweifelten Stimme, die etwas in einer keltischen Sprache rief. Ich hielt inne und blickte in die Richtung des Lärms. Ein junges Mädchen, kaum älter als fünfzehn oder sechzehn Jahre, rang mit zwei störrischen Schafen, die offenbar nicht bereit waren, ihren Anweisungen zu folgen. Ihre schmalen Schultern waren angespannt, und ihre Hände umklammerten das Seil, als hinge ihr Leben davon ab. Ich wollte mich gerade abwenden, als ein junger Römer vortrat und dreist nach einem der Tiere griff. Ich sah, wie das Mädchen seine Hand mit einem scharfen Schlag abwehrte und etwas zurückfauchte, das ich nicht verstand. Der Römer lachte, als hätte er es mit einer lästigen Fliege zu tun. Für einen Moment zögerte ich. Sich in die Angelegenheiten anderer einzumischen war nicht ungefährlich, vor allem wenn ein Römer beteiligt war. Doch die Verzweiflung des Mädchens ließ mich nicht los, und so beschloss ich, einzugreifen. "Entschuldigung!" rief ich, während ich näher trat. Meine Stimme war lauter, als ich beabsichtigt hatte, aber das war vielleicht auch gut so. Der Römer drehte sich zu mir um, und sein Gesichtsausdruck wechselte von Überlegenheit zu irritiertem Misstrauen. "Was ist hier los?" fragte ich in einem Ton, der mehr Autorität ausstrahlen sollte, als ich fühlte. "Das sind meine Schafe, und dieses Mädchen hier ist meine Dienerin. Was glaubst du, was du hier tust?" RE: Auf dem Wochenmarkt - Síofra - 12-19-2024 Die Schafe blökten nur noch lauter und zerrten an dem Seil, welches in Síofras Handinnenfläche schnitt. Denn die Schafe durften der jungen Keltin unter keinen Umständen entkommen. Nicht auszudenken, sollte ihr eines der Schafe ausbüxen. Wie sollte sie dies ihrer schwer kranken Mutter erzählen? Oder ihrem Vater, wenn dessen alkoholgeschwängerter Atem die Luft verpestete. Nein, lieber nicht daran denken. Sondern sich stattdessen auf die beiden Tiere konzentrieren. Deren blöken vermischte sich nämlich nun mit den anderen tierischen Lauten auf dem Wochenmarkt. Suchend glitt bereits Síofras Blick über die Stände in ihrer unmittelbaren Nähe. Doch dort schien sich kein Verarbeiter von Schafswolle oder deren Fleisch zu befinden. So dass die junge Keltin die Tiere wohl oder übel noch etwas länger hinter sich herziehen musste. Sehr zum Leidwesen der beiden Schafe, die nun wahrlich herzzerreißend blökten und an dem Seil zerrten. “Nun haltet doch still!“ Murrte das Mädchen abermals und presste für einen kurzen Augenblick ihre Lippen zusammen. Weiterhin irrte ihr Blick gar suchend zwischen den Ständen umher. Als es einem der Tiere schließlich zu blöd wurde und dieses nun sogar vor Unmut auskeilte. Gerade in dem Moment griffen raue Männerhände nach dem bockenden Schaf und versuchten das Seil von dessen Hals zu entfernen. Ein Umstand der Síofras Augen augenblicklich verengen ließ und sie rüde nach der Männerhand schlug. “Geh weg!“ Zischte die junge Keltin abermals in ihrer Muttersprache und funkelte den jungen Mann aus schmalen Augen entgegen. Mittlerweile hatten die Schafe ihren Widerstand aufgegeben, blökten jedoch umso lauter. Als sich dann jedoch eine rothaarige junge Frau in diese Szenerie mischte, ruckte Síofras Kopf augenblicklich in ihre Richtung. Steckte sie etwa mit diesem fremden Mann unter einer Decke? Wollte sie auch eines ihrer Schafe stehlen? Ja, stehlen. Denn nichts anderes war es, was dieser junge Römer versuchte. Er wollte eines ihrer Schafe s t e h l e n. Der junge Mann hob schließlich seinen Kopf an und konzentrierte sich auf die rothaarige Keltin. “Das sind deine Schafe? Diese Schafe sind römisches Eigentum. Mische dich nicht ein.“ Und mit diesen Worten versuchte der römische Kerl das Schaf mit sich zu nehmen, welches sich blökend wehrte und nun auch nach dem Römer austrat. Síofra beobachtete mit leiser Genugtuung in ihrem Blick wie sich das Schaf gegen die zupackenden Männerhände zur Wehr setzte. “Heh! Meine Schafe. Verschwinde!“ Protestierte Síofra abermals in ihrer heimatlichen Zunge, welche von dem Römer natürlich nicht verstanden wurde. Denn dieser zerrte das Schaf nun tatsächlich hinter sich her und hatte sich somit bereits einige Schritte entfernt. Hilfesuchend der Ausdruck auf Síofras Gesicht, als sie zu der jungen Rothaarigen blickte, um dann ihrem Schaf hinterher zu eilen. |