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Tablinum | Zwischen Gestern und Morgen - Nicander und NO
01-17-2025, 12:07 AM,
Beitrag #3
RE: Tablinum | Zwischen Gestern und Morgen - Nicander und NO
Endlich kam Nicander. Als ich ihn sah, durchströmte mich eine Welle der Erleichterung, als hätte ich in einem stürmischen Meer den einzigen Halt gefunden, der mich verstehen konnte. Ohne nachzudenken sprang ich auf, meine Freude war so überwältigend, dass ich ihn am liebsten umarmt hätte. 
"Nicander! Endlich. Du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, dich zu sehen."

Ich wollte sofort alles erzählen, was mich quälte, doch Nicander hob nur leicht den Kopf, ein leises Lächeln auf den Lippen, und begann sanft, ein paar Verse zu rezitieren. Seine Stimme war wie ein warmer Strom in der frostigen Leere, die sich um mein Herz gelegt hatte. 
Ich hielt den Atem an, jedes Wort schien mich mit einer seltsamen Kraft zu berühren, die meine innere Unruhe für einen Augenblick verstummen ließ. "Deine Verse," flüsterte ich schließlich und spürte ein schwaches Lächeln, das über meine Lippen huschte. "Wie machst du das nur, Nicander? Du findest immer die richtigen Worte."
Doch der Moment der Ruhe verflog so schnell, wie er gekommen war. Ich ließ mich langsam zurück auf den Stuhl sinken, die Last meiner Gedanken kehrte zurück, drückend wie zuvor. 

"Es war schrecklich, Nicander," begann ich leise mit brüchiger Stimme. "Die Hochzeitsnacht... nichts war, wie es hätte sein sollen." Ich rieb meine Handflächen aneinander, spürte die Kälte meiner Finger, als würde die Erinnerung an diese Nacht durch sie sickern. Die Bilder drängten sich vor mein inneres Auge, und meine Worte kamen stockend heraus. 
"Wir haben nicht..." Ich verstummte, unfähig, es auszusprechen. "Er ist nicht bei mir geblieben. Nicht einmal über Nacht." Ein stechender Schmerz begleitete die Worte, brennende Eifersucht nagte an mir. "Er sagte, er hat keine Erwartungen an mich. Dass er mir Zeit lassen würde." Ich schüttelte den Kopf und senkte den Blick, starrte auf die Fliesen vor mir. Ich hätte einfach nur heulen können. Doch ich hatte letzte Nach schon genug geheult "Ich dachte… ach, ich weiß nicht, was ich dachte. Aber sicher nicht das." 

Mein Atem stockte, und ich verschränkte die Hände fest auf meinem Schoß, um das Zittern zu unterdrücken. "Ich bin mir sicher, dass er..." Meine Stimme brach. "Dass er zu einer der Sklavinnen gegangen ist, um die Nacht mit ihr zu verbringen."
Es war, als hätte ich einen Stein von meinem Herzen gestoßen, doch die Leere, die zurückblieb, schmerzte umso mehr. Ich presste die Lippen zusammen, schloss die Augen für einen Moment und schüttelte langsam den Kopf. 
"Was soll ich nur tun, Nicander?" Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. "Ich fühle mich so dumm... und gedemütigt. Soll das mein Leben sein? Sieht so meine Ehe aus?"  Wie sollte ich Leander in der kommenden Nacht gegenübertreten? Würde er dann wieder woanders schlafen?
Ich umschlang meine Schultern, als könnte ich mich selbst vor der Kälte schützen, die in mir tobte. Der Raum schien dunkler, stiller, und ich fragte mich, ob ich jemals aus diesem Gefühl der Trostlosigkeit herausfinden würde.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund: C. Numonius Pusinnus, Duumvir von Iscalis (NSC)
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RE: Tablinum | Zwischen Gestern und Morgen - Nicander und NO - von Norbana Orestilla - 01-17-2025, 12:07 AM

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