RE: Auf dem Wochenmarkt
Der Römer war endlich fort, doch sein mahnender Fingerzeig in unsere Richtung hallte noch immer in meinem Kopf nach. Ich ließ langsam meinen Atem entweichen. "Was für ein Idiot," murmelte ich auf Keltisch, während ich meine Haare zurückstrich, um mir ein wenig Klarheit zu verschaffen.
"Alles in Ordnung?" fragte ich leise und achtete darauf, meine Stimme sanft klingen zu lassen, um ihr zu zeigen, dass ich auf ihrer Seite stand.
Ihre Finger umklammerten das Seil noch fester, und ihre Lippen bebten, als sie schließlich antwortete. Doch die Wahrheit stand bereits in ihren Augen geschrieben: Nichts war in Ordnung. Sie erklärte mit stockender Stimme, dass sie die Schafe verkaufen müsse, um Medizin für ihre kranke Mutter zu kaufen. Ihre Worte zitterten, und ich konnte den Hauch von Verzweiflung in ihrem Blick erkennen, der sie trotz ihrer Bemühungen nicht loszulassen schien.
"Ich kenne Händler, die Wolle und Fleisch kaufen," schlug ich vor und versuchte, Zuversicht in meine Stimme zu legen. "Ich könnte dich begleiten und für dich verhandeln. Mit einem guten Preis könntest du die Medizin kaufen, die deine Mutter braucht."
Doch als ich die Schafe ansah, hielt ich inne. Es war nicht schwer zu erkennen, dass diese beiden Tiere vermutlich das Einzige waren, was ihrer Familie noch geblieben war. Der Verlust der Schafe würde sie vielleicht nur noch tiefer in die Verzweiflung stürzen.
"Vielleicht… vielleicht müssen wir die Schafe gar nicht verkaufen," sagte ich schließlich, meine Stimme nachdenklich, während ich die Worte sorgfältig wählte. "Ich habe eine Weberei und könnte jemanden gebrauchen, der mir bei der Arbeit hilft. Wenn du mir hilfst, die Wolle deiner Schafe zu spinnen und zu weben, könnten wir beide einen Nutzen davon haben. Du könntest die Schafe behalten und trotzdem das Geld bekommen, das du brauchst."
Ich hielt inne, um ihr Zeit zu geben, über meinen Vorschlag nachzudenken.
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