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Tablinum | Zwischen Gestern und Morgen - Nicander und NO
01-13-2025, 03:54 PM,
Beitrag #2
RE: Tablinum | Zwischen Gestern und Morgen - Nicander und NO
Ich hatte diesen Morgen Silberlöffel poliert, was keine ganz unangenehme Arbeit war, da man seine Gedanken schweifen lassen konnte wie einen Schwarm Vögel. Dabei hatte ich mir unentwegt Sorgen um Norbana Orestilla  gemacht. War ihr Ehemann Plautius Leander etwa zu meiner süßen Herrin grob gewesen? Hatte er das Siegel gebrochen mit Ungeduld, so wie es Männer taten, die nur an eigene Sklavinnen und ab und an Straßenmädchen gewöhnt waren? Jetzt war die Herrin ins Tablinum gegangen, und ein anderer Diener sagte, sie warte auf mich. 

Ich eilte zu ihr, und da sie still auf einem Stuhle saß, versteckte ich mich hinter einer Säule, um hervorzubrechen und zu deklamieren, damit sie erst erschreckt und dann aufgeheitert werden sollte. Mein Gedicht galt ihr, der schönsten Braut:


" Dunkle Locken, braunes Haar
Eulenaugen wunderbar
Gleich lichter Birke hier im Wald
leuchtet deine Wohlgestalt

Lebensvoller Alabaster,
Große Feindin aller Laster,
Ausbund aller frommen Jugend,
Aufrechthaltung aller Tugend,

Hofstatt aller edlen Sitten,

- Wie hast du die Nacht bestritten?"
*,

ich lief zu Norbana Orestilla hin und setzte mich mit unterschlagenen Beinen auf den Boden, hob den Blick und lächelte sie fragend an.


*frei nach Georg Greflinger
[Bild: 1_26_01_24_4_43_25.jpeg]
[Bild: 3_15_08_22_9_43_44.png]
"Scheinsklave" Norbana Orestilla
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RE: Tablinum | Zwischen Gestern und Morgen - Nicander und NO - von Nicander - 01-13-2025, 03:54 PM

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