RE: Auf dem Wochenmarkt
Ich hatte kaum Zeit, die Szene vor mir zu erfassen. Das Blöken der Schafe, die hastige Stimme des Mädchens, die herausfordernden Worte des Römers, der mir weismachen wollte, die Schafe seien römisches Eigentum.
Sein Blick richtete sich auf mich, prüfend und fordernd. Mein Herz klopfte schneller, doch ich wusste, dass ich Ruhe bewahren musste. "Ja, das sind meine Schafe," beharrte ich schließlich, mit fester, aber zurückhaltender Stimme. Ich hielt seinem Blick stand, auch wenn meine Hände in meinem Korb zitterten. "Dieses Mädchen hilft mir nur, sie zu führen."
Ohne die Reaktion des Römers abzuwarten, wandte ich mich an die junge Keltin, die mich mit misstrauischen Augen ansah. Ihre Angst und Wut waren deutlich spürbar, doch ich versuchte, sie mit einem ruhigen Ton zu erreichen. "Bleib ruhig," sagte ich in ihrer Sprache mit leiser Stimme, damit der Römer nichts verstand. "Ich werde dir helfen. Die Schafe werden nicht verloren gehen." Ich machte einen kleinen Schritt auf sie zu, hob die Hände beschwichtigend. Mein Blick suchte den ihren, um ihr Vertrauen zu gewinnen. "Du bist nicht allein."
Der Römer ließ sich aber indessen von meinen Worten nicht sonderlich beeindrucken. Stattdessen zerrte er weiter an dem Seil, entschlossen, das Schaf mitzunehmen. Das Tier blökte lautstark und trat mit den Hinterbeinen aus, traf ihn dabei beinahe am Oberschenkel. Ich bemerkte das flüchtige Aufflackern von Genugtuung in den Augen des keltischen Mädchens, doch das machte die Situation nicht weniger gefährlich.
"Es gehört mir," sagte ich erneut, diesmal mit mehr Nachdruck, obwohl meine Stimme ruhig blieb. "Aber offensichtlich zwingst du mich dazu, meinen vielbeschäftigten Patron, den edlen Furius Saturnius zu behelligen, damit er sich dieser Sache annimmt, um sie zu klären.“ Inzwischen hatte ich gelernt, wie beeindruckend römische Namen sein konnten. Dieses römische Spielchen hatte ich schon oft bei mo rúnsearc und anderen Römern beobachten können. Vielleicht funktionierte es auch diesmal.
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