RE: Das Triclinium - der Speisesaal
Saturninus nickte erfreut, denn die Antwort von Lucretia gefiel ihm. Ein Sessel stand einem jungen Mädchen besser an, als sich wie eine Messalina auf einer Kline zu fletzen und die bloßen Waden beim Umdrehen zu zeigen.....
Obgleich er nichts... nein, dieses Bild schob er weg. In Bezug auf die junge Frau erlaubte er sich nur die respektvollsten Gedanken.
Dann trat Stella wie immer elegant, wenn sie auch mit dem Turban um das Haupt ein wenig wirkte wie eine parthische Prinzessin, herein, und Saturninus lächelte seine Cousine an. Schön, dass sie gekommen war. Doch ein wenig besorgt war er: Beim geringsten Anzeichen von Schwäche würde er sie zurück ins Bett schicken.
Er gab dem Sklaven Spiros einen Wink, damit er den zweiten Korbsessel so zurecht rückte, dass die beiden weiblichen Wesen miteinander plaudern konnten. Die Sessel waren bequem, mit hohen Rückenlehnen und seidenen Kissen ausgestattet:
"Verehrter Consular Claudius Menecrates, dies ist meine Cousine Furia Stella", stellte er sie dem Ehrengast vor. Stella wusste auch, dass der ehrwürdige Patrizier der Vater von Saturninus künftigem Vorgesetzten war:
"Und Furia Stella, dies hier ist Lucretia Serena, eine reizende junge Verwandte des edlen Claudius Menecrates", präsentierte er das junge Mädchen der verwitweten Matrone.
Die beiden keltischen Köchinnen trugen inzwischen die Vorspeisen auf: Auf einem Salatbett lagen bunt garnierte Eier und kleine, mit Bohnen gefüllte Pastetchen.
Spiros und Scaevus nahmen die Platten ab und knieten sich zu den Gästen hin, damit sie ihnen vorlegen konnten.
Apollinaris, der Hausverwalter, brachte ein Tablett mit einem Krug Wein und einem Krug Wasser aus der hauseigenen eingefassten Quelle. Das war eigentlich nicht seine Aufgabe, aber er sprang mit ein, schon weil er der Neuen - Brigantia - unter die Arme greifen wollte, die noch nicht so recht wusste, wie ein römischer Haushalt funktionierte.
Er wartete, bis der ranghöchste Gast, und das war eben der Consular, ihm das Mischungsverhältnis andeuten würde. Dominus Tiberius würde sich dann anschließen. Die Domina, und das junge Mädchen aber wollten vielleicht ganz etwas anderes.
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