Ausgeschlafen und gut gelaunt machte sich Gerwina mit Hilfe von Grunja fertig zum Ausflug. Dann kam auch Niska und begleitete beide Frauen zum Weideland. Der morgendliche Nebel verbreitete sich über die Landschaft und es war noch ziemlich kühl. Gerwina trug ihr warmes, bodenlanges Reisekleid, das Grunja sorgfältig sauber gemacht hatte und, anstatt ihres Pelzmantels, die meergrüne Paenula angezogen hat, die sie mit einer Bronzefibel unter ihrem Kinn schloss und die Haare ließ sie in dicken Locken über ihre Schultern fallen.
Auf der Weide erblickte Gerwina ihren Knecht Durs, der neben einem Pferd stand und es so aussah, als ob die beiden sich leise unterhielten. Gerwina kam näher und vermutete, dass es die Argante war, die Eisu für sie bestimmt hatte, denn ihr seidiges Fell glänzte silbern in Sonnenstrahlen, die bereits versuchten, die Nebelschwaden durchzubrechen. Sie blieb zuerst entfernt stehen und betrachtete zufrieden die anmutige Stute. Sie hatte lange und dichte Mähne und der Schweif reichte fast bis zum Boden. Langsam ging Gerwina auf das Pferd zu,
"Grüße dich, schöne Argante", sagte Gabinia leise mit sanfter Stimme, dann streckte sie ihre Hand zu den Nüstern des Pferdes aus und hielt sie zu schnuppern hin. Anscheinend mochte auch Argante die junge Frau, die richtete ihren Ohren auf, sah Gerwina mit ihren großen Augen neugierig an und grüßte sie mit einem leisen Wiehern.
Durs flüsterte unterdessen, dass das Pferd keineswegs widerspenstig ist und die Herrin könnte es bedenkenlos reiten, dabei gab er ihr einen Apfel, den Gerwina dem Tier anbot. Die Stute schnaubte entspannt, nahm vorsichtig den Apfel aus Gerwinas Hand und aß es genüsslich. Danach hob Durs seine Herrin auf die Stute hoch, die keine Schwierigkeiten machte und Gerwina, die nun elegant auf dem Damensattel saß, ritt im leichten Trab durch den Nebel ihrem Fürsten entgegen, den sie auch bald erreichte
und breit lächelte:
"Guten Morgen, mein Fürst!"