Der Ringtausch
Es war einer der letzten schönen Herbsttage. Die Nebel hatten sich gelichtet, und der Himmel war blau, doch wenn man tief die Luft einsog, so spürte man eine gewisse Schärfe und Kälte. Der Winter war nahe, auch wenn er mit den germanischen Wintern nicht vergleichbar war.
Wir hatten unsere Leute versammelt, um ein kleines Fest zu improvisieren - bis auf Clara natürlich, die auf dem Comux- Hof weilte. Aber da waren der gute Durs, da waren Elfried und Rango, da waren Irma und unsere keltischen Leute, unsere Freundin Fenia und Spiros, der ziemlich gewachsen war. Sogar der Kater ließ sich sehen, verschwand jedoch wieder, das waren ihm zu viele Menschen.
Unter dem Dach im Viereck des Hofes hatten wir Tische aufgestellt, und Irma und Kira hatten sie mit herbstlichen Leckereien beladen: eingelegten Pilzen, Würsten und Käse, getrocknetem Obst und Fleischstücken.
Quiwon hatte eine schwere Aufgabe, auf die er sich konzentrierte: Er trug auf einem Kissen die beiden Eheringe.
Sylvana jedoch hatte eine noch schwierigere Aufgabe: Sie musste am Morgen ihre Herrin so ablenken, dass sie von den Vorbereitungen nichts mitbekam. Und dann musste sie sie unter einem Vorwand in den Hof lotsen, denn alles sollte eine Überraschung werden.
Also klagte Sylvana den ganzen Morgen über Bauchschmerzen. Dann wurde sie plötzlich gesund, nur um zurückzukehren und zu rufen:
"Domina, der Bürgermeister von Iscalis ist zu Besuch gekommen. Ich helfe dir, dich anzukleiden, damit du ihn gebührend empfangen kannst!"
Sylvana kannte ihre Domina gut, und sie wusste, dass Stella für die Feier bestimmt etwas besonders Schönes und Feines anziehen würde wollen. Auch ich trug meinen schönen Festtagsmantel mit dem komplizierten germanischen Muster, das meine Mutter als Glücksbringer gewoben hatte. Doch heute war ein ganz gewöhnlicher Wochentag, und auf die Schnelle fiel ihr nichts Besseres ein, um eine festliche Kleidung zu rechtfertigen.