>>>
Dort im Inneren, im Atrium standen an die Wand gelehnt zwei Hocker, auf denen die beiden jungen Frauen Platz nehmen konnten. Batrachis ließ sich auf den einen sinken:
"Jetzt müssen wir warten, bis die Herrin vorbei kommt oder der Herr heim kommt", wisperte sie.
Irgendwann aber ging Sabi, die eine Angestellte und keine Sklavin war, zu ihnen und brachte beiden Posca und frisches Brot. Die keltische Köchin zwinkerte beiden zu:
"Man wird euch nicht den Kopf abreißen", sagte sie und wedelte mit der Hand:
"Riecht ihr? Ich habe Apfelkuchen gemacht. Da bekommt der Chef gleich gute Laune, er ist doch ein Süßer", damit spielte sie auf Saturninus Vorliebe für Konfekt an. Grinsend verschwand die Köchin wieder in der Küche.
Es dauerte jedoch noch eine ganze Weile, bis Saturninus Stimme vom Eingang her zu hören war, wo er von Leon begrüßt wurde. Zwei Sklaven wuschen ihm die Hände, tauschten seine Straßenschuhe gegen weiche Sandalen.
Saturninus kam in das Atrium und blieb stehen. Etwas verblüfft sah er auf die verweinte Batrachis. Das konnte nur bedeuten, dass sie vom
Tod ihres Vaters in Pompeji bereits erfahren hatte:
"Du weißt also schon Bescheid?", fragte er:
"Es tut mir sehr Leid, Batrachis, um Batrachos. Wir mochten ihn gerne, und er hat uns gut gedient. Er wollte nicht einmal freigelassen werden, obwohl bereits mein Vater ihn freilassen wollte. Wenn du möchtest, lese ich Dir später Hausverwalter Priamos Brief vor. Viel darüber, wie er umgekommen ist, ist allerdings nicht bekannt. Bestimmt ging es schnell, und er hat nicht leiden müssen"
In dem Furius regte sich durchaus Mitgefühl:
"Du hast den Rest des Tages frei, Batrachis", sagte er zu der Sklavin. Batrachis schluchzte auf, verbeugte sich hastig und ging, das Gesicht in ihren Händen bedeckend, an ihnen vorbei zu ihrer Unterkunft....
Saturninus schaute nun Cassia an, streckte die Hand vor und hob ihr Kinn:
"Was ist mit meiner kleinen Ioculatrix? Ihre sonst so heiteren Äuglein sind ganz verweint! So viel Herz für die Trauer einer Freundin! Das ist aber lieb", sagte er:
"Ich habe Batrachis die Nachricht vom Tod ihres Vaters persönlich überbringen wollen. Weißt du denn, wer von den Sklaven seinen Mund nicht hatte halten können, Cassia?", Saturninus runzelte die Stirn:
"Tratsch und Eigenmächtigkeiten mag ich nicht leiden"