RE: Unverhofft kommt oft!
Ich sah, wie Fintan mit angespannter Konzentration und einem Hauch Verzweiflung an dem glühenden Eisenstück arbeitete, den er letztendlich in Form eines Nagels bringen wollte. Seine Schritte wirkten holprig, aber dafür überlegte er sich jeden einzelnen. Zuerst hatte er das Eisen ins Feuer gelegt, bis das Metall in einem leichten Glühen aufschimmerte. Dann griff er zu einer der Zangen, stemmte das glühende Metall mit festen Fingern fest und begann zu hämmern.
Seine Schläge waren ungeübt, ungenau und dennoch von einem bemerkenswerten Willen getragen. Mit jedem seiner Hammerschläge kämpfte er gegen die Widerstandskraft des Metalls an, das, obwohl weich und glühend, dennoch Kraft erforderte. Langsam nahm das Eisen die lange, spitze Form an, die er sich vorgestellt hatte. Er drehte das Stück mit jedem Schlag weiter, versuchte damit, eine gleichmäßige Form zu erreichen. Am Ende des Eisens begann er, eine schmale Spitze herauszuarbeiten, wobei er immer wieder kurze Pausen machte, um zu prüfen, was unter seinen Händen entstand. Doch dann, als er merkte, dass ein Teil zu dick und klobig blieb, entschied er sich rasch, es mit einem Axtblatt zu kürzen. Es war eine schlaue Entscheidung, die ich bei einem Anfänger so nicht erwartet hätte. Als er schließlich die Spitze nach unten in den Spannbock klemmte und das obere Ende hämmerte, um einen breiten Kopf zu formen, konnte ich mir ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen. Diese letzten Handgriffe zeigten, dass er begriff, worum es bei einem einfachen Nagel ging.
Als er schließlich fertig war, musterte er sein Werk, und in seinem Blick lag ein Funkeln. Vielleicht das Glimmen eines Wunsches und sogar ein kleines bisschen Stolz, wenn auch gemischt mit Unsicherheit. Doch in seinem Gesicht spiegelte sich dann die Enttäuschung, als hätte er versagt, das Werkstück nicht schön genug hinzubekommen. Er stotterte eine Entschuldigung, als ob der ungeschliffene Nagel eine Schande wäre.
"Fintan, du hast das wirklich gut gemacht." lobte ich ihn. "Du hast überlegt und gearbeitet, hast auf das Metall und seine Reaktionen geachtet. Weißt du, wie wichtig das ist? Das Metall gibt dir keinen Raum für Eile oder falsche Schritte. Es zeigt dir, wie viel Kraft, Geduld und Feingefühl es braucht. Genau das hast du versucht." Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Mit jedem Schlag wirst du besser werden. Heute ist der Nagel grob, aber beim nächsten wirst du schon wissen, wo du genauer arbeiten musst. Du hast das Herz und die Hände für die Arbeit, Fintan. Das Handwerk ist ein langer Weg, aber der erste Schritt ist immer der schwerste." Nun lag es an Fintan, ob er seinen Weg weitergehen wollte.
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