RE: Unverhofft kommt oft!
Nichts Großes. Nichts Kompliziertes.
Ein einfacher Nagel sollte es sein.
Fintan betrachtete das Metallstück voller Konzentration und Zweifel. Was machte er hier? Calums Idee war blöd gewesen. Er war doch gar nicht für sowas gemacht. Er hatte andere Pflichten. Er musste auf seine Brüder aufpassen. Und sich entschuldigen, sich Louarn erklären. Sie mussten noch ganz Großbritannien vor den Römern retten. Dazu musste er spionieren. Unsichtbar sein. Stehlen. Im Dreck schlafen und verachtet werden.
Aber vielleicht... wenn er sich einen anderen - nein, aber vielleicht einen weiteren Zweck wünschen durfte... Vielleicht war es ja gar nicht so schlecht, ein Handwerk zu lernen, mit dem man Dinge schuf? Schöne Dinge, für die man bewundert wurde...
Ein Nagel. Das war nicht kompliziert. Er wusste, wie ein Nagel aussah. Eine dünne Metallspitze mit einem flachen runden Hütchen, damit er hielt und man auf ihn draufhauen konnte. Dafür würde er nicht den ganzen Block brauchen.
Nun, Nägel waren lang. Der Block musste also länger und dünner werden. Mehr eine Stange.
Fin ergriff das weiß glühende Metall mit einer Zange und schlug zu. Er war erstaunt, wie viel Kraft er aufbringen musste, denn das weiche Metall war immer noch widerstandsfähig. Ein- zweimal stöhnte er vor Anstrengung.
Damit es nicht zu flach wurde, bewegte er den Block mit der Zange im Kreis. So bildete sich langsam eine runde lange Form heraus, an deren Ende Fintan stärker und öfter zuschlug, immer noch drehend, wodurch sich dieses schließlich zu einer Spitze verdünnte.
Als er sich die Frage stellte, wie er den überschüssigen Ballast loswurde, erblickte er ein nach oben stehendes Axtblatt auf dem Tisch neben sich. Sicher für diesen Zweck, dachte er sich und schwitzte, als er das Metall über das Axtblatt hielt und mit dem Hammer darauf schlug. Langsam wurden die zwei Teile abgetrennt. Das übrige Metall legte Fintan zur späteren Verwendung ab. Das Nagelteil klemmte er in einen Schraubstock, mit der Spitze nach unten. Er wusste nicht, ob er es richtig machte, hieb mit dem Hammer auf das vorstehende obere Ende und erschuf so die Verflachung am Ende. Der Vorgang dauerte nicht so lang wie er geglaubt hatte. Doch der Nagel war grob und für Fintans Geschmack zu groß. Unglücklich musterte er die krude Form, die sicher eleganter hätte sein können. War es so anstrengend, selbst einen einfachen Nagel zu schaffen? Sicher hatte er vollkommenen Unsinn angestellt.
"Ich... bitte entschuldige, ich... Ich kann da sicher besser", bat er nervös.
Falke
|