RE: Im Moor - Das Tor zur Anderswelt und zu den Göttern
Selbst ein Cathbad geriet in ehrfurchtsvolle Stimmung, wenn solch ein Opfer der höchsten Not, ein Menschenopfer, stattfinden sollte. Obwohl er sich als Politiker verstand, waren das die wenigen Momente, in denen er die Präsenz der alten Götter deutlich spürte. Dann schauderte es ihn. Wie oft hatte er doch heimlich seinen Willen über ihren gestellt! Doch diesmal hatte Anwen laut und deutlich verkündet, dass die Kriegsgöttin Andraste diesen Königssohn für sich wünschte, um den Briganten den Sieg gegen die Römer zu schenken.
Ein solches Opfer war natürlich kein Delinquent oder Kriegsgefangener, sondern ein Götterbote, heilig wie die Unsterblichen selbst. Mit höchsten Ehren würde er empfangen werden. Nicht einmal der Druide wusste jedoch, welchen seiner beiden Beltanesöhne König Cahir in die Anderswelt senden würde....
Da im Moor, nebeldurchwirkt,
feucht wie ein Leichentuch,
dort in der Mitte lag der Stein,
der einen Altar formte.
Axt blinkte,
Schnur schimmerte
Messer glänzte,
Trank im Becher funkelte....
... Cathbad steckte den nemeton ab mit einem roten Seil, und während er durch das Moor stapfte, bemerkte er selbst, wie hinfällig er wurde. Sein ganzes Leben hatte er dem Hass gegen Rom geweiht. Er hatte sich bemüht, diesen Hass in den Jungen zu züchten, die er großgezogen hatte. Doch seine Söhne... waren sie nicht eine Enttäuschung?
Wenn die Schlacht gegen Rom geschlagen war, würde er sich darum kümmern müssen. Er, Cathbad, hatte den Falken ihr Leben geliehen und es war an der Zeit, dass sie es zurückgaben.
Der Opferplatz war hergerichtet....
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