RE: Pferdeweiden und Ställe
“Dann sehen wir uns vielleicht ja, auch wenn ich diesen römischen Spielen nichts abgewinnen kann.“ Zu groß, zu distanziert, und gerne damit eingeläutet, irgendeinen Kelten für irgendwas, was er höchstwahrscheinlich nicht einmal getan hatte, vor Publikum umzubringen. Und nachdem Niamh bei den letzten dieser Spiele mir vor aller Augen fremdgehen wollte, hielt sich meine Begeisterung für diese Spektakel in wirklich sehr engen Grenzen. “Wahrscheinlich bin ich bei Alan im Stall. Naja, wenn er mich wieder zurücknimmt. Der Stall ist in der Nähe des Marktplatzes schräg gegenüber von dem abgebrannten Wirtshaus.“ Sollte Frowin sich in Iscalis ein bisschen auskennen, würde er die Stelle finden. Es brannte ja nicht jeden Tag eins dieser riesigen Dinger, die Römer so Haus nannten, ab. In dem dreiviertel Jahr, in dem ich dort gewesen war, waren es nur zwei gewesen, und bei einem hatte ich nachgeholfen.
Die angebotene Hand schüttelte ich kurz und angemessen kräftig – gab nichts schlimmeres als so nasse Waschlappen als Händedruck – und verlud die letzten Taschen, nicht ohne sie noch einmal nach hineingeschmuggelten Dingen zu untersuchen. Aber für den Moment schien ich sicher zu sein. “Pass auf dich auf, Frowin. Und denk dran, sei vorsichtig hier“, gab ich ihm noch mit, ehe ich mich dem regen draußen zuwandte. Ich atmete noch einmal tief durch und überdachte so ein klein wenig meine Lebensentscheidungen. Nicht, dass ich da besonders viel zu entscheiden gehabt hätte. Aber gut, es war, wie es war, und das hier war nur Wasser. Ich schlug den Mantel hoch und zog die Kapuze tief in die Stirn, ehe ich die Pferde raus führte und mich dann in den Sattel schwang.
Wenigstens war es nicht mehr allzu weit, bis ich hoffentlich wirklich einmal wenigstens einen Tag ausruhen konnte. Mehr verlangte ich ja gar nicht. Nur einen Tag herrlicher Langeweile und Ruhe.
Falke
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