RE: Pferdeweiden und Ställe
Ich schaute nach draußen in den Regen und zuckte mit den Schultern. “Mein Brauner und ich haben schon mehr überlebt als ein bisschen Matsch“, meinte ich, wobei mich meine ziemlich schwarze Stute anschaute, als wolle sie mich fragen, ob ich verrückt sei.
Dann meinte der Mann, der so ungefähr mein Alter haben dürfte, den Gastgeber verteidigen zu müssen, und ich verdrehte leicht die Augen, ehe ich mich wieder meinem Zaumzeug zuwandte und anfing, meine Stute und das Packpferd aufzuzäumen. “Und ich bin Louarn. Und Eisu ist nur deshalb zu dir ein guter Gastgeber, weil er sich keinen Vorteil davon verspricht, dich an die Römer auszuliefern. Du gehörst doch zu ihnen, oder, Frowin?“ Eisu hatte Frowin als Wagenlenker vorgestellt für etwas,d as sich blauer Rennstall nannte. Was immer das war. Da Frowin aber nur Latein sprach, war es wohl etwas römisches und er vermutlich auch irgendwie mit den Römern verbandelt.
Ich schüttelte meine Pferdedecke noch einmal aus und legte sie meiner Stute auf den Rücken. Sie versuchte, sie runterzuziehen, aber ich stieß sanft ihre Nase beiseite und zog die Decke so, dass sie nicht gut drankam, damit ich meinen sattel suchen konnte. “Ich hingegen bin Kelte. Und seit ich hier angekommen bin, sucht er nach Möglichkeiten, mich an die Römer zu verkaufen. Erst schickt er mir seine Sklavinnen, die mich ausfragen sollen, und die warnen mich sogar noch, mein Gepäck beim Gehen durchzusehen, damit er mir nichts hineinschmuggelt. Dann versucht er dauernd mir zu unterstellen, ich wäre ein Filid. Was ihm vermutlich gut passen würde, dann könnte er einen Druiden ausliefern und bekäme Kopfgeld. Und als auch das nicht klappt, beleidigt er mich vor seinem Hof in der Hoffnung, dass ich gewalttätig werde und er mich dafür ausliefern kann.“
Der Sattel lag auf der Stute und ich angelte nach den Riemen, um ihn festzuziehen. “Von daher warte ich lieber nicht, was er sich als nächstes einfallen lässt, um mich doch noch verkaufen zu können. Da versuche ich lieber mein Glück mit dem Schlamm. Und wenn du schlau bist, vertraust du ihm auch nicht, denn sobald er einen Vorteil davon hat, dir in den Rücken zu fallen, wird er es tun. Menschen wie er sind überall gleich. Nur auf ihren Vorteil bedacht und völlig ohne Gewissen.“
Falke
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