RE: Westturm - Abendsonnengemach - Stella & Sonnwin
Ich lächelte Stella zu: "Es wird Zeit, dass Clara sich vermählt", bemerkte ich:
"Sie wird hier von allen geliebt, doch sie verdient einen Mann und eigene Kinder. Ich hoffe nur, dass ihr Zukünftiger eher hierher zieht oder zumindest nicht weit wegwohnt. Ich würde meine Gerwina schrecklich vermissen, und meine Kinder sollen nicht ohne ihre Tante aufwachsen. Hoffentlich hälst du mich jetzt nicht für egoistisch, geliebte Fridila?"
Ich gab Stella einen sanften Kuss und wollte gehen, um sie unter Fenias Obhut ausruhen zu lassen. Aber ich hatte noch etwas auf dem Herzen.
"Fridila", begann ich zögernd, denn nun wollte ich etwas bereden, was gegen Furia Stellas eigene Traditionen ging. Wir waren beide Römer, an dieser Tatsache wollte ich nicht rütteln. Doch das hieß nicht, dass wir alles machen mussten wie es Sitte war. Auch ich hatte auf den chattischen Brauch verzichtet, das Neugeborene mit kaltem Quellwasser zu waschen:
" Wie es Sitte ist, würde man mir Klein- Stella zu Füßen legten und ich würde sie aufheben, um sie anzuerkennen. Doch offen gesagt möchte ich nicht, dass eines unserer Kinder auf dem Boden liegt. Wir werden alle unsere Kinder aufziehen, und jedes Kind, das du gebärst, ist auch meines ohne jeglichen Vorbehalt. Ihr Platz ist nicht zu unseren Füßen. Ihr Platz sind die zukünftigen Zeiten, die wir nur in unseren Träumen und Visionen besuchen dürfen"
Fragend schaute ich Fridila an, was sie darüber dachte. Denn ihr zuliebe hätte ich alles getan, wie sie es wollte.
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