>>>Trübsinnig schlich ich über den Markt. Das Tanzen und Deklamieren war mir gründlich vergangen. Die Welt war kein Theaterstück, nicht mit Tand und bunten Bändern geschmückt. Sie war hart und grausam, und die Poesie war nur eine trügerische Maske über ihrem grinsenden Totenschädel. Nichts machte mir mehr Freude.
Nur Domina Orestilla nahm ich aus von meinem Zorn. Sie hatte gewiss nichts dafür können, dass man ihr ihre Spielkameradin entrissen hatte.
Für sie wollte ich einige Datteln besorgen.Seitdem ich Cassia verloren hatte, war wenige Tage vergangen.
Ich fühlte mich schuldig. Hätte ich nicht diesen Einfall gehabt, als "Scheinsklave" bequem im Haus eines Römers zu überwintern, hätte ich Cassia ja noch bei mir.
So hatte sie unsere Herrschaft einfach wegverkauft. Ich wusste nicht, an wen, der Maiordomus hatte es mir nicht gesagt.
Und aus diesem Grund konnte ich aber auch nicht aus der Casa Norbana abhauen, wie es der ursprüngliche Plan vorgesehen hatte. Denn dann würde ich Cassia nie wieder finden. Und sie auch mich nicht. Das Haus der Norbanni war wie der Faden der Ariadne für uns beide.
Leise sang ich vor mich hin:
" Ach was war so kurz die Zeit,
das Schöne muss vergehn.
Missvergnügt sehe ich nicht
Veilchen, die am Wege blühn.
Fröhlich war ich in der Welt,
Wollte Tanzen, Lust und Scherz,
und ein wenig Taschengeld.
Ohne meine Cassia
Taumel ich umher;
Und mein einsam einsam Herz
kennt keine Freuden mehr"