RE: Peristyl
Wie ein emsiger Bienenstock wirkten die Sklaven des dicklichen Ritters, welche mit weiteren Platten voller leckerer Köstlichkeiten das Peristyl betraten und die Platten auf dem Tisch abstellten. Von der Platte mit dem kalten Braten erhielt auch der neue Sklave etwas, ebenso einen Becher Bier, so dass Hélios wahrlich erstaunt dreinblickte. Die junge Sklavin nämlich, die ihm soeben serviert hatte, war sehr hübsch. Und so verweilte sein Blick einen Augenblick länger als unbedingt nötig auf ihr. Bevor er sich dann jedoch besann und seine Aufmerksamkeit auf den Teller richtete, auf dem der kalte Braten in einer Soße schwamm. Als dann auch noch wahre Delikatessen aufgetischt wurden, weiteten sich die Augen des Blonden in stummen Erstaunen. Zwar hatte er bei dem Salvier niemals darben müssen. Doch hatte es bei dem Kaufmann niemals derartige Delikatessen gegeben. So trank Hélios zuerst einen Schluck des Bieres, schmatzte dabei leicht mit den Lippen und nickte dann zufrieden. Oh ja. Dieses Bier schmeckte vorzüglich. Richtig angenehm und nicht abgestanden oder dergleichen. So wurde gleich ein weiterer Schluck genommen, bevor er den Becher dann auch schon abestellte und sich dem Braten widmete. Oder vielleicht doch zuerst den geräucherten Fisch probieren? Oder doch den Speck? Hm. So schwierig. So schnitt sich der junge Germane von allem etwas ab und schob sich die Speisen nacheinander in den Mund, kaute genüßlich und schluckte anschließend.
“Deine Speisen sie schmecken vorzüglich Dominus. Und auch dein Bier es schmeckt köstlich.“
Lobte der junge Wagenlenker, jedoch nicht über den grünen Klee. Nein, so etwas würde ihm nie einfallen. Und während Hélios kaute und schluckte, lauschte er der Stimme seines Herrn. So dass sich Hélios dann doch leicht nach vorne lehnen musste. Interessiert der Ausdruck auf seinem Gesicht.
“Oh. Ihr wollt also auch in die Zucht einsteigen? Wie es einige Rennställe praktizieren.“
Auch die Factio der Roten, denen sein einstiger Dominus angehörte, hatte begonnen die Rennpferde selbst zu züchten. Und so würden es wohl auch die Blauen machen.
“Ich bin gespannt auf deine Pferde Dominus. Darauf freue ich mich schon sehr.“
Was man auch an seinem Gesichtsausdruck erkenenn konnte, denn seine Augen funkelten heller, wann immer es um das Thema Pferde ging. Es waren also vier Rennpferde und ein Zuchtpaar, welchem bereits ein Fohlen geboren wurde. Ein Stutfohlen, wie ihm sein Dominus soeben mitteilte. Dann erwähnte sein Herr den anderen Jungen, ein vierzehnjähriger Nachwuchsfahrer. Ob er ihn auch kennen lernen würde?
“Dieser Junge wird mit Sicherheit von fähigen Ausbildern angeleitet, damit er den Erfolg der Weißen maximiert.“
Antwortete der junge Germane und nippte nur noch am Bier, welches ihm auf einmal zu Kopf steigen zu steigen schien. Da würde er wohl zukünftig besonders aufpassen müssen.
“Nein Dominus, ich weiß nicht wer Hélios ist. Ich habe von Pegasos nur gehört, eine junge Sklavin im Haushalt meines ehemaligen Herrn hat mir von einem geflügelten Pferd berichtet.“
Denn, lesen und schreiben konnte der junge Germane nicht. Für seinen Herrn war es wichtig, dass Oskar, oder Hélios wie er nun hieß, gut mit den Pferden umgehen konnte. Alles andere war nebensächlich.
“Der Titan der Sonne? Dann wurde ich nach einem Sonnengott benannt?“
Nun wirkte der Jüngling regelrecht ungläubig, während die anderen Sklaven ihrem gewieften Dominus mittels Applaus den nötigen Respekt zollten.
|