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Peristyl - Aulus Plautius Montanus - 08-15-2024 Das Peristylium des Präsidentenhauses war wie alle anderen Teile der Villa fast schon pompös und übermäßig groß mit marmorverkleideten Säulen, manikürten Büschen und Hecken im Innenhof sowie marmorner Laufwege zwischen den dekorativen Pflanzen und mit kostbaren Pigmenten in leuchtenden Farben bemalten Statuen. In zwei der Ecken gab es jeweils übergroße Sitzgelegenheiten aus teils vergoldetem und mit herrlichen Schnitzereien verziertem Holz und gepolsterte Liegen, die im Sommer zum Verweilen draußen einluden. RE: Peristyl - Aulus Plautius Montanus - 08-15-2024 Beim Frühstück
Es war bereits fast Mittag, als der dickliche Ritter aus dem Bett rollte und sich zum Frühstück ins Peristyl begab, wo die Sklaven bereits wie für zehn Personen aufgetischt hatten. Sommer war Montanus' liebste Jahreszeit, da es dann am meisten süße Leckerbissen gab. Es war zwar heiß, aber dafür gab es ja Sklaven, die das beheben konnten. Auf den Tischen neben seiner Liege warteten mehrere silberne Platten, die voll mit Köstlichkeiten wie Obst, Küchlein, Honig den man auf Obst träufeln konnte oder es einfach hineintunkte, leckere Fruchtsäfte und Früchtebrei und vor allem Früchtepudding waren auf ihn. Bevor der füllige Plautier allerdings zuschlagen konnte, kam der Maiordomus Antian zu ihm und verbeugte sich leicht. "Verzeih, Dominus, aber der neue auriga ist gerade eingetroffen mit besten Grüßen von Marcus Salvius Falco. Soll ich ihn direkt zu dir senden, damit du ihn begutachten kannst oder erst einmal unterbringen?" Achja...wie hieß der Junge noch? Ossa, Kosta oder irgendsowas. Ich musste lang und hart mit dem Salvier feilschen, nachdem sich der Junge bewiesen hatte, aber hoffentlich war er den üppigen Kaufpreis Wert, den der Salvier zweifellos in seine lusitanischen Gäule stecken würde. "Bring ihn direkt her" meinte ich nur knapp und begann mir dann das Teller zu füllen. RE: Peristyl - Helios - 08-15-2024 Der junge Germane trainierte fleißig auf dem Landgut seines Herrn und kam, wenn überhaupt nur sporadisch in den Hauptsitz des Marcus Salvius Falco. Schließlich wusste er, dass ihm sein Dominus vertraute und genauso wusste Oskar, dass er dem Salvier vertrauen konnte. Heute war wieder einer dieser Tage, an denen sich Oskar verstärkt um die Pferde kümmerte und anschließend eine leichte Trainingsrude fahren würde. Zu diesem Zweck hatte er den Sand der Bahn inspiziert und war mit dem Ergebnis zufrieden. Beschwingten Schrittes ging der Aurīga in die Stallungen und wollte sich gerade aus der Kiste vier Karotten nehmen, als ihn eine Stimme ansprach und zum innehalten bewegte. Den Deckel der Kiste schloss Oskar leise und drehte sich in Richtung der ihm bekannten Stimme um. Es waren zwei Sklaven aus dem Handelshaus, die offensichtlich etwas auf dem Herzen hatten. “Oskar, richtig? Du sollst uns begleiten. Wir werden dich zur Weißen Factio bringen. Dominus Marcus Salvius Falco hat einen Deal mit dem Leiter des Weißen Rennstalls geschlossen und du wirst nun für ihn fahren.“ Das der Händler Marcus Salvius Falco einen Batzen Geld für den Verkauf des blonden Fahrers eingestrichen hatte, musste wohl nicht extra erwähnt werden. Dies konnte man aus dem gesprochenen Wort allzu deutlich heraushören. “Ich.. aber ich.. gehöre Marcus Salvius Falco.“ Kaum hatte Oskar diese Worte ausgesprochen, schüttelten die beiden stämmigen Männer unisono ihre Köpfe. “Nicht mehr! Du gehörst ab sofort dem Weißen Rennstall. Verabschiede dich noch von den Pferden und dann.. komm.“ Etwas drängend die Stimmen der beiden Männer. Während der blonde Germane tief durchatmete und in jede Box ging, um sich mit leisen Worten von jedem der Pferde zu verabschieden. Mit einem flauen Gefühl im Magen verließ Oskar schließlich die Stallungen und das Trainingsgelände seines Herrn.. seines ehemaligen Herrn, musste er nun wohl sagen. Mit hängendem Kopf kletterte Oskar schließlich auf einen zweirädrigen Wagen, der von einem stämmigen Maultier gezogen wurde. Mittels dieses Wagen wurde der junge Mann zurück in die Stadt gebracht. Der Bursche sollte wohl auf direktem Weg zu seinem neuen Herrn gebracht werden. Ratternd fuhr der Wagen über die Wege, bis er das Marsfeld erreichte. Denn dort residierte Aulus Plautius Montanus, der Besitzer der Albata, des weißen Rennstalls, Oskars neuem Herrn. An der Porta wurde das merkwürdige Gespann sogleich durch gewunken. Dem Dreiergespann wurde erklärt, dass sich der Hausherr im Peristyl an seinem Frühstück labte und so wurde Oskar regelrecht in diesen Teil des Präsidentenhauses gescheucht. So stand Oskar nun etwas verloren inmitten des Peristyls, wobei sein Blick neugierig an dem dicklichen Herrn klebte, der sich auf seiner Kline räkelte. Die beiden salvischen Sklaven unterdessen verbeugten sich und traten den Rückzug an. So dass Oskar alleine vor dem dicklichen Herrn stand und nicht so Recht wusste was er nun sagen oder tun sollte. Schließlich entschied er sich leise zu räuspern, um überhaupt auf sich aufmerksam zu machen. RE: Peristyl - Aulus Plautius Montanus - 08-15-2024 Ich hatte mir gerade ein Nussküchlein zwischen die Zähne geschoben, als Antian dieses Mal in Begleitung von dem Jüngling zurückkehrte und ihn wortlos vor mir anstellte. Während ich mein Küchlein kaute, bedeutete ich dem Jungen sich im Kreis zu drehen, damit ich zumindest optisch sehen konnte, wie es so um die Physik stand. Da war auf jeden Fall noch Luft nach oben. "Setz dich doch, Kosta. Du bist bisher für Salvius Falco gefahren und ich erwarte von dir, dass du nun für die Weißen erfolgreich fährst. Heute kannst du dich ausruhen und morgen dann die Pferde und deinen Trainer und Trainingspartner kennenlernen. Hast du noch Fragen, Orsak?" Ich blickte den Sklaven durchdringend an, während ich mir weiter den Kuchen zu Gemüte führte. RE: Peristyl - Helios - 08-15-2024 Tatsächlich wurde der Factiobesitzer auf ihn aufmerksam, sei es nun durch sein leises räuspern oder weil ihn sein offensichtlicher Adjutant darauf aufmerksam gemacht hatte, dass er nun nicht mehr alleine im Peristyl verweilte. Nun gut. Auf Anweisung des dicklichen Herrn drehte sich der Blondschopf langsam einmal um seine eigene Achse. Von den Gedanken des Mannes wusste er nichts, auch nicht dass er wohl noch mehr Muskeln aufzubauen hatte. Nun, Marcus Salvius Falko war zufrieden mit seinem Körperbau und hatte nichts an ihm auszusetzen gehabt. Aber da er nicht mehr dem Salvier gehörte, sondern nun diesem ..Fettwanst, würde sich der Wind wohl anders drehen und es würden wohl auch andere Regeln gelten. Das ihn sein neuer Dominus mit einem vollkommen falschen Namen ansprach, ließ die Augenbrauen des Blonden leicht zusammen ziehen. Auch beim zweiten mal gelang es ihm nicht und Oskar biss sich leicht auf die Unterlippe. Nun ja, er hatte ohnehin nichts großartiges zu melden, denn der Name -Oskar- war ihm einst von Marcus Salvius Falko gegeben worden, davor war er einfach ein namenloser Sklave auf dem Landgut seines einstigen Herrn gewesen. “Da hast du Recht Dominus, ich bin bisher für Marcus Salvius Falco gefahren. Ich werde für dich Siege erringen und die Weißen zum Triumph führen.“ Bei diesen Worten blitzte es kurz in den Augen des Jünglings, dessen Blick unstet umher glitt. Nein, seinen neuen Herrn würde er beim besten Willen nicht direkt anblicken. “Ich bin auf deine Pferde gespannt Dominus. Bei Marcus Salvius Falko habe ich in den Ställen übernachtet, um immer bei den Pferden sein zu können.“ Ja, dies stimmte. Denn Oskar stand den Pferden näher als er es je bei den Menschen tun würde. RE: Peristyl - Aulus Plautius Montanus - 08-17-2024 Das Küchlein war mit Wonne verspeist und nun ließ sich der dickliche Ritter wieder zurück in die Kissen fallen, ehe er seiner Leibdienerin Nike zunickte, damit sie seinen Becher auch erneut füllte mit leckerem Apfelsaft. Auch für den neuen Sklaven schenkte sie einen Becher ein, als der Plautier wieder das Wort an seine Neuerwerbung richtete: "Setz dich doch und trink und iss etwas, Ossa. Dieses Herumgezappel macht einen ja ganz nervös!" ein joviales Lachen folgte den Worten. "Was sagst du, Nike? Wie wollen wir unseren jungen Freund Koskar hier denn nennen? Dieser barbarische Sklavenname ist ja eine Beleidigung für die Zunge. Ob er wohl wie Atlas das Geschick unseres Rennstalls auf seinen Schultern tragen muss oder doch wie Helios die Sonne für uns strahlen lassen wird?" Nike begutachtete den neuen Sklaven auch kurz und erwiderte ihrem Dominus gegenüber schmunzelnd: "Ich finde er strahlt wie die Sonne, Dominus." Der Plautier überlegte kurz und nickte dann. "Eine ausgezeichnete Wahl, meine Süße. Du kannst ja unseren Helios nachher rüber zu den Pferden und in die Casa Albata bringen und ihm den Einstand versüßen und morgen wieder heimkommen." Der Dicke zwinkerte "Helios" dabei zu, denn neue Sklaven konnte man ja immer brauchen. Die mussten ja irgendwo herkommen. Die Spitze über die Pferde war dem Ritter allerdings nicht entgangen. Letztes Jahr war die Albata in der Tat nicht sonderlich erfolgreich gewesen, aber letzten Herbst hatte die Albata einen Schwung neuer Pferde aus Griechenland erworben, die hoffentlich zum Erfolg führen würden. "Letztes Jahr sind wir noch mit einem hispanischen Gespann gefahren, aber seitdem haben wir für die kommenden Rennen neue Pferde aus thessalischer Zucht erworben. Mistral und Bora dienen derzeit als Übungsgespann für den jungen Iason." Iason war erst 14 Jahre alt und noch nicht reif und stark genug für den Einsatz als Wagenlenker - deshalb hatte Montanus noch einen etwas älteren und erfahrenen Jüngling in Form von Helios erworben. "Abgesehen davon ist es nicht notwendig im Stall wie ein Pferd zu schlafen, Helios. Die Factio Albata hat ausgezeichnete Unterkünfte nicht nur für Tiere sondern auch für Menschen." Vielleicht konnte sich Salvius Falco keine angemessene Unterkunft für seine Athleten leisten, aber bei den Plautiern schliefen nur Pferde im Stall und Menschen - ja selbst Sklaven - hatten ein Bett in einem Haus. RE: Peristyl - Helios - 08-17-2024 Schweigend betrachtete Oskar seinen neuen Herrn, wie dieser es sich in den weichen Kissen gemütlich machte und an seinem Küchlein knabberte, welches mit einer Glasur überzuckert war. Als ihn sein neuer Dominus dazu aufforderte es sich ebenfalls gemütlich zu machen und zuzugreifen, wirkte Oskar wahrlich verwirrt. Nein, mit so einer Einladung hätte er beim besten Willen nicht gerechnet. Er durfte mit seinem Dominus am selben Tisch speisen? “Danke für diese Ehre Dominus.“ Dann ergriff sich auch Oskar eines dieser Gebäckteile und begann vorsichtig an diesem z knabbern. Den Zuckerguss zuerst zu entfernen, um dann vorsichtig hinein zu beißen. Mhhh, das schmeckte wahrlich vorzüglich. Wer wohl die geheimnisvolle Bäckerin war? Nachdem Oskar das süße Gebäckteil probierte, wischte er sich seine Hände an einer Serviette ab, die man auf dem Tisch niedergelegt hatte. Schließlich wollte der Germane unter keinen Umständen die teuren Möbel mit seinen dreckigen Fingern beschmutzen. Den musternden Blick der durchaus als hübsch zu bezeichnenden Nike konnte der junge Germane deutlich auf sich spüren und so rutschte er etwas unruhig auf dem Sitzmöbel herum. Während es eben jene Leibdienerin seines Dominus nun ist, die seinen neuen Namen festlegte. Von nun an sollte er Hélios genannt werden. Sein neuer Name würde von nun an -Hélios- sein. Oskar, noch völlig benebelt von der Schönheit der Cubicularia und ihrer sanften Stimme, nickte gar automatisch auf die Festlegung seines neuen Namens. Als sein Dominus dann erklärte, dass es eben seine Cubicularia sein würde, die ihm später den Weg zu seinem Schlafbereich und den Pferden zeigen würde, spürte Oskar, oder Hélios wie er nun hieß, wie ihm innerlich der Schweiß ausbrach. So nickte der Blonde lediglich, da ihm die Zunge am Gaumen klebte und er vernehmlich schluckte. Die Cubicularia seines Herrn war wahrlich eine Augenweide. Ihre dunkle Haut und ihre hypnotisch wirkenden Augen. Zumindest hatte der junge Germane diesen Eindruck. Dann jedoch konzentrierte sich das Gespräch wieder auf die geliebten Vierbeiner, so dass der neue Wagenlenker innerlich erleichtert wirkte. Endlich auf sicherem Terrain. “Ich bin schon sehr gespannt auf deine Pferde Dominus. Und freue mich darauf mit ihnen zu trainieren.“ Oh ja. Der junge Wagenlenker war nun wahrlich voller Tatendrang, was man an seinem blitzenden Augen erkennen konnte. Soso. Neue Pferde aus thessalischer Zucht. Wie interessant, denn für den jungen Germanen gab es nichts interessanteres als sich über Pferde zu unterhalten. “Von der thessalischen Zucht habe ich schon etwas gehört. Diese Pferde sollen auf den Schwingen des geflügelten Pferdes Pegasos dahin gleiten.“ Erwiederte der Blondschopf und musterte seinen Herrn mit einem interessierten funkeln in seinen Augen. “Oh. Ich.. hm. Ich habe mich bei Marcus Salvius Falko die meiste Zeit auf seinem Landgut aufgehalten, dort wo auch die Pferde standen. Dort habe ich dann auch trainiert.“ Und eben in den Stallungen geschlafen. Doch dies hatte dem jungen Germanen noch nie etwas ausgemacht. RE: Peristyl - Aulus Plautius Montanus - 08-17-2024 Es kamen mehrere Sklaven mit weiteren Platten voll Essen und außer Süßzeug war nun auch geräuchter Fisch, Speck und kalter Braten da, von denen wortlos Helios etwas vorgelegt wurde. Auch Bier wurde dem Sklaven serviert. Für den Geschmack des Plautiers war diese Art des Essens und Trinkens eher ein wenig zu plebejisch, aber dem Germanen würde es hoffentlich munden. Neben Süßigkeiten und Fruchtsäften und Wein bevorzugte der dickliche Ritter ordentlich gewürzte und ausgefallene Speisen wie das zart gekochte und mit Garum verfeinerte Euter einer Sau - eines seiner Lieblingsgerichte! Geröstete Schwanenbrust war allerdings auch sehr lecker... Bevor dem Plautier noch das Wasser im Munde zusammenlief, konzentrierte er sich allerdings wieder auf den Germanen vor ihm, dessen Interesse beim Thema Pferde direkt erwacht war. "Mhm, ja....vorzügliche griechische Pferde, mein lieber Helios. Ich setze viele Hoffnungen in diese Pferde, die ich möchte sagen gar einen unverschämt hohen Preis gekostet haben. aber der Stallmeister war ganz begeistert von den Tieren, also haben wir vier Rennpferde und ein Zuchtpaar angeschafft, das uns bereits ein Stutenfohlen im Frühjahr beschert hat." Ich ließ mir von Nike noch einmal großzügig vom gesüßten Fruchtsaft nachschenken und nahm dann einige Schlucke. "Ich hoffe, dass der junge Iason mit ein wenig Training in ein bis zwei Jahren auch soweit ist und wir dann zwei Zweiergespanne präsentieren können um unsere Gewinnchance zu maximieren." Hier in der Provinz fuhren sie ohnehin nur mit der Biga und nicht mit der Quadriga, da brauchte man ja auch nur vier und keine acht Pferde. Ha, der Junge wusste von Pegasos...vielleicht hatte er ja ein wenig Bildung genossen? "Mein lieber Helios, weißt du denn wer Helios überhaupt ist? Er ist der Titan der Sonne, der sie mit seinem Wagen jeden Tag übers Firmament zieht." Der Ritter lachte unwillkürlich dabei, als wäre ihm ein besonders gewiefter Witz gelungen indem er einen Auriga nach dem griechischen Titanen benannt hatte und Nike klopfte auch kurz in die Hände sowie die anderen Sklaven, die immer wieder durch den Raum hier gingen um Erledigungen zu besorgen. Der Plautier sonnte sich sehr in diesem - nunja, vielleicht ein wenig voreingenommenen - Applaus. RE: Peristyl - Helios - 08-17-2024 Wie ein emsiger Bienenstock wirkten die Sklaven des dicklichen Ritters, welche mit weiteren Platten voller leckerer Köstlichkeiten das Peristyl betraten und die Platten auf dem Tisch abstellten. Von der Platte mit dem kalten Braten erhielt auch der neue Sklave etwas, ebenso einen Becher Bier, so dass Hélios wahrlich erstaunt dreinblickte. Die junge Sklavin nämlich, die ihm soeben serviert hatte, war sehr hübsch. Und so verweilte sein Blick einen Augenblick länger als unbedingt nötig auf ihr. Bevor er sich dann jedoch besann und seine Aufmerksamkeit auf den Teller richtete, auf dem der kalte Braten in einer Soße schwamm. Als dann auch noch wahre Delikatessen aufgetischt wurden, weiteten sich die Augen des Blonden in stummen Erstaunen. Zwar hatte er bei dem Salvier niemals darben müssen. Doch hatte es bei dem Kaufmann niemals derartige Delikatessen gegeben. So trank Hélios zuerst einen Schluck des Bieres, schmatzte dabei leicht mit den Lippen und nickte dann zufrieden. Oh ja. Dieses Bier schmeckte vorzüglich. Richtig angenehm und nicht abgestanden oder dergleichen. So wurde gleich ein weiterer Schluck genommen, bevor er den Becher dann auch schon abestellte und sich dem Braten widmete. Oder vielleicht doch zuerst den geräucherten Fisch probieren? Oder doch den Speck? Hm. So schwierig. So schnitt sich der junge Germane von allem etwas ab und schob sich die Speisen nacheinander in den Mund, kaute genüßlich und schluckte anschließend. “Deine Speisen sie schmecken vorzüglich Dominus. Und auch dein Bier es schmeckt köstlich.“ Lobte der junge Wagenlenker, jedoch nicht über den grünen Klee. Nein, so etwas würde ihm nie einfallen. Und während Hélios kaute und schluckte, lauschte er der Stimme seines Herrn. So dass sich Hélios dann doch leicht nach vorne lehnen musste. Interessiert der Ausdruck auf seinem Gesicht. “Oh. Ihr wollt also auch in die Zucht einsteigen? Wie es einige Rennställe praktizieren.“ Auch die Factio der Roten, denen sein einstiger Dominus angehörte, hatte begonnen die Rennpferde selbst zu züchten. Und so würden es wohl auch die Blauen machen. “Ich bin gespannt auf deine Pferde Dominus. Darauf freue ich mich schon sehr.“ Was man auch an seinem Gesichtsausdruck erkenenn konnte, denn seine Augen funkelten heller, wann immer es um das Thema Pferde ging. Es waren also vier Rennpferde und ein Zuchtpaar, welchem bereits ein Fohlen geboren wurde. Ein Stutfohlen, wie ihm sein Dominus soeben mitteilte. Dann erwähnte sein Herr den anderen Jungen, ein vierzehnjähriger Nachwuchsfahrer. Ob er ihn auch kennen lernen würde? “Dieser Junge wird mit Sicherheit von fähigen Ausbildern angeleitet, damit er den Erfolg der Weißen maximiert.“ Antwortete der junge Germane und nippte nur noch am Bier, welches ihm auf einmal zu Kopf steigen zu steigen schien. Da würde er wohl zukünftig besonders aufpassen müssen. “Nein Dominus, ich weiß nicht wer Hélios ist. Ich habe von Pegasos nur gehört, eine junge Sklavin im Haushalt meines ehemaligen Herrn hat mir von einem geflügelten Pferd berichtet.“ Denn, lesen und schreiben konnte der junge Germane nicht. Für seinen Herrn war es wichtig, dass Oskar, oder Hélios wie er nun hieß, gut mit den Pferden umgehen konnte. Alles andere war nebensächlich. “Der Titan der Sonne? Dann wurde ich nach einem Sonnengott benannt?“ Nun wirkte der Jüngling regelrecht ungläubig, während die anderen Sklaven ihrem gewieften Dominus mittels Applaus den nötigen Respekt zollten. RE: Peristyl - Aulus Plautius Montanus - 08-19-2024 Ich hob kurz gütig meine Hand, damit der Applaus endete und nickte dem jungen Kerl vor mir zu. "Sieh nur zu, dass du deinem Namen alle Ehre machst. Aber ich meine es ernst - es wird nicht in Ställen geschlafen, ja?" Die Worte waren mahnend, aber nicht harsch oder hart gesprochen. Der Plautier war nicht für seine Härte Sklaven gegenüber bekannt - ganz im Gegenteil. "Vielleicht sollten wir Helios erst zu den Pferden schicken. Für die scheint er sich mehr als für uns zu interessieren, Dominus" stellte Nike amüsiert fest, was dem dicken Ritter ein Lachen entlockte. "Nun gut, nun gut...dann soll er aufessen und dann könnt ihr zwei in den Stall spielen gehen. Ich muss mich wohl allein amüsieren..." sprach Montanus theatralisch. "Und da dir die Pferde auch wichtiger sind, wirst du wohl heute Nacht schon in der Casa Albata verbringen statt hier in der Villa. Selbst schuld sage ich da nur..." Der amüsierte Schalk war nach wie vor in den Augen des Ritters, der sein Geplänkel mit den Sklaven genoss, die dieses einstudierte Schauspiel gerne mitmachen. Ein bespaßter Ritter war ein glücklicher Herr und ein Haus, wo alle in Frieden lebten. |