RE: Zurück nach Süden
Dass Louarn eines Morgens verschwunden war, hatte die Situation nicht verbessert. Im Gegenteil, es machte alles noch schwieriger. Die Kluft zwischen Fintan, ihm und mir wurde dadurch noch größer und schien immer unüberwindbarer zu werden. Bis zuletzt hatte ich gehofft, dass Lou und Fin einen Weg finden würden, sich auszusprechen. Doch diese Hoffnung wurde bald zerschlagen. Nun lag es wieder an mir, einen Weg zu finden, wie es weitergehen konnte. Ausgerechnet ich, der immer noch mit seinem Leben und den Geschehnissen in Iscalis haderte. Manchmal wünschte ich mir, einfach fort zu sein. Ganz weit weg, wo mich die Unzulänglichkeiten meines beschissenen Daseins nicht immer wieder einholen konnten. Aber auch das blieb ein Wunschtraum.
So machten wir uns wenige Tage nach Louarns Verschwinden auf den Rückweg in den Süden. An jenem Morgen war es kalt und windig. Der Himmel war voller grauer, bedrohlicher Wolken und es sah danach aus, als ob sich bald ein heftiger Schauer über uns ergießen wollte. Ich wusste schon jetzt, dass diese Reise noch ungemütlicher werden würde als die letzte. Auch wenn Fintan versuchte, ein Späßchen zu machen. Leider brachte er mich damit nicht zum Lachen. Ich verzog nur kurz mein Gesicht.
Bevor wir aufbrachen, hatten wir noch einige Vorräte gekauft, die unsere Pferde nun geduldig tragen sollten. Wir versuchten, uns an die Wege zu halten, die wir auch auf der Hinreise benutzt hatten. Doch diesmal mussten wir keine Rücksicht auf mitreisende Frauen nehmen und konnten daher manchmal länger reiten. Allerdings mussten wir auch auf unsere Pferde achten, denn niemandem wäre geholfen, wenn eines von ihnen lahmte.
Als "Lucius Tarutius Corvus"
Falke
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