RE: Peristyl
Der junge Germane trainierte fleißig auf dem Landgut seines Herrn und kam, wenn überhaupt nur sporadisch in den Hauptsitz des Marcus Salvius Falco. Schließlich wusste er, dass ihm sein Dominus vertraute und genauso wusste Oskar, dass er dem Salvier vertrauen konnte. Heute war wieder einer dieser Tage, an denen sich Oskar verstärkt um die Pferde kümmerte und anschließend eine leichte Trainingsrude fahren würde. Zu diesem Zweck hatte er den Sand der Bahn inspiziert und war mit dem Ergebnis zufrieden. Beschwingten Schrittes ging der Aurīga in die Stallungen und wollte sich gerade aus der Kiste vier Karotten nehmen, als ihn eine Stimme ansprach und zum innehalten bewegte. Den Deckel der Kiste schloss Oskar leise und drehte sich in Richtung der ihm bekannten Stimme um. Es waren zwei Sklaven aus dem Handelshaus, die offensichtlich etwas auf dem Herzen hatten.
“Oskar, richtig? Du sollst uns begleiten. Wir werden dich zur Weißen Factio bringen. Dominus Marcus Salvius Falco hat einen Deal mit dem Leiter des Weißen Rennstalls geschlossen und du wirst nun für ihn fahren.“
Das der Händler Marcus Salvius Falco einen Batzen Geld für den Verkauf des blonden Fahrers eingestrichen hatte, musste wohl nicht extra erwähnt werden. Dies konnte man aus dem gesprochenen Wort allzu deutlich heraushören.
“Ich.. aber ich.. gehöre Marcus Salvius Falco.“
Kaum hatte Oskar diese Worte ausgesprochen, schüttelten die beiden stämmigen Männer unisono ihre Köpfe.
“Nicht mehr! Du gehörst ab sofort dem Weißen Rennstall. Verabschiede dich noch von den Pferden und dann.. komm.“
Etwas drängend die Stimmen der beiden Männer. Während der blonde Germane tief durchatmete und in jede Box ging, um sich mit leisen Worten von jedem der Pferde zu verabschieden. Mit einem flauen Gefühl im Magen verließ Oskar schließlich die Stallungen und das Trainingsgelände seines Herrn.. seines ehemaligen Herrn, musste er nun wohl sagen. Mit hängendem Kopf kletterte Oskar schließlich auf einen zweirädrigen Wagen, der von einem stämmigen Maultier gezogen wurde. Mittels dieses Wagen wurde der junge Mann zurück in die Stadt gebracht. Der Bursche sollte wohl auf direktem Weg zu seinem neuen Herrn gebracht werden. Ratternd fuhr der Wagen über die Wege, bis er das Marsfeld erreichte. Denn dort residierte Aulus Plautius Montanus, der Besitzer der Albata, des weißen Rennstalls, Oskars neuem Herrn. An der Porta wurde das merkwürdige Gespann sogleich durch gewunken. Dem Dreiergespann wurde erklärt, dass sich der Hausherr im Peristyl an seinem Frühstück labte und so wurde Oskar regelrecht in diesen Teil des Präsidentenhauses gescheucht. So stand Oskar nun etwas verloren inmitten des Peristyls, wobei sein Blick neugierig an dem dicklichen Herrn klebte, der sich auf seiner Kline räkelte. Die beiden salvischen Sklaven unterdessen verbeugten sich und traten den Rückzug an. So dass Oskar alleine vor dem dicklichen Herrn stand und nicht so Recht wusste was er nun sagen oder tun sollte. Schließlich entschied er sich leise zu räuspern, um überhaupt auf sich aufmerksam zu machen.
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