(08-14-2024, 03:00 PM)Claudia Sabina schrieb: "Dorthin", befahl ich Nefertem und deutete in die Richtung.
"Prisca!", ich winkte ihr zu und hoffte darauf, dass sich ihr liebes Gesicht aufhellen würde, wenn sie mich erkannte. Sie hatte sich ein Schattenplätzchen gesucht und wirkte wenig schwanger. Dabei war ich mir sicher, dass sie weiter war als ich. Doch was für eine schlanke Taille hatte sie noch, beneidenswert. Ich fühlte mich sofort wie eine Zuckermelone auf zwei Beinen.
Einige Schritte hinter seiner jungen Domina, ging der iulische Hausverwalter. Dieser hatte sich, dem Anlass entsprechend, in eben jene dunkelblaue Tunika, mit den Goldfäden an Ärmel und Kragen gehüllt, welche er einst von seinem Domina zum Geschenk bekam. Bei dem Gedanken an seinen Herrn spürte Nefertem ein feines ziehen in seiner Brust und presste kaum merklich seine Lippen fest aufeinander. Dann jedoch entspannte er sich auch schon und ließ seinen Blick mit einem neugierigen funkeln über den Vorplatz gleiten, an welchem sich der Brunnen mit den hübschen Figuren befand. Tatsächlich hatte der Schmied Owen eine wahre Meisterleistung geschaffen und die Figuren regelrecht lebensecht dargestellt. Als würden die hübschen Grazien jeden Moment von ihrem Podest hernieder auf den trockenen Erdboden steigen. Lebensecht, wie wahr. Ob sich der Künstler eben jener Figuren ebenfalls hier aufhielt und würde man sich eventuell kurz unterhalten können. Das kleine
Missgeschick damals im Hortus der iulischen Villa wollte Nefertem aus der Welt geschafft wissen. Wie hübsch seine Domina aussah, geisterte es dem iulischen Maiordomus durch den Kopf, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Ihre zierlichen Füßchen steckten in gelb gefärbten Schuhen, während ihre Kleidung der aegyptischen Mode täuschend echt nachgeahmt worden war. Ein Himation aus safrangelber Seide. Bei dem Gedanken dass Claudia Sabina aegyptische Mode in der römischen Provinz trug, lächelte Nefertem still vor sich hin. Bevor er seine Aufmerksamkeit dann einzig und alleine auf seine junge Domina konzentrierte.
Natürlich wollte diese auch den Furier und ihre Cousine die hübsch anzusehende Furia Serena begrüßen. Doch das Furierpaar wurde regelrecht vom gemeinen Volk eingekesselt, dass es wohl wahrlich kein durchkommen gab. Außer natürlich Claudia Sabina würde ihm den Befehl geben, dann würde er ihr sogleich einen Weg hin gen des Furierehepaars bahnen. Dann jedoch erklang Claudia Sabinas befehlende Stimme und Nefertem drehte automatisch seinen Kopf. Offensichtlich hatte sie jemanden entdeckt, dem sie zuerst ihre Aufwartung machen wollte. Accia Prisca, die sich ein schattiges Plätzchen gesucht hatte.
Mit einem kaum merklichen nicken ging Nefertem schließlich voran und lotste seine junge Domina in Richtung des schattigen Bänkchens, auf dem es sich die großgewachsene Frau bequem gemacht hatte, umringt von ihren Sklaven.