RE: Am Brunnen vor dem Tore - Einweihung des Grazienbrunnens
Die Zeit war vergangen und mit ihr war die Schwangerschaft vorangeschritten. Prisca, die noch nie groß darin war, sich in Gesellschaft zu präsentieren, war auch während dieser Zeit eher zurückhaltend mit öffentlichen Auftritten, so dass ihre Schwangerschaft nicht allzu große Wellen geschlagen hatte.
Miriam hatte es auch bald nach ihrer Entdeckung dann Priscas Mann erzählt, der sich natürlich sehr gefreut hatte, aber ansonsten gab es wenig über die letzten Wochen von Priscas Leben so wirklich zu berichten. Inzwischen war ihr Bauch nicht mehr zu übersehen, auch wenn Prisca nach wie vor aufgrund ihrer Körpergröße eher dünn wirkte für eine schwangere. Aber die Hebammen meinten, das liege alles nur daran, dass ihr Kind eben so viel mehr Platz in der Länge hatte und daher weniger in die Breite gehen musste. Trotzdem fühlte sich Prisca wie eine Kugel und zunehmend unruhiger.
Die Geburt war nun nicht mehr allzu weit entfernt, und Prisca hoffte nur, dass sie den Vorgang überleben würde. Für den Fall, dass dem nicht so wäre, wollte sie aber ihre Freundinnen gerne noch einmal sehen, und sie war sich recht sicher, dass diese am heutigen Tage bei der Einweihung eines neuen Brunnens vor der Provinzialverwaltung sein würden. Zumindest Serena musste dort sein, denn ihr Mann stiftete den Brunnen, und Prisca hoffte einfach auch, dass es für Sabina nicht zu früh am Tag war.
Sie ließ sich von Miriam und zwei Sklaven des Hauses begleiten. Ihr Mann hatte immer viel zu tun und war nicht sicher, ob er kommen konnte, aber Prisca wollte es nicht verpassen. Trotzdem war sie wohl etwas zu spät, denn der Brunnen war bereits enthüllt und die Menge jubelte, aber wohl mehr wegen dem kostenlosen Essen als wegen des Brunnens. Dabei war der Brunnen wirklich hübsch mit den drei Grazien, die den Wasserstrahl bereiteten.
“Suchen wir dir erstmal einen schattigen Sitzplatz“ insistierte Miriam, die sich Sorgen um Prisca machte. Aber die schaute gequält und versuchte, ihre Freundinnen zu entdecken. Wenigstens ein Vorteil, den ihre Körpergröße bot, war, über die meisten Leute drüber schauen zu können, wenn sie sich richtig aufrichtete. “Kannst du Serena oder Sabina irgendwo sehen?“ fragte sie also stattdessen und sah sich weiter um.
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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