GESTIFTET VON AULUS FURIUS CARUS FÜR DIE EINWOHNER VON ISCALIS
LICINIANUS OWEN AUS CHEDDAR HAT MICH GESTALTET |
Umweit des Gebäudes, in dem sich die Provinzialverwaltung befand, standen für gewöhnlich Bürger Schlange, trafen sich, beredeten etwas oder erledigten Geschäfte.
Wasser spendete bisher ein schon in die Jahre gekommener Brunnen. Da Iscalis nicht allzu groß war, wurde es vom Iscafluss aus nicht durch ein steinernes Aquädukt, sondern durch mit Ziegelwerk abgedeckte Kanäle oder teilweise auch Deichelleitungen aus Holzstämmen versorgt. Eine Dole führte Wasser bis zum Forum. Saturninus hatte den alten Brunnen abreißen, ein neues Marmorbecken errichtet und Iscalis Bronzestatuen gestiftet,
die ein einheimischer Schmied, Licinianus Owen, seit dem Besuch und lobenden Worten des Legatus Augusti
Petilius Rufus nahezu ein
Shooting Star unter den lokalen Kunstschmieden, gestaltet hatte:
Sie stellten drei tanzende Grazien dar. Nur Saturninus und Owen wussten, dass eine der Grazien nach einem lebenden Modell gearbeitet worden war. Sie trug die Züge der Hetäre
Aglaia, der beide Männer auf ihre Weise verfallen gewesen waren. Zumindest für den Stifter des Brunnens war Aglaia jedoch mittlerweile Geschichte, süße und bittere, doch durch die Distanz allmählich gemilderte Erinnerung.
Der Stifter des Brunnens, der edle
Euerget - Wohltäter der Stadt - Carus kannte jedoch gar keine Aglaia. Er hing nämlich an der Brust seiner Amme Phaedra, machte in die Windeln, schlief und schrie aus Leibeskräften, wenn er einmal nicht schlief.
Der siebte Tag seit seiner Geburt war gekommen und vergangen.
Saturninus und Serenas Sohn hatte den stolzen Namen Aulus Furius Carus und seine goldene Bulla erhalten. Sein Name war ins Familienbuch der Gens Furia eingetragen worden. Nicht nur er hatte Geschenke bekommen, sondern auch jeder Gast: Rosen, die mit Gold überzogen worden waren, Amphoren von bestem Falerner und weitere hübsche Kleinigkeiten.
Heute aber sollte auch das Volk etwas haben. Für alle waren freies Essen und Trinken und Unterhaltung geplant, zudem gab es Ausrufer aus der furischen Dienerschaft, die stündlich verkündeten:
"Dankt dem edlen Aulus Furius Carus, Sohn des Furius Saturninus und Furia Serena für diesen Brunnen und dieses Fest!
Das gemeinschaftliche Essen war bei
Aulus Laenius Calvus' Taberna und beim
Thermopolium der der Nimue bestellt worden, die beide alle Hände voll zu tun hatten. Es würde frisches Brot, es würde eingelegtes Gemüse, Eier, Kuchen und Opferfleisch von dem jungen Stier, der
Neptun, dem Gott des Meeres, doch auch aller fließenden Gewässer, Quellen und Brunnen unten am Iscafluss dargebracht worden war, serviert werden. Der Stier war gesund gewesen und ergeben in sein Schicksal getrottet, was als gutes Zeichen galt.
Zur Feier des Tages würde ab den Abendstunden statt Wasser Wein aus dem Brunnenrohr laufen. Kein Falerner, sondern ein einheimischer; trotzdem fand Saturninus das einen netten Überraschungseffekt.
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