Forum

[Tiberius Furius Saturninus]

Licinianus Owen wischte sich eine Träne fort. Aglaia hatte ihm sein Herz gebrochen, ihn so sehr getroffen, dass es Saturninus zumute war, als sähe er in eine offene Wunde, aus der das Blut unaufhörlich sickerte:
"Du hast nicht einmal einen Namen?" 
Normalerweise hätte Saturninus dem Schmied gesagt, dass ihm nach römischem Recht alles Recht an der Tochter zustand. Aber Aglaia hatte ihren Gatten fintenreich aus der Biographie seiner Tochter gestrichen. Er, Saturninus, hätte sich hier einmischen können. Doch er hatte sich selbst geschworen, Aglaia nicht zu verfolgen. 

"Vielleicht wird das Mädchen eines Tages nach ihrem Vater fragen, und dann muss Aglaia ihr wohl antworten", sagte er nur:
"Ja, ich wünsche diesen Brunnen, Schmied Licinianus, so schnell wie möglich. Die Augustwärme steht uns bevor, wenn auch der hiesige Sommer in Nichts dem römischen gleicht. Der Brunnen soll direkt vor dem Verwaltungsgebäude auf dem Forum stehen und denen, die dort auf ihren Termin warten, mit Wasser dienen und ihr Auge erfreuen"

Da Iscalis nicht allzu groß war, wurde es vom Iscafluss aus nicht durch ein steinernes Aquädukt, sondern durch mit Ziegelwerk abgedeckte Kanäle oder teilweise auch Deichelleitungen aus Holzstämmen  versorgt. Eine Dole führte zu einem schlichten Brunnen am Forum, den Saturninus jetzt plante, abzureißen und durch den "Grazien- Brunnen" zu ersetzen:

"Gib mir Nachricht, wenn du so weit bist. Ich stelle dir Sklaven und Ochsen zur Verfügung. Und wenn du weitere Kosten hast, so komme nur zu mir. Mein Verwalter Apollinaris weiß Bescheid und wird dich auszahlen"

Eine kleine metallene Platte würde dann Künstler und Stifter des Aglaiabrunnens nennen. Es war das, was in Saturninus Augen typisch römisch war: Eine Stiftung für die Bürger: nützlich, langlebig und schön, wie der Architekt Vitruv bereits gefordert hatte.