"Du warst an seiner Seite", verbesserte Saturninus, der die Gegenwartsform von Cassias Aussage für einen Grammatikfehler hielt. Aber Cassia sprach passabel und flüssig Latein. Ein bisschen durcheinander war es freilich, was sie plapperte. Vermutlich war dieser Nicander der Hausverwalter eines Haushaltes, denn Sklaven konnten natürlich für sich selbst kein Eigentum erwerben. Denn wenn er den Norbani gehörte- was hatte er dann in Antiochia zu suchen gehabt? Oder Cassia meinte gar nicht Antiochia in Syria, sondern einen anderen Ort: Adpontes oder Adpontem hier in Britannien? In ihren Papieren stand nichts davon, nur dass Norbanus sie einem Wirt aus Londinium abgekauft hatte. Saturninus zuckte die Achseln, Grammatik- und Geographiefehler störten ihn nicht, er wollte Cassia zur Unterhaltung und nicht als Gelehrte kaufen.
Ihre letzten Worte gefielen dem Furius. Er nickte:
"Ich hoffe, dass es nie nötig sein wird, dass Du dein armes Leben einsetzt", sagte er freundlich:
"Dann willkommen, Cassia, in der furischen Familia"
Er winkte den Sklavenhändler näher:
"Zweihundertfünfzig Sesterze, sagtest du? Du kannst dir die Summe später bei meinem Hausverwalter Apollinaris abholen und gleich alle Unterlagen mitbringen"
Saturninus feilschte nicht. Er winkte Cassia zu sich, und er bestand darauf, sie zu manzipieren, in dem er sie am Arm fasste und in Gegenwart der fünf römischen Bürger, die sich ihren Lebensunterhalt damit verdienten, auf dem Sklavenmarkt Zeugen zu sein, und einem sechsten, der als Waagenhalter fungierte, die übliche Formel sprach:
"Ich erkläre, dass die Sklavin nach dem Recht der Quiriten mir gehört und sie soll von mir gekauft sein durch dieses Kupferstück und diese kupferne Waage", wobei er mit einer symbolischen Kupfermünze einmal gegen die zu diesem Zweck von Mallius Mango bereitgestellte Waage klopfte.
"Folge mir", befahl er dann Cassia.
Er schritt vorneweg, Iolanthe, die kleine Saturnina auf dem Arm, hinter ihm her. Das Kind hatte sich mit Staunen verausgabt und war an der Schulter seiner Amme glatt eingeschlafen.
Batrachis, die wegen ihrer leicht hervorquellenden Augen als unschön galt, doch die lieb und gutmütig war, hielt einen Strohschirm über die kleine Domina. Sie winkte Cassia zu sich: "Hilf mir doch bitte mit dem Schirmchen. Es ist nicht weit, doch so langsam wird er mir schwer. Ich heiße Batrachis. Das bedeutet Frosch ", das Mädchen lachte Cassia an.
>>>