Stella raunte ein schönes Gedicht, und es versetzte mich in eine geborgene Schläfrigkeit. Morgen hatte ich in Iscalis viel vor, nämlich Ringe bestellen beim Ringschmied: zwei Eheringe aus Gold (manche bevorzugten dafür Eisen, aber ich nicht) und dazu drei eiserne Siegelringe mit
Karneolen nach Stellas Entwurf: einen großen und zwei kleinen, denn auch meine Schwester sollte einen bekommen. Ihr Wort galt auf dem Hof gleich viel wie das von Stella oder mir. Alles würde ein Loch in die Haushaltskasse reißen, und ich würde den Schmied um Kredit bitten müssen. Doch Stella zu fragen, kam nicht in Frage. Alles was sie besaß, sollte ihre Absicherung sein. Auch wenn ich nicht in den Krieg zog, gab es auf einem Gut Gefahren, die mein Leben beeinträchtigen konnten oder es mir nehmen: Ein zu fällender Baum, ein wildes Pferd, oder eine Überschwemmung. Für Soldaten sorgte der Kaiser, für uns sorgte ich.
"Gute Nacht, Frau Abendstern, mein Herz"