(06-28-2024, 11:29 PM)Alun schrieb: Ich atmete tief durch, bevor ich mich entschloss, noch einmal auf Louarn zuzugehen. Er war nicht gerade begeistert davon, dass ich ihn angeblafft hatte. Aber verdammt, warum musste er immer so stur sein, wenn es um Fintan ging? Ich war mir sicher, dass es wichtig war, Louarn zu erklären, was mit Fintan wirklich los war. Schließlich hatte Fintan sich aus Angst zurückgezogen, und es lag an mir, mit Louarn darüber zu sprechen.
"Louarn, hör mir bitte zu! Fintan geht es wirklich nicht gut! Wir haben die halbe Nacht geredet. Er war so verzweifelt!", sagte ich und trat einen Schritt näher, nachdem er meinte, unser Bruder müsste sich hinten anstellen. Natürlich hatten wir alle unsere eigenen Sorgen, besonders seit Dunduvans Tod. Aber warum konnte Louarn nicht verstehen, dass Fintans Witze und Streiche lediglich ein verzweifelter Versuch waren, seine Aufgabe zu erfüllen? "Fintan hat Angst davor, sich dir zu offenbaren und dir zu sagen, was in ihm vorgeht."
Ich spürte die Anspannung in der Luft, denn meine Worte schienen an Louarn vorbeizugehen. Er hatte seine vorgefasste Meinung und ließ sich nicht davon abbringen. Es schien ihm alles egal zu sein! Fintan war ihm egal! Er dachte nur daran, endlich aufzubrechen, damit wir unseren verdammten Auftrag zu Ende bringen konnten. Doch er ahnte wahrscheinlich nicht, welchen Stich er mir damit versetzt hatte. Ich ließ es dabei bewenden, denn jedes weitere Wort würde auf taube Ohren stoßen.
"Ja, wir können weiter", meinte ich kurz angebunden und zurrte den letzten Gurt fest. Louarn ließ mich einfach mit meiner Sorge um Fintan allein. Ich hoffte nur, er würde rechtzeitig zurückkommen, bevor wir aufbrachen.
Ich hatte wirklich versucht, Alun ruhig klarzumachen, dass ich schlicht nichts von Fintan wissen wollte, aber er ließ nicht locker und stellte es jetzt so hin, als wäre
ich derjenige, der daran schuld war. Nicht die
JAHRE, in denen Fintan mich und alle anderen absichtlich gequält hatte, nicht die
JAHRELANGEN Hinterhältigkeiten und absolut bösartigen streiche, nicht das andauernde Nerven und Probleme machen. Fintan hatte sich
Jahre wie das hinterletzte Arschloch verhalten, und jetzt war
ICH Schuld, wenn ich mich nicht dafür interessierte, ob er gerade traurig war? Ja, entschuldigt, aber das Pferd war davongaloppiert, und zwar schon vor Jahren. Und da war es mir auch völlig gleichgültig, ob es Fintan deshalb jetzt schlecht ging oder nicht. Für mich war das eher eine gerechte Strafe für ein Leben auf Kosten derjeniger, denen man eigentlich helfen sollte.
“Wenn du Fintan glauben willst, was auch immer er dir vorgeheult hat, ist das deine Entscheidung. Als ich ihm das letzte Mal geglaubt habe, fand ich mich danach wieder übergossen von Kuhscheiße. Oh, und Cathbad hat mich deshalb auch noch ausgepeitscht, weil er mir eine Mitschuld gegeben hat. Von daher gehe ich nach draußen und überprüfe es lieber, wenn Fintan sagt, dass der Himmel blau ist.“ Und damit war das Thema hoffentlich durch. Wenn Alun unbedingt Fintans nächstes Opfer werden wollte und aus den letzten Jahren nichts gelernt hatte, bitte, seine Entscheidung. Für mich war das nur ein Grund mehr, Fintan aus meinem Leben halten zu wollen, wenn er jetzt auch noch aktiv versuchte, einen Keil durch unsere Gemeinschaft zu treiben.
Ich packte also die Pferde fertig, sicherte alle Gurte und überprüfte ein letztes Mal die Hufe, ehe ich loszog, um den Mädels Bescheid zu geben. Ob Fintan bei unserer Abreise dann da wäre oder nicht, war mir ziemlich gleichgültig.
>>>