RE: Cassia wird verkauft
Als der norbanische Maiordomus bestätigte, dass er ihre Wünsche ausrichten würde, spürte Cassia wie ihr ein riesengroßer Stein vom Herzen fiel. Schließlich sollte Nicander niemals vergessen, dass sie ihn lieb hatte und die junge Orestilla sollte auch nicht vergessen, dass sie sie liebgewonnen hatte. Auch wenn sie nun nicht mehr an ihrer Seite verweilte, um als ihre 'Spielkameradin' zu fungieren. Den Grund hierfür wusste Cassia noch immer nicht und scheute sich zugleich, Phineas danach zu fragen. Denn das Wort des Familienoberhauptes war Gesetz und wenn dieser Cassia nicht mehr im Hause haben wollte, dann konnte sich die Sklavin dagegen nicht auflehnen. Selbst wenn sich die junge Domina Norbana Orestilla für sie einsetzte. Bei dem Gedanken an ihre junge Domina und Nicander musste Cassia hart schlucken. Bevor sie Phineas einen vorsichtigen Blick aus dem Augenwinkel entgegen warf.
“Danke Phineas.“
Murmelte Cassia mit leisem Stimmlein. Und wurde im selben Moment auch schon abgelenkt, als man ihr drei kleine Äpfel entgegen hielt. Äpfel mit denen sie offensichtlich jonglieren sollte. Und genau dies tat das junge Mädchen im nächsten Moment. Immer wieder warf sie die drei Äpfel in die Höhe und fing diese geschickt wieder auf. Im Kreis ging es herum, dabei wechselte Cassia sogar die Richtung. Einmal linksherum. Dann wieder rechtsherum und wieder linksherum. An ihrem Gesichtsausdruck konnte man deutlich erkennen, wie viel Spaß das Mädchen dabei hatte. Die zarten Worte der ganz kleinen Römerin vernahm Cassia nicht, zu sehr war sie in ihre Jonglage vertieft. Erst als Phineas seine Stimme an den Sklavenhändler gewandt erhob, hielt Cassia unwillkürlich in ihrer artistischen Aufführung inne und hielt die drei Äpfel nun vorsichtig in ihren schmalen Händen.
Im nu wechselten einige Münzen in einem ledernen Beutel den Besitzer und Cassia konnte sich somit als verkauft betrachten. Verkauft an den schmierigen Sklavenhändler, bei dessen Anblick es der jungen Syrerin eiskalt den Rücken hinab rieselte. Und so richtete die Sklavin ihren Blick nun artig gen Boden, während der Sklavenhändler die Vorzüge der jungen Syrerin anpries.
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