RE: "Fridilas Bibliothek"
Eisu Ap Comux lachte leise: "Ich bin als Römer geboren. Aber das ändert nichts. Oh, nichts gegen uns Römer. Wir Dobunni sind wie gesagt ein friedliches Volk. Wir hatten es mit den anderen Stämmen früher nicht einfach. Sie haben uns zu gerne unsere Rinder weggetrieben. Seit die Römer hier sind, haben die ewigen fruchtlosen Streitereien wegen Rinder-und Frauenraub aufgehört. Und uns ist es wohlergangen, viele von uns sind jetzt wohlhabend.
Die Druiden wurden verjagt, verboten und sogar hingerichtet, da hast du ganz Recht. Dennoch gibt es weiterhin welche. Aber ich halte mich raus, solange man in Frieden über mein Land zieht, edle Herrin ... Gerwina", der Name klang etwas rau und unbeholfen von Eisu Ap Comux Lippen:
"Du weißt viel über unsere Gebräuche", sagte er bewundernd, als Gabinia Clara von dem Volk der Göttermutter Danu und Samhain sprach:
"Erzähle mir bitte von den Sitten der Chatten in Germanien. Wie ist es beispielsweise, wenn sich eine junge Frau und ein junger Mann heiraten möchten?", Eisu legte den Kopf etwas schräg , und in seinen Augen leuchtete ein zärtliches Licht:
"Ja, ich möchte mit meiner Liebsten am See Gweder stehen und mit ihr gemeinsam hinein schauen. Und ich würde mich freuen, wenn du, Herrin Gerwina, dir irgendwann einmal vorstellen könntest... diese Liebste zu sein", Eisu Ap Comux wollte die junge Frau mit seiner Verliebtheit nicht erschrecken, daher senkte er nun Kopf und Stimme:
" Doch keine Sorge, es soll nicht hastig geschehen, was recht geschieht. Erst wollen wir uns gut kennen lernen und unsere Herzen prüfen"
Da sprach das gebrannte Kind, welches das Feuer scheute!
Bei den Dobunni hatte es einst viele Möglichkeiten, einen Bund einzugehen, gegeben. Es gab die Ehe von Jahr und Tag, die geschlossen wurde, um zu sehen, ob man zueinander passte. Wenn ja, heiratete man offiziell, wenn nein, ging man wieder auseinander. Kinder wurden von Mutter und Clan aufgezogen, konnten aber ihr Vatererbe beanspruchen. Ein Fürst konnte so viele Frauen heiraten, wie er unterhalten konnte, aber eine Frau konnte auch mehr als einen Mann haben. War die Frau reicher als der Mann, wie es bei Fürstinnen manchmal der Fall war, sprach man von einer Ehe auf Frauenland, und sie war die Herrin.
Doch mit den Römern waren auch ihre Gesetze und Sitten gekommen, die dem Pater Familias alle Gewalt über seine Familienangehörigen einräumten. Ein Mann hatte jetzt für gewöhnlich nur eine Frau, doch auch Konkubinen, Freundinnen und Gespielinnen. Nur von der Frau wurde sexuelle Treue erwartet.
Eisu Ap Comux Familie hatte die römische Art im Großen und Ganzen angenommen. Daher behandelte er die Schwester seines Gastgebers wie ein römisches Mädchen aus gutem Hause. Wenn er noch römischer gewesen wäre, hätte er erst mit Vater oder in diesem Fall mit dem Bruder gesprochen, bevor er Clara überhaupt etwas über seine Absichten verriet.
Aber da war das alte Keltentum in ihm: Der Wille des jungen Mädchens stand an erster Stelle.
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