Frau Clara holte eine Bedienstete als Anstandsdame und so betrat Eisu ap Comux die Bibliothek wieder.
"Danke, ich möchte nichts", sagte er zu der freundlichen Sylvana und nahm dann gegenüber von Gabinia Clara im zweiten Korbsessel, den sie ihm anbot, Platz:
"Ich habe den Gallischen Krieg des göttlichen Iulius Caesar mit Gewinn gelesen, verehrte Gabina Clara. Ich bin römisch erzogen worden, denn unsere Familie hat schon seit der Zeit des göttlichen Kaiser Claudius Roms Bürgerrecht, und wir Dobunni waren immer Freunde und Verbündete Roms" Das sagte er, weil er dachte, dass diese Information für eine junge Römerin wichtig war:
"Dennoch hätte mich interessiert, wie es ist, wenn die Geschichte nicht nur aus römischer Sicht erzählt wird", mit etwas geneigtem Kopf hörte er zu, wie die Gabinia über die Chatten und die Göttin Frija sprach. Dabei lächelte er und seine blauen Augen wurden ganz sanft:
" Wie schön du zu erzählen weißt, edle Herrin. Jetzt bin ich froh, dass ich mein Wissen nicht aus Büchern nehmen muss, sondern von den Lippen einer fay hören darf. Ich weiß nicht, ob es in Germanien auch solche Wesen gibt. Die Fay sind keine Götter, denn Götter leben nicht in Feenhügeln. Aber als ich dich das erste Mal im Sonnenlicht sah, dachte ich, dass du eine Frau vom Schönen Volk bist. Und jetzt im Mondenschein denke ich es noch mehr",
sie fragte ihn nach dem See, und Eisu ap Comux antwortete:
" Der See Gweder ist einfach nur ein hübscher blauer See in den Bergen nahe meines Guts. Er ist fast kreisrund und seine Oberfläche ist so glatt wie ein Spiegel. Es heißt, wenn man lange genug hineinsieht, verrät er einem Schicksal, Sehnsucht und Bestimmung. Ich würde gerne einmal mit dir da hingehen und ihn dir zeigen - und mit deinem ehrenwerten Bruder und seiner Gemahlin natürlich auch"
Nun glitt ein breites Lächeln über das Gesicht des keltischen Fürsten:
" Nicht viele wagen es, in den See Gweder zu blicken. Sie fürchten sich. Würdest du es denn wagen, edle Gabinia Clara?"