RE: Cubiculum | Das Reich des Narcissus
"Kein Wein mehr für mich, danke. Lieber einen Krug gutes britannisches Quellwasser. Und davon nichts trinken, sondern mir am besten den ganzen Inhalt über den Kopf schütten", stöhnte Saturninus auf:
"Ich bin, seit ich in Britannien wohne, nichts mehr gewöhnt. So ein richtiges Landei ist aus mir geworden"
Narcissus brachte nun die Sprache auf Wagenlenker Frowin. Da lächelte Saturninus:
"Ich habe ihn wieder zurückgeholt. Frowin, so heißt er, machte sich Sorgen, dass er wieder versagen könnte. Aber weißt du, Narcissus, ich habe ihm gesagt, dass schlimmer als Versagen es doch wäre, es aus lauter Angst nicht mehr zu probieren! Ich weiß doch, dass Frowin sich anstrengt und es gut machen will! Er braucht Zuspruch, keinen Tritt in den Hintern.
Und er hat sich wirklich gefreut, als ich kam.
Mein Vater Aulus sagte immer, dass Sklaven einen ohnehin hassen und deshalb hart behandelt werden müssen. Sonst tanzen sie einem auf der Nase herum. Ich war noch sehr jung, als die furische Familia in meine Gewalt kam und ja, ich dachte, er hätte recht und ich müsse ein strenger Herr sein.
Das ist freilich keine Entschuldigung für irgendetwas. Nur eine Erklärung"
Ihm fiel noch etwas ein: "Du bist doch ein Meister der Erotik, Narcissus. Frowin soll eine Frau haben. Ich will es ihm aber nicht einfach befehlen. Wie kann ich es bewerkstelligen, dass er sich verliebt?"
Saturninus sah in seinen Worten keinen Widerspruch. Er wollte von seinen Sklaven eher geliebt als gehasst werden, doch genauso selbstverständlich war es für ihn, ihr Schicksal zu bestimmen. Nur dass er zwischen Zuckerbrot und Peitsche, diesmal eher das Zuckerbrot wählte.
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