(04-20-2024, 09:33 PM)Niamh schrieb: Claudia wollte tatsächlich die hiesige Sprache lernen. Aber leider hatte sie keinen Lehrer, der sie dabei unterstützte. Ich grinste, als sie meinte sie plappere alles nach, was sie hörte. Wie ein was? Ich verstand nicht, was sie meinte. Aber dann erklärte sie es mir. "Vögel, die sprechen können?" Ich warf ihr einen skeptischen Blick zu. Wollte sie mich gerade veralbern? Aber gut, die Römer kannten viele fremde Tiere, die es in meiner Heimat nicht gab. Vielleicht war dieser Aleksittich auch so ein Tier.
"Ich versuchen, lernen Latein. Aber das sehr schwierig und ich nicht gut. Vielleicht ich können dir helfen, lernen Sprache von Britannier und du mir helfen lernen Latein." Es war nur so eine Idee. Ich würde ihr nicht böse sein, wenn sie meinen Vorschlag ablehnte. Schließlich kannte ich sie ja gar nicht.
Ich war Gabinus sehr dankbar, dass er mir erlaubte, auf einem seiner Pferde zu reiten. Er verriet mir auch, wo ich einen geeigneten Platz finden konnte, um einige Runden zu reiten Als ich dann auf dem Rücken des gutmütigen Kubbos saß und langsam los ritt, klatschte Claudia in die Hände. Sie meinte, ich sei mutig. Dabei war daran kaum etwas gefährlich daran. Wenn man es schaffte, sich auf dem Rücken des Pferdes zu halten, konnte nichts passieren. Schade, dass sich Claudia nicht auch traute. "Ist ganz einfach!" rief ich ihr zu, a.s ich langsam das Tempo beschleunigte. Als ich in sicherer Entfernung zu den Gästen war, ließ ich Kubbos galoppieren. Es war einfach herrlich, den Wind in meinem Haar zu spüren. Allerdings hielt meine Frisur den Reitbewegungen nicht lange stand. Bald schon flatterte mein offenes Haar wie eine rote Fahne im Wind.
"Ich habe keinen von diesen Vögeln hier. Aber vielleicht können sie mir in dem großen Handelshaus am Forum einen bestellen", sagte ich .
Als Niamh mir vorschlug, dass wir uns gegenseitig unsere Sprachen beibringen konnten, überlegte ich nur kurz, ob das Cato auch Recht wäre. Mein Mann hielt sehr auf alles Standesgemäße, das hatte ich schon gemerkt. Aber dann sagte ich mir, dass Niamh Gast bei den Furiern war und meine Cousine Serena, die auch adlig war, sie mitgebracht hatte. Also dürfte niemand etwas dagegen haben. Außerdem lag nun meine Schwangerschaft vor mir. Ich würde dick werden und ungern das Haus verlassen. Es würde mir fad werden:
"Das ist eine schöne Idee, Niamh. Besuche mich doch in der Villa Iulia, wann immer du magst", sagte ich. Dann dachte ich aber daran, dass so nur Leute sprachen, die keine ernsten Besuchsabsichten hatten. Wenn man es ernst meinte, nannte man einen Tag und eine Stunde:
" Oder sagen wir, gleich in dieser Woche am Tag des Iuppiters, zur achten Stunde* Wenn du magst, bringe eine Handarbeit mit", ich sah nämlich die hübschen Borten an Niamhs Hals- und Ärmelausschnitten:
"Ich würde gerne solch ein keltisches Muster lernen, wie du an deinem Kleid trägst. Sie sehen sehr schwierig aus"
Meine Begabung für weibliche Fertigkeiten war keinesfalls größer geworden. Doch das Baby würde Decken und Tücher brauchen, und vielleicht konnte ich sie wenigstens verzieren.
Dann ritt Niamh auf Kubbo ein Stück. Ist ganz einfach! , rief sie mir zu. Ihr langes rotes Haar flog im Wind, als sei sie Königin Pentheselea, den Trojanern zur Hilfe eilend (obwohl, vermutlich trug die Amazonenkönigin einen Helm, wenn sie in den Krieg ritt) und es sah aus, als flöge sie. Es musste herrlich sein, wie wenn man bei am Bug eines Schiffes stand und in die Wellen sah. Jetzt hätte ich es auch gerne probiert.
Aber ich schüttelte den Kopf und deutete auf meinen (immer noch) flachen Bauch:
"Reiten würde gerade gar nicht gehen. Ich habe.....",
einen kleinen Iulius da drin, hatte ich sagen wollen, da sprang Anaxarete ein: "Du bist gesegnet, Herrin!", sagte sie auf Griechisch, obwohl ich wusste, dass sie viel mehr Latein verstand als sie zugab:
"Ich bin nämlich gesegnet", wiederholte ich gehorsam die Worte meiner Sklavin.
* selbstverständlich auch flexibel
(04-15-2024, 06:37 PM)Furia Stella schrieb: Sabina erzählte mir, dass sie zurzeit Theaterstücke liest, da ihr Mann in ihrem Namen der Stadt Iscalis ein eigenes Theater gestiftet hat und sie sucht nach passenden Stücken, was nicht so einfach wäre, sie würde dann selbst was dichten.
"Liebe Sabina, das ist ja großartig, das Theater in Iscalis!"
Aber da kam schon Spiros mit der Katze und Sabinas ganze Aufmerksamkeit war nur noch dem kleinen Tier gewidmet.
"Ach, das ist ein schöner Name - Dorostella und es ehrt mich wirklich und Doris passt auch sehr gut", ich küsste Claudia auch auf beide Wangen und dann auch die kleine Doris:
"Kleine Katzen sind so drollig
Und so wollig und so mollig,
Dass man sie am liebsten küsst.
Aber auch die kleinen Katzen
Haben Tatzen, welche kratzen.
Also Vorsicht! Dass ihr's wisst!"*
*James Krüss
"Es wird großartig. In der Eingangshalle werden die neun Musen stehen, die ein hiesiger Künstler namens Licinianus Owen extra gefertigt hat. Alle neune! ", sprach ich ohne falsche Bescheidenheit:
"Und deshalb suche ich eben nach Theaterstücken, die unterhaltsam, lehrreich und nicht allzu unanständig sind. Auch eine sittenstrenge Dame soll den Abend genießen können. Am liebsten wäre mir etwas Lustiges. Das würde nämlich dem Legatus Augusti Rufus gefallen. Er ist ein so charmanter Mann, und ich würde ihm gerne eine Freude machen"
Mir fiel ein, dass Stella Petilius Rufus nicht kannte. Sie war, als dieser in Iscalis weilte, vermutlich noch nicht in der Stadt gewesen.
Stella küsste mich nun auch, und dann spielten wir mit der kleinen Katze Doris. Wenn eines der Kinder - außer Spiros, der wusste, wie man mit Haustieren umging - Doris streicheln wollte, zeigte ich ihnen, dass man die Hand nicht so fest aufdrückte und Katzen nicht gegen den Strich streichelte. Wieder Erwarten machte es mir sogar Spaß, Kindern etwas beizubringen. Wie würde das mit eigenen sein?
Dann schlief Doris, wie es die Art von Kätzchen war, einfach mitten im Spiel ein. Ich legte sie zurück ins Körbchen und befahl Nefertem, Doris gut zu hüten.
Ich reichte Stella eine Tabula:
"Ist das nette Katzengedicht von dir? Schreibe es mir doch bitte auf"
Mittlerweile war es spät geworden. Die meisten Gäste verließen das Landgut und begaben sich nach Iscalis. Saturninus suchte lautstark nach
Nivis, und wenig später kam eine streng aussehende Keltin, die das verlorene Schäfchen einsammelte und zurückbrachte.
Auch ich wollte nun nach Hause:
" Vielen Dank, liebe Stella, für dieses schöne Frühjahrfest", sagte ich und gähnte ein wenig hinter vorgehaltener Hand. So einen ganzen Tag an der frischen Luft war ich gar nicht gewöhnt. Am liebsten hätte ich es Doris gleich getan und mich in ihren Katzenkorb gelegt:
"Bitte besuche mich doch auch in der Villa Iulia. Welcher Tag würde dir denn passen?" Im Gegensatz zu Niamh, die nur einen Steinwurf weit von meinem Zuhause wohnte, musste ein Besuch der edlen Furia Stella organisiert werden. Sie war ja auch eine Gutsherrin, Matrona und Mutter und hatte viele Pflichten.