(04-20-2024, 04:31 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb:
"Natürlich bleibt unser Gast. Sein eigener Hof ist fast drei Tagesreisen entfernt", sagte ich meiner Schwester.
"Ich würde mich freuen, wenn ihr Gabinier mich einmal besuchen kommt. Im Sommer ist es am Fuß der Blauen Berge sehr angenehm frisch, und man kann etwas höher in den klaren Bergbächen baden. Es gibt sogar einen See. Wir nennen ihn den See Gweder, er ist kreisrund und flach wie ein Spiegel, und manche sagen, man könnte darin seine Zukunft erblicken", erwiderte Eisu ap Comux:
"Den Gutshof und den Kräutergarten möchte ich morgen gerne sehen"
"Dann wäre es schön, wenn du Herrn Eisu eine angemessene Unterkunft zuweist", sagte ich zu Gerwina.
Eisu ap Comux sagte dann noch: "Vielleicht kann der See Gweder dir auch sagen, ob du bald einmal wieder ins Chattenland reist, edle Gabinia Clara"
Das verstand ich nun gar nicht. Wollte Gerwina denn fort von uns? Die Eltern lebten in Portus Itius, aber vermisste sie tatsächlich die ernsten tiefen Wälder des Ostens?
Gerwina nickte zufrieden, als Sonnwin sagte, dass Eisu hier in der Villa bleibt, da sein Heim fast drei Tagesreisen entfern ist.
"Gut, ich werde mich darum kümmern," sie schaute ihren Gast an,
"Wir haben ein schönes und sehr bequemes Gästezimmer, ich werde dich später dorthin begleiten, werter Eisu...". Die Sonne war bereits untergegangen und die ersten Sterne funkelten wie Edelsteine am Firmament. Eisu Ap Comux sagte dann, er würde sich freuen, wenn die Geschwister ihn besuchen kommen, man könnte sogar in den Bergbächen im Sommer baden. Das hörte Gerwina gern, denn sie konnte sehr gut schwimmen und blickte ihren Bruder an.
"Es wäre schön, wenn wir kommen könnten, nicht wahr, Bruder?", fragte sie, denn es lag an ihm die Einladung anzunehmen, oder sie abzulehnen.
"Vom See Gweder habe ich noch nichts gehört, aber ich werde den See Gweder, wenn ich da bin, danach fragen...". Gerwina nickte und blickte den Kelten an,
"Aber in unserer Heimat gibt es auch eine Quelle, die Heilige Quelle der Frija, die wir verehren und die hier Brigid heißt, darin habe ich auch schon vieles erblickt, was natürlich ein Geheimnis ist, edler Fürst Eisu Ap Comux!" lächelte Gabinia verschmitzt und sang feierlich ihr Lied:
"Frija ist die sprudelnde Quelle,
Immer erneuernd und doch gleich,
Die ständig fließt und nie versiegt.
Sprudelnd ergießt sie sich ins Leben,
Lässt Blumen sprießen und Freude keimen,
Aus ihrem Brunnen zu schöpfen erquickt uns.
Leicht wie ein Blatt treiben wir auf ihrem Wasser,
An allen Hindernissen des Lebens vorbei,
Ihr kostbares Nass stillt unseren Durst.
Sie umfängt uns mit ihrer Gunst,
Das Raunen des Wassers singt uns in den Schlaf,
Frijas Wasser trägt uns im Leben." *
*Michael Schütz