(04-09-2024, 11:22 PM)Niamh schrieb: Eine römische Dame, die in etwa mein Alter hatte und auch den angekündigten König sehen wollte, sprach mich plötzlich an, denn sie hatte mein Gesprach mit Gabinus gefolgt. Sie schien sehr überrascht zu sein, als ich gesagt hatte, ich könne reiten. Natürlich konnte ich reiten! In Eíre konnte jeder reiten, der zwei gesunde Beine hatte und die Zügel halten konnte. "Ja!" antwortete ich mit einer Selbstverständlichkeit. "Ich klettern auf Pferd." Offenbar hatte sie Bedenken, das könne gefährlich sein. "Nein, ich kein Angst. Ich sprechen mit Pferd, dann nicht wild." Sie hatte sich darin versucht, die Sprache der Einheimischen zu sprechen. Zumindest hatte ich verstehen können, was sie meinte. Aber da die hiesige Sprache auch nicht meine Muttersprache war, wollte ich sie nicht korrigieren. Sie verriet mir auch ihren Namen und wollte dann meinen wissen. "NNiamh Ní Conchobar mein Name ist. Aber du sagen einfach Niamh." Die Römer hatten so ihre Problemchen mit fremden Namen. Besonders Furius Saturnus tat sich sehr schwer dabei. "Du sprechen Sprache von hier?" fragte ich sie, denn sie war wohl die einzige Römerin, die mir begegnet war, die sich die Mühe machte und die Sprache der Einheimischen sprechen zu wollen.
Niamh kletterte einfach auf dieses Pferd, das Gabinius brachte. Mir wurde schon schlecht vom Zusehen. Sie sagte zwar, dass sie mit ihm sprechen konnte und dass es dann nicht wild wäre, doch das mochte ich kaum glauben.
Anaxarete neben mir flüsterte mir auf Griechisch zu: "Mit ihren schamlosen Reitkünsten nehmen diese fuchshaarigen Barbarinnen römischen Frauen ihre Ehemänner fort" Die gute Sklavin schaute grimmig drein. Natürlich, sie dachte an Bonni, die auch rothaarig war und reiten konnte. Doch das war auch schon die einzige Ähnlichkeit mit Niamh.
" Aber Anaxarete! Dafür kann doch Niamh nichts!", sagte ich ehrlich verblüfft. Außerdem glaubte ich nicht, dass es Bonnis Pferdeliebe war, die Cato in ihrem Bann hielt. Eher waren das ganz andere Künste. Die beherrschte ich nicht, und die wollte ich auch nicht beherrschen.
"Ich versuche die hiesige Sprache zu lernen, doch ich habe noch keinen Lehrer. Ich behalte nur, was ich höre und plappere es nach. Wie so ein Alexandersittich"
Das waren gelehrige kleine Papageien aus Indien, die einer der Ptolemaierkönige nach Alexandria gebracht hatte. Mir fiel aber ein, dass Niamh diese exotischen Tierchen bestimmt nicht kannte:
"Das sind kleine Vögel, die die menschliche Sprache nachahmen können", erklärte ich und halb erwartete ich Unglauben.
Dann aber schritt das Pferd langsam los.
"Niamh, das ist aber mutig!", rief ich und klatschte in die Hände.
Ich war gespannt, ob das Mädchen auch richtig schnell reiten konnte wie ein Mann.
Ich selbst hätte lieber drei Tage auf der bloßen Erde geschlafen als auf den Pferderücken hinaufzuklettern.
(04-09-2024, 03:17 PM)Furia Stella schrieb: Dann ließ ich Quiwon bei seinem Vater sitzen und ging zu Sabina, die neben Clara saß und mir ihre Meinung über Bauern mitteilte, ich nickte nur, sollte sie denken, was sie wollte. Und da fragte Claudia welche Art von Gedichten ich schreibe,
"Ach, wenn mich etwas inspiriert, dann entstehen Verse in meinem Kopf und damit ein Gedicht". Ich lächelte die junge Frau mild an, "Was liest du so, liebe Sabina?"
Dann rief ich nach Spiros, der mit Kindern spielte, "Spiros, komm her und gib mir den Korb ...", Er kam sehr schnell und machte den Deckel auf. Ein Kätzchen schaute daraus und sagte "Miau...". Spiros kannte bereits das kleine Tier und grinste übers ganze Gesicht,"Sabina, das ist mein Geschenk für dich, diese kleine Katze, sie ist zwei Monate alt hat noch keinen Namen, wenn du sie haben möchtest, kannst du sie so nennen, wie es dir gefällt!", ich übergab den Korb Sabina, damit sie das Kätzchen rausholen und begutachten könnte.
"Im Moment lese ich meistens Theaterstücke", gab ich zu:
"Ich wollte so gerne etwas für die Theatereröffnung haben, was spannend und lehrreich, etwas romantisch und schön und nun, nicht zu unanständig ist. Es darf ruhig lustig sein, doch so, dass auch eine Dame zuhören kann, ohne sich zu schämen. Darauf hat auch meine Cousine Serena bestanden", ich schaute etwas zweifelnd drein. Entweder waren die Stücke, die ich bisher studiert hatte, so tief tragisch, dass man hinterher nur noch sterben wollte. Oder sie waren komisch, aber doch sehr derb und eindeutig zweideutig:
" Du weißt doch, liebe Stella, dass mein Ehemann in meinem Namen der Stadt Iscalis ein eigenes Theater gestiftet hat. Nun geht es um die passenden Stücke. Wenn ich nichts finde, werde ich es selber schreiben müssen. Natürlich unter einem Pseudonym"
Es gab zwar Damen der Gesellschaft, die schriftstellerten, aber diese hatten nicht den allerbesten Ruf, und meinem Ehemann würde das vielleicht nicht gefallen.
Ich wollte Stella gerade fragen, wie sie denn über dieses Thema dächte, als sie nun einen kleinen Jungen herbeirief, der einen Korb dabei hatte. Er machte den Deckel auf und heraus schaute zu meiner Verblüffung ein kleines Katzengesicht.
Das Kätzchen hatte schrägstehende aparte Augen. Es streckte nun den Kopf ganz hervor, und ich quietschte vor Vergnügen:
"Oh, Stella, eine kleine Katze, wahrhaftig!" Vorsichtig nahm ich sie auf den Arm und drückte meine Nase in das weiche Fell, welches an manchen Stellen getigert und an anderen weiß war:
"Wird es ihm nicht zu kalt hier in Britannien? Wie lieb es ist! Danke, Stella, vielen Dank!", ich nahm das Kätzchen von meinem Gesicht und küsste die Freundin einmal links und einmal rechts:
"Was für ein großes Geschenk! Seit ich aus Aegyptus fort bin, habe ich keine Kätzchen mehr gesehen. Sie ist ein Mädchen, nicht wahr? Ich würde sie gerne Dorostella nennen, das Geschenk von Stella, aber das ist sehr lang für solch eine kleine Katze. Wie findest du Doris? Es ist der Name einer Okeanide, aber es könnte auch die Abkürzung für Dorostella sein", ich streichelte mein Kätzchen unter seinem Kinn:
"Salve kleine Doris"